Kategorie: Japanisch

Heftige Sehnsucht

Wenn ich mein Herz
nachdem wir uns vereint
mit früher vergleiche
wie seicht waren doch alle
meine Liebesgedanken

Von der Schwierigkeit, 17 Silben zu übersetzen

Eine blühende Winde
hat sich um meinen Brunneneimer gerankt.
Ich schöpfe das Wasser beim Nachbarn.

Beim Mondbetrachten

Saigyô (1118-1190) Ja, gerade weil die Wolken von Zeit zu Zeit darüber ziehen, tun sie etwas für den Mond: Sie sind ein Schmuck für ihn Aus: Saigyô: Gedichte aus der Bergklause Sankashû. Ausgewählt und übersetzt mit Kommentar und Annotationen von Ekkehard May. Mainz: Dieterich’sche… Continue Reading „Beim Mondbetrachten“

Nur wer allein schläft

Die Dichterin Takashina Kishi (auch Kō no naishi, „Aufwärterin der Familie Takashina“ und Gidōsanshi no haha, „Mutter des stellvertretenden Ministers“) starb vor 1025 Jahren, im Oktober des Jahres 996. Sie ist eine der 36 unsterblichen Frauen der altjapanischen Dichtung. Das folgende Gedicht schrieb sie,… Continue Reading „Nur wer allein schläft“

Butterblumen und Gänseblümchen

Yosa Buson (Yosa no Buson; Buson,  jap. 与謝 蕪村; * 1716 in Kema; † 17. Januar 1784 in Kyōto)   Aus: Yosa BUSON: Gesang vom Roß-Damm und ausgewählte Haiku. Aus dem japanischen Text übersetzt von Lia Frank und Tsutomu Itoh. Gifu (Japan): Seine Printing,… Continue Reading „Butterblumen und Gänseblümchen“

Dichterwettstreit 1204

Gishūmon-in no Tango schrieb dieses Gedicht als Beitrag für einen Wettstreit, der im Jahre 1204 stattfand. Dreißig führende Dichter(innen) ihrer Zeit nahmen daran teil und verfaßten Verse über folgende Themen: fallende Blätter, der Mond zur Zeit der Dämmerung, Wind in den Kiefern. Die Urteile… Continue Reading „Dichterwettstreit 1204“

S‘ist Issa

Dieses Zitat aus einem Haiku habe ich seit Jahrzehnten im Kopf, aber weiß ich, wer er ist? In meiner Bibliothek stehen 3 Dutzend Bände japanischer Verse, in vielen auch Haiku von Issa (dessen Geburtstag heute ist) – aber die meisten Haikuanthologien sind nach den… Continue Reading „S‘ist Issa“

Bischof Henjo

Julius Kurth Einer der berühmten sechs großen Dichter, der Sojo (Bischof) Henjo, hat folgendes köstliche Lied ersonnen: Hachisu-ba no nigori ni shimanu kokoro mote, nanikawa tsuyu wo tama to asamuku? Das heißt wörtlich: „Wenn das Herz des Lotusblattes nicht mit Schmutz besudelt ist, warum… Continue Reading „Bischof Henjo“

Drei Mondgedichte

Kälter als der Schnee scheint der bleiche Wintermond auf mein weißes Haar – Der Dichter, Jôsô (1661-1704), starb mit 43 Jahren. (S. 334) „Der bleiche Wintermond ist Symbol des Krieges, des Wahnsinns und des Todes.“ (S. 319) Ohne einen Freund, auf der Heide ausgesetzt, scheint… Continue Reading „Drei Mondgedichte“

Umdichtung, Nachdichtung und Original

FRAU ONO NO KOMACHI Ono no Komachi (jap. 小野小町; * ca. 825; † ca. 900) Anfangs wagte man die radikale Kürze japanischer Lyrik nur umgemodelt, „poetisiert“ vor westliche Leser zu bringen, wie hier noch 1942. Dennoch Dank an den Nachdichter, dass er uns Einblick… Continue Reading „Umdichtung, Nachdichtung und Original“

Poesie der Tiernamen

Ein frühes Beispiel aus der japanischen Lyrik. Prinz Ariwara no Narihira (825-880) war einer der sechs „göttlichen Dichter“ oder auch „Dichterweisen“ des 9. Jahrhunderts. An die Austernfischer   Ihr Hauptstadtvögel, Seid wert Ihr Eures Namens,   Wohlan, so laßt mich Eins fragen: Die Ersehnte,… Continue Reading „Poesie der Tiernamen“

Weinbergschnecke

Zum Geburtstag des Dichters Issa zwei Haiku über dasselbe Tier Der Regenschauer – Ob er wohl glücklich machte Die Weinbergschnecke? Aus: Haiku. Japanische Dreizeiler. Neue Folge Ausgewählt und aus dem Urtext übersetzt von Jan Ulenbrook. Stuttgart: Reclam, 1998, S. 59 Zum Abendmondschein Ach, schreien… Continue Reading „Weinbergschnecke“

Nur der Kuckuck

Basho Mondnacht Hito koe wa – Tsuki ga naita ka? Hototogisu! Annähernd wörtliche Übersetzung: Horch, ein Rufen – Ruft nicht der Mond? Nein, nur der Kuckuck! Aus: Frühling Schwerter Frauen. Umdichtungen japanischer Lyrik mit einer Einführung in Geist und Geschichte der japanischen Literatur von… Continue Reading „Nur der Kuckuck“

Bashos letzter Vers

Matsuo Bashō (jap. 松尾 芭蕉, Matsuo Bashō; * 1644 in Akasaka, Provinz Iga, heute: Akasaka, Ueno, Iga, Präfektur Mie; † 28. November 1694 in Osaka) Sein letzter Vers: Der Weg zählt meinen Schritt nicht mehr. Auf dürrer Heide Irrt mein Traum. Aus: Werner Helwig:… Continue Reading „Bashos letzter Vers“

Teich Frosch Platsch

Ein Haiku von Matsuo Basho ((jap. 松尾 芭蕉, * 1644 in Akasaka; † 28. November 1694 in Osaka) in verschiedenen Fassungen. Furu ike ya kawazu tobikomu mizu no oto 1681/1686 Old pond – frogs jumped in – sound of water transl. Lafcadio Hearn, 1898… Continue Reading „Teich Frosch Platsch“