Kategorie: Ungarn

Frühes Dunkel

Gyula Illyés (* 2. November 1902 in Felső-Rácegrespuszta, Österreich-Ungarn; † 15. April 1983, heute vor 50 Jahren, in Budapest) Frühes Dunkel Vor den ruhelosen Wolken des Herbsthimmels tänzelt der Mond. Bevor er sich davonmacht, bevor er weggerissen wird, möchte er sich noch einmal im… Continue Reading „Frühes Dunkel“

Huszt / Hust / Chust / חוסט / Хуст

Eine Stadt, in der Ungarn, Juden, Roma, Rumänen, Deutsche, Russen, Ukrainer und andere lebten, belagert, erobert oder zerstört von Mongolen, Tataren, Österreichern, Osmanen, Polen, Ungarn und wer weiß wem noch. Im 20. Jahrhundert gehörte sie nacheinander zu: Österreich-Ungarn, Rumänien, Tschechoslowakei, einer kurzlebigen unabhängigen Karpatho-Ukraine,… Continue Reading „Huszt / Hust / Chust / חוסט / Хуст“

Petőfi 200

Sándor Petőfi  Ungarisch Petőfi Sándor, slowakisch Alexander Petrovič, * 1. Januar 1823 , gestern vor 200 Jahren, in Kiskőrös als Sándor Petrovics; † (gefallen) 31. Juli 1849 bei Segesvár (Schäßburg, Sighișoara, heute in Rumänien). Wer ich bin? Ich sag es nicht! Kann nicht meinen Namen nennen; keiner darf mich hier erkennen. Wollt ich… Continue Reading „Petőfi 200“

Nie im Leben werd ich heimziehn

Endre Ady (* 22. November 1877 in Érmindszent, Komitat Sathmar, Österreich-Ungarn; † 27. Januar 1919 in Budapest) Pfeife alten Aberglaubens Gesungen einst von einem Ungarn auf der Flucht Einsam dein Geschick bewein ich, Ungarnvolk‚ Volk meines Blutes, Mitten auf dem Bettlermarkte Wein noch saufend… Continue Reading „Nie im Leben werd ich heimziehn“

Oh, du armes Ungarvolk

János Rimay (Um 1573 — 9. Dezember 1631) Gedicht, in dem er den Verderb der ungarischen Nation beklagt Oh, du armes Ungarvolk, entkräftet und verfallen, Einst warst du durch Heldentum und Mut gerühmt von allen. Weh, jetzt mahnst du an gestürzte Heldenbildgestalten, Keiner deiner… Continue Reading „Oh, du armes Ungarvolk“

Alkohol

Ágnes Nemes Nagy  (* 3. Januar 1922 in Budapest; † 23. August 1991 ebenda) Alkohol In klirrend sich häufenden Knoten stirbt der Wald, sagt Lebewohl. Die Grünsommerflamme verflogen. Was bleibt, ist der Rest-Alkohol. Trink, trink. Was Trester geblieben, press aus und schluck ihn runter. Schnaps-Seele, dunkel, durchtrieben, mach uns die Kehlen… Continue Reading „Alkohol“

Selbstbildnis

Milán Füst  (geboren 17. Juli 1888 in Budapest; gestorben 26. Juli 1967 ebenda)  Selbstbildnis Ein Alter, hager und hakensinnig will auch ich sein, so, wie der Herr … Und solltest du fordernd fragen nach meinen Kindern, so werde ich voll Verachtung den Kopf abwenden … Denn keine Kinder hab ich, ich… Continue Reading „Selbstbildnis“

Vergleich

Das Lyrikjahr 2022 hat begonnen, das Jubeljahr 2021 (Sibylla Schwarz 400) ist vorbei. Seit 1.1.21 habe ich jeden Tag einen Tweet mit dem Werk der Dichterin abgeschickt, wer dem folgte, konnte das gesamte Lied- und Sonettwerk und etliches andere in Zwitscherportionen lesen. Es läuft… Continue Reading „Vergleich“

Dennoch schauen

Ágnes Nemes Nagy  (* 3. Januar 1922 in Budapest; † 23. August 1991 ebenda)  Dennoch schauen Und dennoch schauen, schauen, sagte wer, sobald der Rauchvorhang es zuläßt, in der spaltgroßen Pause in diesem Augenblick zwischen dem Rauch, der Säure, dem Ammoniak, den Angriffen, schauen, weißt du, wie einen Tisch die Form… Continue Reading „Dennoch schauen“

verspätete nachricht

Ferenc Juhász (Bia, 16. August 1928 – Budapest, 2. Dezember 2015) verspätete nachricht ich las deine verse wieder, mein freund. über manche zeile dachte ich lange nach, aufmerksam blätterte ich in deinen büchern. von tränen verschmiert – soll ich es leugnen? – ward dein… Continue Reading „verspätete nachricht“

Schlechte Verse

Sándor Petőfi (* 1. Januar 1823 in Kiskőrös (oder Kiskunfélegyháza) ; † 31. Juli 1849 bei Segesvár, heute Rumänien) Von meinen schlechten Versen Vielleicht sind manche Verse, die ich verfaßte, schlecht. Doch wer mir Menschenliebe abspricht, ist ungerecht. Schrieb ich nur immer gute und… Continue Reading „Schlechte Verse“

Anna mein Ännchen

Lajos Kassák (* 21. März 1887 in Érsekújvár, Österreich-Ungarn; † 22. Juli 1967 in Budapest)

Hannah Senesch 100

Vor ein paar Jahren ging ich in Tel Aviv in eine Buchhandlung. Ich hatte begonnen, Hebräisch zu lernen, aber zum Bücherlesen reichte es noch lange nicht. Ich fragte mich zur Gedichtecke durch, klein wie in deutschen Buchhandlungen, nahm ein paar Bücher in die Hand… Continue Reading „Hannah Senesch 100“

Hirtenlied in Kriegszeiten

Miklós Radnóti (* 5. Mai 1909 in Budapest; von Deutschen ermordet am 9. November 1944 bei Abda nahe Győr) Erste Ekloge Quippe ubi fas verstim atque nefas: tot bella per orbem, tam multae scelerum facies; …*) Vergil Hirt: Lange schon sah ich dich nicht;… Continue Reading „Hirtenlied in Kriegszeiten“

Es ist mein Leben

Endre Ady (* 22. November 1877 in Érmindszent, Komitat Sathmar, Österreich-Ungarn; † 27. Januar 1919 in Budapest) DAS FLIEHENDE LEBEN Ei, schau, wie er da flieht, der hohe Herr, das Leben, verfolgt wie ein entlaufener Knecht vom größeren Herrn, der ihn gerecht am Kragen… Continue Reading „Es ist mein Leben“