Schlagwort: Nelly Sachs

Wasserschöpferin

Nelly Sachs  (* 10. Dezember 1891 in Schöneberg, heute Berlin; † 12. Mai 1970 in Stockholm) WASSERSCHÖPFERIN Ich schöpfe Wasser aus einer Quelle Bin zurück zu der Kindheit meines Volkes gelaufen Bin ganz warm geworden Durch den Wüstensand der Jahrtausende gelaufen um bei meinem Volk zu trinken. Rahels Spiegelbild schöpfe ich mit… Continue Reading „Wasserschöpferin“

Mit dem Verlernen der Welt Beschäftigte

Nelly Sachs (* 10. Dezember 1891 in Schöneberg, † 12. Mai 1970 in Stockholm) Du in der Nacht mit dem Verlernen der Welt Beschäftigte von weit weit her dein Finger die Eisgrotte bemalte mit der singenden Landkarte eines verborgenen Meeres das sammelte in der… Continue Reading „Mit dem Verlernen der Welt Beschäftigte“

Bereit sind alle Länder

Nelly Sachs (geboren am 10. Dezember 1891 in Berlin-Schöneberg, gestorben am 12. Mai 1970 in Stockholm) BEREIT SIND ALLE Länder aufzustehn von der Landkarte. Abzuschütteln ihre Sternenhaut die blauen Bündel ihrer Meere auf dem Rücken zu knüpfen ihre Berge mit den Feuerwurzeln als Mützen… Continue Reading „Bereit sind alle Länder“

Entdeckung

Edith Södergran (* 4. April 1892 in Sankt Petersburg; † 24. Juni 1923 in Raivola/Karelien) Upptäckt Din kärlek förmörkar min stjärna — månen går upp i mitt liv. Min hand är ej hemma i din. Din hand är lusta — min hand är längtan.… Continue Reading „Entdeckung“

Jerusalem

Jerusalem Deine Steine will ich schleifen bis meine Begierde sich in dir spiegelt – Stolz der Fichten, Harz ihres Herzens In den Kristallen des Morgens sammle ich das Abbild deines Tages der früh erwacht über der Stadtmauer. Eine Ähre aus Licht im erzenen Mörser… Continue Reading „Jerusalem“

Nobelpreis 1966: Celan und Sachs? Oder keiner von beiden?

Nach 50 Jahren werden die Akten des Nobelpreiskomitees der Öffentlichkeit zugänglich. Daraus erfährt man jetzt, daß auf den vorderen Plätzen der Auswahl Yasunari Kawabata, Graham Greene, W. H. Auden und Samuel Beckett standen. Der Japaner erhielt ihn 1968, Beckett 1969, während die beiden anderen nie dran kamen. Ganz… Continue Reading „Nobelpreis 1966: Celan und Sachs? Oder keiner von beiden?“

Digest 21.6.

Flucht aus Wien Bereits 1953 setzte sich die gefeierte junge Autorin nach Italien ab, um niemals mehr in die Stadt an der Donau zurückzukehren. Zumal die Beziehung zu ihrem Mentor und Liebhaber Weigel – McVeigh wertet als Erster Bachmanns Briefe an ihn aus –… Continue Reading „Digest 21.6.“

55. Jüdische Dichtung der Schoah

Adorno mag das Verdienst gebühren, mit seinen Äußerungen die Problematik jeder Literatur nach Auschwitz und zumal über Auschwitz deutlich gemacht zu haben: Die unaufhebbare Spannung zwischen ihrer ästhetischen Verfaßtheit und den daraus sich ergebenden Verfahren einerseits und dem Grauen ihres historischen Gegenstands andererseits führt… Continue Reading „55. Jüdische Dichtung der Schoah“

78. Blitze

Der jungen Christine Koschel bescheinigte Nelly Sachs, sie habe „viele Blitze aus den Nächtigkeiten der Worte geschlagen“. Man darf dies eine wahrhaft prophetische Formulierung nennen. Sie lässt sich auf „Den Windschädel tragen“ beziehen, den 1961 erschienenen Debütband der damals Fünfundzwanzigjährigen, aber auch auf das… Continue Reading „78. Blitze“

26. Meckels Vorlaß

Der Autor und Bildende Künstler Christoph Meckel (geb. 1935) hat sein schriftstellerisches Archiv dem Deutschen Literaturarchiv Marbach übergeben. Das Archiv von Christoph Meckel enthält Manuskripte und Vorarbeiten zu seinen Büchern sowie umfangreiche Korrespondenzen, u. a. mit Jurek Becker, Peter Bichsel, Johannes Bobrowski, Hans Magnus… Continue Reading „26. Meckels Vorlaß“

23. Gottesgedichte

Noch deutlicher spürt man die vorbestimmte Blickrichtung bei Helmut Zwanger, der bisweilen in einen hymnischen Predigtton verfällt. Da „wird der Mensch wahrgenommen als das Gefundene und als der zu Findende“ (dies anlässlich der Worte „fundus und findling“ in einer Zeile bei Ulrike Draesner), da „klingt das… Continue Reading „23. Gottesgedichte“

106. Lyrisches Gespür

Burkhard Meyer-Sickendiek Lyrisches Gespür. Vom geheimen Sensorium moderner Poesie (Inhaltsverzeichnis siehe unten) Burkhard Meyer-Sickendiek ist Privatdozent am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der FU Berlin. Das Buch erscheint Ende dieser Woche im Fink-Verlag. Hier als Leseprobe das Vorwort Das vorliegende Buch entstand in den… Continue Reading „106. Lyrisches Gespür“

99. Atemstärkende Übungen

… der Band „Szenische Dichtungen“ mahnt ein Rezeptionsdilemma an, das uns allen miteinander, den Lesern, den Nichtlesern, den Kritikern, den traditionsgemäß fast ausnahmslos männlichen Theaterintendanten, ihren Dramaturgen und Regisseuren die Schamröte ins Gesicht treiben müsste. … An früherer Stelle hat sie gefordert, das Wort… Continue Reading „99. Atemstärkende Übungen“

46. Weltsprache der Poesie

Der Schwerpunkt des Rezensionsforums literaturkritik.de lautet  im Juni 2011: „Weltsprache der Poesie?“ Darin die Beiträge (vgl. auch hinweise #5 und#35 dieses monats): Eine „Weltsprache der Poesie“? Transnationale Austauschprozesse in der Lyrik seit 1960 Von Anna Fenner, Claudia Hillebrandt und Stefanie Preuß Die Übersetzbarkeit des „Besonderen“ Gibt es… Continue Reading „46. Weltsprache der Poesie“

35. Das Schweigen der Dichterinnen und wie wir es lesen können

[…] Im Folgenden aber werde ich, wenn man so will, eine weibliche und komparatistische Hölderlin-Linie nachzeichnen. Der philosophische Kronzeuge und Stichwortgeber wird dabei nicht Wittgenstein, sondern Simone Weil sein. Zu entdecken in der Linie von Emily Dickinson, Simone Weil, Nelly Sachs, Ilse Aichinger und… Continue Reading „35. Das Schweigen der Dichterinnen und wie wir es lesen können“