Animula, vagula, blandula

Ein großartiges Gedicht des römischen Kaisers Hadrian (76-138), das mich immer fasziniert hat, besonders weil die ohnehin schwierige und rätselvolle lateinische Grammatik von einer Art Wortmetrik (nicht unähnlich den Klopstockschen Wortfüßen) beherrscht wird: 3 der 5 Verse bestehen aus 3 Wörtern. Ich wünschte, man könnte das auch so übersetzen.

Animula, vagula, blandula
Hospes comesque corporis
Quae nunc abibis in loca
Pallidula, rigida, nudula,
Nec, ut soles, dabis iocos.

Meine Rohübersetzung begänne mit

Seelchen, huschendes, holdes

Hier eine gelehrte, „zwar nicht wörtliche, aber dem Sinne nach richtige und gefällige Übersetzung“ (Quelle):

Mein Seelchen, freundliches Seelchen du,
so wanderlustig immerzu,
dein Leib war nur dein Gasthaus und nun
sollst du die letzte Reise tun
in jenes Reich,
wo alles so öd‘ und kahl und bleich,
in jene Nacht,
wo keiner mehr deine Spässchen belacht.

Hier eine von vielen englischen Übersetzungen (mehr hier)

Spirit fleeting, fluttering, seeing,
Friend and partner of my being,
Tarrying yet on earth and living;
Pallid, rigid, shalt thou roam
Sad, in shades and cheerless gloom,
Then no longer pleasure giving.
—REV. H. M. SCARTH

Hier noch eine automatische Googleübersetzung, nicht sehr sinntreu, aber poetisch dem Original nicht ganz unnah:

Kleine Seele, huschen, blandida
Die Gäste body count
Und abfahren jetzt an Orten
Pallidula, starr, blank,
Ebenso wenig, wie Sie es gewohnt sind, werden Sie Witze geben

 

1 Comments on “Animula, vagula, blandula

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