Kategorie: Frankreich

Glückliche Hand

Die Linien der Zeiten
treffen sich in der Frühe
die Zeichen der Bindungen verrinnen im Abdruck
mit dem Armband der Schatten
#MichelButor

Schlafende Sonnen

Und Träume, von wannen,
Sie folgen dem Gold
Der Sonne von dannen,
Wohin sie gesollt;
Und kamen von wannen
Und waren mir hold
Und folgen dem Gold
Der Sonne von dannen.

Liebeselend

Man glaubt zu siegen, ist Besiegter

Die Krüge

An den langen Tischen der Zeit
zechen die Krüge Gottes.

Von Fatrasie zu Fatra

Ertragen, ertragen muss ich –
Dauerschmerz kann nicht ewig dauern.
#Fatra #JeanRegnier #RalphDutli

Ich dichte im Schlaf

in den Rauhnächten, wenn die festgefügte Ordnung von allerlei schrillen Dämonen außer Kraft gesetzt werden konnte.
»Mit einem vollen Topf Honigwein / machten sie den Esel fliegen«

Fatrasien

Elfzeiler natürlich. Mehr als zwei Handvoll und weniger als ein Dutzend.
#Fatrasies

Alfred Jarry 150 / Mann mit Axt

Weitherum der Lärm der Glücke
durch die Nebelschwaden kreist.
Wir bewaffnen unsren Geist
in dem Zwischenreich der Tücke
#AlfredJarry #otd

Du hast uns angelegt Freiheit dein Zaumzeug aus Sand

Meine Liebe ist traurig
Denn sie ist treu
Sie kümmert sich nicht darum daß die andern vergessen
Sie fällt nicht aus dem Munde wie aus der Tasche die Zeitung
Sie ist nicht gesellig inmitten der all durchwirbelnden Angst
#RenéChar #otd

Das Gedächtnis und die Hand

Edmond Jabès  (* 14. April 1912 in Kairo; † 2. Januar 1991 in Paris) Mit beiden Händen IV Der liebkoste Leib läßt die Hand erblühn. Der Faust fehlt die Kosung; fehlt auch die Feder. – Die Feder lockert die Hand. Die Hand öffnet sich der… Continue Reading „Das Gedächtnis und die Hand“

Es ist verboten nicht zu träumen

Zum 120. Geburtstag des französischen Schriftstellers Raymond Queneau, der vor allem als Oulipot bekannt wurde (Stilübungen; Zazie in der Metro; Hunderttausend Milliarden Gedichte) ein Auszug aus seinem surrealistischen Frühwerk. Raymond Queneau  (* 21. Februar 1903 in Le Havre; † 25. Oktober 1976 in Neuilly-sur-Seine bei… Continue Reading „Es ist verboten nicht zu träumen“

Berthas Augen

Charles-Pierre Baudelaire (* 9. April 1821 in Paris; † 31. August 1867 ebenda) Berthas Augen Den herrlichsten Augen seid ihr überlegen, Ihr Augen meines Kindes, süß wie die Nacht Entströmt euch der Güte milder Segen, Ihr Augen, schenkt zaubrischen Dunkels Macht! Ihr Augen, Geheimnisse, die ich verehre, Ihr seid… Continue Reading „Berthas Augen“

Willem hält sich nicht mehr zurück

Beim Blättern in einer Anthologie stieß ich auf ein kurzes Gedicht, aber es machte stutzig. Es war offensichtlich nur der Anfang eines Gedichts. Es waren provenzalische Trobadorlieder, der Verfasser, Guillem Anelier, lebte im 13. Jahrhundert in Toulouse. Er nennt gleich am Anfang die Gattung… Continue Reading „Willem hält sich nicht mehr zurück“

und revolutionen sind nicht mehr möglich

Henri Chopin  (* 18. Juni 1922 bei Paris; † 3. Januar 2008 in Dereham, Norfolk)  Heute vor 15 Jahren starb der französisch-britische visuelle und Klangkünstler Henri Chopin („poésie sonore“). Hier ein Schreibmaschinenpoem. Chronique, Page 7, 1974Originalmanuskriptseite aus: Collection OU, Nr. 5, Tinte und Letraset auf Papier Rohübersetzung des französischen Texts (Annäherung, da der… Continue Reading „und revolutionen sind nicht mehr möglich“

Laure (1903-1938)

Colette Peignot  (* 6. Oktober 1903 in Meudon; † 7. November 1938 in Saint-Germain-en-Laye) Die französische Schriftstellerin veröffentlichte überwiegend unter dem Pseudonym Laure, unter dem auch die deutsche Ausgabe bei Matthes & Seitz erschien. Aus dem gegenwärtigen und unsichtbaren Fenster sah ich alle meine Freunde, wie sie mein Leben in Fetzen… Continue Reading „Laure (1903-1938)“