Kategorie: Hebräisch

Jehuda Amichai (1924 – 2000)

Man amputierte
deine Schenkel von meinen Hüften.

Tuvia Rübner 100

Ich bin da um zu sagen

dieser Weg ist kein Weg
vom Wald, vom Sandberg her
gehe ich, dort, wer geht? ging
ich in der Sonne des Untergangs
mit erfragenden Händen
Schritt für Schritt
das Gesicht meines Vaters
das Gesicht meiner Mutter.

Touristen

Also Beileidsbesuche veranstalten sie hier bei uns
#JehudaAmichai יְהוּדָהעַמִּיחַי#

Nichts wird mir geschehen

lasse mir alles geschehen
Schönheit und Schrecken
ohne zu denken
daß sie endgültig sind

Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen

Und der Wolf wird beim Lamm weilen, und die Raubkatze wird beim Zicklein liegen.

Klagen für die Gefallenen

Erscheinungsjahr: 1913, Deutschland,
am Vorabend des Krieges, der Vorabend meiner Kriege war.
Mein guter Freund, der in meinen Armen starb,
in seinem Blut, am Strand von Ashdod im Juni 1948.
#JehudaAmichai יְהוּדָהעַמִּיחַי#

die ganze Welt in süßen Kuchen

Und die Sehnsucht ist in mir eingeschlossen
wie Luftblasen in einem Brotlaib.
#YehudaAmichai

Worte

Manchmal, ohne dass du es bemerkst, entschlüpft dir
ein Wort.
Wie ein schwarzer Eisenblock fliegt es im Bogen.
Und bombardiert.
#ZahavaKhalfa #AdrianKasnitz

Satyrisches Grablied

Ach, armer Korb, voll von Büchern, dahin!
(Jüdische Weisheit) #Grablied #Megilla

Friedhof in Bachtschissaraj

Saul Tschernichowski  (hebräisch שאול טשרניחובסקי; ukrainisch Саул (Шауль) Гутманович Черниховський, Saul Hutmanowitsch Tschernichowski; geboren am 20. August 1875 in Michailiwka im Süden der Ukraine; gestorben am 14. Oktober 1943 in Jerusalem) Wem gehört der Dichter? Geboren in einem Ort im Süden der Ukraine, der zum Russischen Reich gehörte. Exiliert nach Deutschland und dann nach Palästina, damals britisches… Continue Reading „Friedhof in Bachtschissaraj“

Es schmerzen die Knochen der Liebenden

Jehuda Amichai  (hebräisch יהודה עמיחי; ) (* 3. Mai 1924 in Würzburg als Ludwig Pfeuffer; † 22. September 2000 in Jerusalem)  ES SCHMERZEN DIE KNOCHEN DER LIEBENDEN Es schmerzen die Knochen der Liebenden, die sich den ganzen Tag im Grase wälzten. Nachts liegen sie wach.… Continue Reading „Es schmerzen die Knochen der Liebenden“

Endloses Gedicht

Jehuda Amichai  (hebräisch יהודה עמיחי; ) (* 3. Mai 1924 in Würzburg; † 22. September 2000 in Jerusalem) ENDLOSES GEDICHT In einem modernen Museum eine alte Synagoge. In der Synagoge ich. In mir mein Herz. In meinem Herzen ein Museum. In dem Museum eine Synagoge, in ihr ich, in mir mein Herz, in meinem… Continue Reading „Endloses Gedicht“

Hannah Senesch 100

Vor ein paar Jahren ging ich in Tel Aviv in eine Buchhandlung. Ich hatte begonnen, Hebräisch zu lernen, aber zum Bücherlesen reichte es noch lange nicht. Ich fragte mich zur Gedichtecke durch, klein wie in deutschen Buchhandlungen, nahm ein paar Bücher in die Hand… Continue Reading „Hannah Senesch 100“

„Ein hebräischer Anakreon“

Fritz Naschitz (Geb. 21. Mai 1900 Wien; 1940 Palästina. † 26. März 1989 Tel Aviv) Außer das Gottesreich lobpreisenden hymnischen Gesängen beeinflußte die Tondichtung des Hohenlieds auch die weltliche Poesie, die im mittelalterlichen Spanien ihre Blütezeit erlebte. Jehuda Halevys Sehnsucht nach dem Heiligen Land… Continue Reading „„Ein hebräischer Anakreon““

Das hebräische Sonett

Seit rund anderthalb Jahrtausenden leben Juden in Deutschland, sie haben natürlich auch gedichtet. Manche auf Deutsch, wie vielleicht als Erster der einzige jüdische Minnesänger Süßkind von Trimberg (ob er Jude wahr oder sich nur so maskierte, ist umstritten). Obwohl die meisten neueren Dichter wie… Continue Reading „Das hebräische Sonett“