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Worte können töten. Gerade wieder haben wir es im Fernsehen gesehen, aus Washington D.C.. Vor 60, 70 Jahren hatten es die Menschen gerade erlebt und – unterschiedliche – Schlußfolgerungen daraus gezogen. Nach Auschwitz könne man keine Gedichte mehr schreiben, schrieb A. B (in einem… Continue Reading „Nur Worte“
Vor kurzem erhielt er noch einen Preis für sein Gesamtwerk und präsentierte das Projekt Ruinen der Zukunft. Jetzt ist Michel Butor, einer der „Miterfinder“ (NZZ) des Nouveau Roman, der auch Dichter und Essayist war, kurz vor seinem 90. Geburtstag gestorben, meldet der Figaro. In seinen… Continue Reading „Gestorben“
Adorno mag das Verdienst gebühren, mit seinen Äußerungen die Problematik jeder Literatur nach Auschwitz und zumal über Auschwitz deutlich gemacht zu haben: Die unaufhebbare Spannung zwischen ihrer ästhetischen Verfaßtheit und den daraus sich ergebenden Verfahren einerseits und dem Grauen ihres historischen Gegenstands andererseits führt… Continue Reading „55. Jüdische Dichtung der Schoah“
Der Satz wurde über Jahrzehnte hinweg von Philosophen, Literaturwissenschaftlern und Schriftstellern kontrovers diskutiert und rief den Widerstand von Lyrikern auf den Plan. / Rheinische Post
Ist es für Sie schwierig, Ihr Jüdischsein in eigene Worte zu fassen? Nein, jedoch setze ich mich in den Büchern, die ich schreibe, mit meiner jüdischen Identität auseinander. »Four Jews on Parnassus« etwa, das ich zu einer Zeit schrieb, in der ich wusste, dass… Continue Reading „76. Jüdischsein“
Walter Fabian Schmid Das Scheitern des zersungenen Orpheus Lied und Gesang bei Paul Celan Abstract Zwar arbeitet der Autor gern mit musikalischen Begriffen: die gerühmte ,Todesfuge’ aus ,Mohn und Gedächtnis’ oder, in dem vorliegenden Band, die ,Engführung’. Doch dies sind eher kontrapunktische Exerzitien auf… Continue Reading „75. Lied und Gesang bei Paul Celan“
Polish poet and playwright Tadeusz Różewicz, who was a member of the resistance during Germany’s occupation of Poland in World War II, has died, according to reports in the Polish press. He was 92. Writing in The Guardian, the British-Hungarian poet George Szirtes called… Continue Reading „89. ‚Witness‘ poet“
Bist du was, wirst du doch gleich anders wahrgenommen: Als Detering vor acht Jahren seinen Lyrikband „Schwebstoffe“ veröffentlichte, galt der Germanist, Kritiker und Übersetzer bereits als Meister seines Faches. So in einer FAZ-Rezension des nunmehr dritten Gedichtbandes. Bereits ein Meister – das schafft wahrlich… Continue Reading „148. Würdigungen“
„Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch.“ Aus dem Satz Adornos spricht die tiefe moralische Erschütterung, die eine ganze Generation Intellektueller und Künstler nach dem Zweiten Weltkrieg prägte. Felicitas Frischmuth (1930-2009) war Adorno-Schülerin, hatte den Krieg als Mädchen in Berlin erlebt, ihren Vater… Continue Reading „108. Chaos in die Ordnung“
1951 meinte der Kulturphilosoph Theodor W. Adorno: „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“. Das klingt endgültig, auch wenn er diese radikale These später relativiert hat. Es muss wohl offen bleiben, ob er sein Verdikt auch auf solche Literatur bezog, in denen über… Continue Reading „2. Verdikt“
Nein, seine beinahe ohnmächtige Wut galt vielmehr der gescheiterten ersten Ausgabe seiner Gesammelten Werke im Züricher Ammann-Verlag. Als die Verantwortlichen Ende der 1980er Jahre beschlossen, diese Edition wieder einzustellen – zwischen 1983 und 1987 waren gerade einmal zwei Bände erschienen (4) – blieben damit vor allem… Continue Reading „63. Keine Seelentröster / für empfindsame Buchhalter“
Es gehört ebenso zu den Eigenheiten Georges, dass seine von Bild und Klang und strenger Form geprägten Gedichte immer wieder den Weg zu Lesern finden, die sich von politischen Verdächtigungen nicht abhalten lassen. Zu ihnen gehört der junge Autor und Germanist Christophe Fricker, der… Continue Reading „21. Generalverteidigung des Meisters“
In seinem zweiten Gedichtband, King Log (1968), begann Hill Zeichen von Größe zu zeigen. Man nehme nur seine Folge reimloser Sonette, „Funeral Music“. Im Angesicht der Schrecken der Nachfolgekriege des 15. Jahrhunderts stellt das Gedicht die Sonettform gegen den Schlachtenlärm: . . . Recall… Continue Reading „24. Form gegen Lärm“
Schneider blätterte sich durch den Fußballteil und das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und ertappte sich, wie er einen Satz von Tobias Lehmkuhl, der einen Satz von Theodor W. Adorno drehte und wendete, aufmerksam las: Adorno hatte in der ursprünglichen Fassung von »Minima Moralia« nicht… Continue Reading „175. Richtig“
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