Schlagwort: Sarah Kirsch

Ihr seid ein Volk von Sachsen

ich sehe es ja ein, ob nun
sozialdemokratisch, nationalsozialistisch
realsozialistisch oder nationaldemokratisch
es mußte mal wieder sein, & siehe
es ging seinen konformistischen
#BertPapenfuß

Sätze auf kauernden Stirnen oder Hinschauen statt Verstehen

Was heißt schon Verstehen? Mal vorausgesetzt, das Lesen geschieht freiwillig. Man kann entzückt verharren, achselzuckend weitergehn, wieder lesen, Indizien sammeln, sätze / Stelzen auf kauernden stirnen? Was haben wir da, eine Beziehungskiste, du so, ich so? du in der Sonne deines badezimmers du in… Continue Reading „Sätze auf kauernden Stirnen oder Hinschauen statt Verstehen“

Wodka trinken

Sarah Kirsch  (* 16. April 1935 in Limlingerode, Kreis Nordhausen; † 5. Mai 2013 in Heide (Holstein)) Wodka trinken Braune Vögel braune Blätter sanfter Harzfluß auf der Rinde einzeln aufgewachsner Bäume deren Spitzen Sterne schmücken Alte Marmormänner recken vor dem Schloß die schönen Glieder Amseln nisteten im Schoße einer weißen Brunnendame… Continue Reading „Wodka trinken“

Lieber zu zweit verhungern

Sarah Kirsch (* 16. April 1935 in Limlingerode, Kreis Nordhausen; † 5. Mai 2013 in Heide (Holstein) LIEBER ZU ZWEIT VERHUNGERN ALS EINZELN In goldenen Wagen spazierenfahren: Gefahren Gefahren überall für unsere Treuen unbescholtenen Seelen Mein Freund bis hierher und nicht weiter Einer Sey… Continue Reading „Lieber zu zweit verhungern“

Zu Zweit

Sarah Kirsch (* 16. April 1935 in Limlingerode, Kreis Nordhausen; † 5. Mai 2013 in Heide (Holstein)) Zu Zweit Lieber zu Zweit verhungern als Einzeln In goldenen Wagen spazieren fahren: Gefahren Gefahren überall für unsere Treuen unbescholtenen Seelen Mein Freund bis hierher und nicht… Continue Reading „Zu Zweit“

Die Nacht streckt ihre Finger aus

SARAH KIRSCH (* 16. April 1935 in Limlingerode, Kreis Nordhausen; † 5. Mai 2013 in Heide, Holstein) Die Nacht streckt ihre Finger aus Die Nacht streckt ihre Finger aus Sie findet mich in meinem Haus Sie setzt sich unter meinen Tisch Sie kriecht wird… Continue Reading „Die Nacht streckt ihre Finger aus“

Zauberspruch

Sarah Kirsch Keiner hat mich verlassen Keiner hat mich verlassen Keiner ein Haus mir gezeigt Keiner einen Stein aufgehoben Erschlagen wollte mich keiner Alle reden mir zu Aus: Sarah Kirsch: Zaubersprüche, Gedichte. Berlin und Weimar: Aufbau, 1972

L&Poe Rückblende: Februar 2002

Trakl-Preis an Andreas Okopenko Es sah einmal so aus, als schriebe Andreas Okopenko seine Lyrik für eine kleine Minderheit. Als 1980 im Verlag Jugend & Volk Okopenkos Gesammelte Lyrik erschien, war das ein Unterfangen, das erhebliche Widerstände überwinden musste. Nie hatte sich Okopenko in… Continue Reading „L&Poe Rückblende: Februar 2002“

Sonnenpferde und Astronauten

Die ersten Lyrikanthologien in meinem Besitz waren vermutlich Geschenke. Das „Deutsche Gedichtbuch“ von Uwe Berger und Günther Deicke dümpelt irgendwo in der zweiten Reihe meiner Regale. „Lyrik der Antike in klassischen Nachdichtungen“ wurde mir von der Schule „für sehr gute Leistungen“ geschenkt. Die wahrscheinlich… Continue Reading „Sonnenpferde und Astronauten“

Zwei deutsche Sätze mit Hölderlin

„Ich war in Hölderlin gut“ Helmut Kohl, deutscher Politiker „Ich möchte wissen, welches Schwein sich hinter Hölderlin verbirgt“ Sarah Kirsch, deutsche Dichterin, die eben ihre Stasiakte gelesen hat

Gestorben

Die russische Dichterin Novella Matwejewa (russ. Нове́лла Никола́евна Матве́ева, engl. Novella Matveyeva; auch Matveeva) starb am Sonntag im Alter von 82 Jahren. Sie wurde 1934 im Leningrader Gebiet geboren. 1968 erschien auf Deutsch eine Auswahl in einem der ersten Hefte des legendären Poesiealbum, ausgewählt von Fritz… Continue Reading „Gestorben“

Stephan Hermlin 100

Andrée Leusink, geboren 1938 in Paris, überlebte den Holocaust in Verstecken und Lagern in Frankreich und der Schweiz, kam nach dem Krieg zu ihrem Vater Stephan Hermlin nach Berlin-Pankow, war dort von 1960 bis 1997 Lehrerin. Sie ist Mitglied in der VVN-BdA und in der… Continue Reading „Stephan Hermlin 100“

54. Wirkungen einer Lyriklesung

Die Diskussion verlief in ungeheurer Erregung; der Korrespondent der Prawda stürzte am Schluß auf Hermlin zu und weinte; Klaus Völker, zurück in Westberlin, schickte ein Telegramm: das dichterische Antlitz Deutschlands hat sich über Nacht verändert. Das Wachbatallion wurde in Bereitschaft gesetzt und am Morgen… Continue Reading „54. Wirkungen einer Lyriklesung“

2. In Halle

Seit drei Jahren gibt es etwas Unterhaltung bei Straßenbahnfahrten in Halle. Gedichte zeitgenössischer Autoren Sachsen-Anhalts sind zu sehen. Vom 1. bis 19. September 2014 beschäftigt sich eine Ausstellung im Ratshof in Halle damit. Gezeigt werden Gedichte ausgewählter Lyriker, die seit drei Jahren in hallischen… Continue Reading „2. In Halle“

81. Ode an die zwei Brötchen

B[ernhard] K[laus] Tragelehn Ode an die zwei Brötchen Für Ch.K. Sättigende! Billige! Fünf Pfennig das Stück. Ihr vom Erlös der leeren Milchflaschen Erschwinglichen! Ihr In der rauen Zeit vor Honorarempfang Treuen! Braune, knusprige, innen weiche und weiße! Erhaltend Zum Dichten den Dichter: Euch zu loben,… Continue Reading „81. Ode an die zwei Brötchen“