Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Leopold Marx (* 8. Dezember 1889 in Cannstatt ; † 25. Januar 1983 in Shavei Zion, Israel ) Aus: Neujahrsgrüße aus der bösen Zeit 1934 Manches Jahr schon haben wir mit Sprüchen eingesegnet und zu Grab geleitet, aber keins noch hat den Dichterküchen so viel… Continue Reading „Neujahrsgrüße aus der bösen Zeit“
Dai Schi-ping (Tai Shih-p’ing), 12. Jahrhundert DORF NACH DEM KRIEG Zwerg-Pfirsichbäume blühn verwaist und Blumen herrenlos; Von Raben dicht umlagert dampft das feuchte, weite Moos. Um alte Brunnen da und dort nur Mauerreste stehn . . . Hier ragten früher weit und breit Gehöfte,… Continue Reading „Dorf nach dem Krieg“
MEHDI MOUSAVI ICH SAGTE, zieh dein rotes Kleid nicht an, wir sind doch keine Kommunisten. Ich sagte, zieh dein schwarzes Kleid nicht an, wir sind doch keine Anarchisten. Ich sagte, zieh dein grünes* Kleid nicht an, wir sind doch auch keine Putschisten. Ich sagte,… Continue Reading „Wir sind doch keine Kommunisten“
(* 27. Oktober 1922 in Putilla, Bukowina, Rumänien; † 12. Juli 2014 in Jerusalem) Manfred Winkler wurde in der früher österreichischen Region geboren, als die zu Rumänien gehörte. Er ging zur Schule in der Kulturmetropole Czernowitz. 1940 wurde die Nordbukowina in der Folge des Hitler-Stalin-Pakts von der Sowjetunion besetzt. Eltern und Bruder wurden verhaftet… Continue Reading „Manfred Winkler 1922-2014“
Saul Tschernichowski (hebräisch שאול טשרניחובסקי; ukrainisch Саул (Шауль) Гутманович Черниховський, Saul Hutmanowitsch Tschernichowski; geboren am 20. August 1875 in Michailiwka im Süden der Ukraine; gestorben am 14. Oktober 1943 in Jerusalem) Wem gehört der Dichter? Geboren in einem Ort im Süden der Ukraine, der zum Russischen Reich gehörte. Exiliert nach Deutschland und dann nach Palästina, damals britisches… Continue Reading „Friedhof in Bachtschissaraj“
Yan Jun (严俊, geboren 1973, chinesischer Lyriker und Musiker) 3. juni ich parke in meinem körper wie eine elektrifizierte banane wickle ich rost ein verregneter tag fremde heben ihr bier oder ab und zu einen molotov-cocktail wer noch nicht vorbeigekommen ist hebt seinen kopf… Continue Reading „3. juni“
Auch die umfangreichsten Lexika haben ihre Grenzen. Der 22bändige Kindler kennt den Namen Hussein Ali Mirza nicht. Das Weltlexikon Wikipedia hat 5 Artikel bzw. 1 Artikel in 5 Sprachen zu diesem Namen (Google-Übersetzungen): Persisch از ویکیپدیا, دانشنامهٔ ازادحسينعلی میرزا فرمانفرماHosseinAliMirzaFarmanfarma.jpg. Herrscher von FarsSultanat (حكمراني… Continue Reading „Wer ist Hussein Ali Mirza?“
Rasha Habbal (Geboren in Hama / Syrien, lebt in Trier) Aus: Die letzte Frau Die im Kleid schlief diese Nacht ihre Schuhe anbehielt empfangsbereit lauerte. Am Morgen schreibt sie: Ich habe nicht gewartet. Die Nacht verging schnell. Deine Abwesenheit fiel gar nicht auf als… Continue Reading „Die letzte Frau“
Hanshan (vermutlich 7. Jh) Poetische Kritzeleien Scharen armseliger Gelehrter: trotz nagenden Hungers und eisiger Kälte bemüßigt, sich völlig zu verausgaben beim Kritzeln von Gedichten. Wer aber will von solchen Kerlen schon etwas lesen? Hört also endlich auf mit dem Gegreine! Ihr könntet euch sogar… Continue Reading „Hört endlich auf mit dem Gegreine“
Enweri (12. Jahrhundert) Ewhadeddin Enweri, das Haupt der persischen Panegyriker, als Dichter ausgezeichnet durch den Glanz seiner Phantasie, die Pracht der Bilder und den Wohllaut der Sprache, wurde in dem Dorfe Bedna nahe bei Mehna (Distrikt Abjurd) geboren. Zu Tus am Kollegium Manssurs hatte… Continue Reading „Abschied von der Poesie“
Saigyô (1118-1190) Ja, gerade weil die Wolken von Zeit zu Zeit darüber ziehen, tun sie etwas für den Mond: Sie sind ein Schmuck für ihn Aus: Saigyô: Gedichte aus der Bergklause Sankashû. Ausgewählt und übersetzt mit Kommentar und Annotationen von Ekkehard May. Mainz: Dieterich’sche… Continue Reading „Beim Mondbetrachten“
Abi Anwari HINTER MIR Ich bin hinter mir gelaufen. Hörte nicht schaute nicht. Ich bin hinter mir gelaufen. Aus: Abi Anwari: Sonnenvogel. Gedichte. Edition fundamental, 2008, S. 10. Abi Anwari, geboren 1946 in Teheran, lebt seit 1972 in Köln.
Der armenische Dichter Jeghische Tscharenz fiel den Stalinschen Säuberungen des Jahres 1937 zum Opfer. 17 Jahre später wurde er rehabilitiert. – Die Motivähnlichkeit mit dem gestrigen Gedicht ist zufällig, aber warum nicht? Man kann seine Feinde nie genug schmähen. Jeghische Tscharenz (armenisch Եղիշե Չարենց; * 13.… Continue Reading „Wie ein Stein, den man gegen den Ararat schleudert“
Jehuda Amichai (hebräisch יהודה עמיחי; ) (* 3. Mai 1924 in Würzburg als Ludwig Pfeuffer; † 22. September 2000 in Jerusalem) ES SCHMERZEN DIE KNOCHEN DER LIEBENDEN Es schmerzen die Knochen der Liebenden, die sich den ganzen Tag im Grase wälzten. Nachts liegen sie wach.… Continue Reading „Es schmerzen die Knochen der Liebenden“
L&Poe Journal #02 | Betrachtung und Kritik Gastkommentar von Oliver Tepel (Köln) Eine neue antisemitische Strategie: Wer vom Holocaust spricht, soll ein Rechtsradikaler sein.Es klingt unfassbar, war aber das Hauptthema des Kongresses ‚Hijacking Memory“, der kürzlich im Berliner Haus der Kulturen stattfand. Wie kann… Continue Reading „Zum Kongress „Hijacking Memory““
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