Schlagwort: Aldo Keel

Nobelpreis 1966: Celan und Sachs? Oder keiner von beiden?

Nach 50 Jahren werden die Akten des Nobelpreiskomitees der Öffentlichkeit zugänglich. Daraus erfährt man jetzt, daß auf den vorderen Plätzen der Auswahl Yasunari Kawabata, Graham Greene, W. H. Auden und Samuel Beckett standen. Der Japaner erhielt ihn 1968, Beckett 1969, während die beiden anderen nie dran kamen. Ganz… Continue Reading „Nobelpreis 1966: Celan und Sachs? Oder keiner von beiden?“

Olav H. Hauge

Olav H. Hauge (1908–1994) lebte als Obstgärtner am norwegischen Hardangerfjord. Er veröffentlichte acht Gedichtbände, mehr nicht. Er war ein schüchterner, selbstkritischer Autor, kein Mann des Literaturbetriebs. Wiederholt versuchte er, Buchmanuskripte kurz vor der Veröffentlichung zurückzuziehen, zwei Manuskripte verbrannte er. Er gilt heute als zentrale… Continue Reading „Olav H. Hauge“

Finnische Dichtung

Finnlands Gastspiel an der Frankfurter Buchmesse 2014 verdankt sich eine Reihe von Übersetzungen älterer Werke. Sie besitzen oft europäischen Rang und kommen in profunden Ausgaben daher. Während Jahrhunderten Teil Schwedens, trat Finnland 1809 als autonomes Grossfürstentum des Zaren in den Kreis der Nationen. Zwei… Continue Reading „Finnische Dichtung“

53. Einkaufsordnung

Um 1,5 Millionen Franken wird heuer die [norwegische] Literaturförderung gekürzt. Neben vielem anderem ist auch das Herzstück des Systems betroffen, die «Einkaufsordnung»: Von allen belletristischen Neuerscheinungen norwegischer Autoren kauft der Staat nahezu unbesehen tausend Stück, die er an Bibliotheken verteilt. Selektive Einkaufsordnungen für Kinderliteratur,… Continue Reading „53. Einkaufsordnung“

75. Islands Atomdichter

Als nach dem Zweiten Weltkrieg Island in den Sog der amerikanischen Zivilisation und Moderne geriet und junge Autoren in der Folge die überlieferten Normen des Gedichts verabschiedeten und erst noch philosophisch wurden, stand die Insel unter Schock. Der Bauernführer Jónas frá Hriflu verurteilte ungebundene… Continue Reading „75. Islands Atomdichter“

49. Nicht innerlich

Snorri verfasste auch ein Handbuch für Dichter, die «Edda» (die nun in Neuauflage übersetzt von Arthur Häny wieder vorliegt). Sie bot Geschichten von Göttern und Helden, die den Skalden den Stoff für die «Kenningar» lieferten, wie die nach bestimmten Regeln gefügten poetischen Umschreibungen genannt… Continue Reading „49. Nicht innerlich“

28. Dänische Maskerade

Aldo Keel, NZZ 11.3.04, über den als Legende gefeierten und wenig gelesenen (freilich gesungenen) dänischen Dichterpfarrer N.F.S. Grundtvig und die Volkshochschulbewegung: In seiner Dichtung «Maskerade in Dänemark 1808» preist er Christus und den nordischen Götterchef Odin als Brüder, während die Leiche eines Greises, der… Continue Reading „28. Dänische Maskerade“

70. Computer (tölva) reimt sich auf Frau Völva

Ein intimes Verhältnis zu ihrer Sprache pflegen die Isländer, die, wenn sie denn wollten, mittelalterliche Prosa fast ebenso mühelos lesen könnten wie die Tageszeitung. Fremdwörter halten sie von ihrer Sprache fern, für neue Phänomene suchen sie nach eigenständigen Lösungen. So schuf vor bald fünfzig… Continue Reading „70. Computer (tölva) reimt sich auf Frau Völva“

12. Denkwürdige Wirkung einer Hymne

Der Auftakt des Buchs [vom finnischen Nationaldichter Johan Ludvig Runeberg], das Gedicht «Unser Land», ist Finnlands Hymne. Mit diesen Versen schuf der konservative Runeberg, gemäss einer neueren These des Historikers Matti Klinge, einen Gegenpol zur «Marseillaise», die 1848 Europas Revolutionäre beflügelte. Im April jenes… Continue Reading „12. Denkwürdige Wirkung einer Hymne“