Kategorie: Rumänisch

Schwarze Fahnen

Moni de Buli Die obdachlosen Wörter Die obdachlosen Wörter liegen auch heute nacht wie jede Nacht unbekümmert auf den Bänken in den öffentlichen Parks. Nur das Wort weggehen ist nicht darunter. Eingehüllt in seidige Schatten, ist es jenes eifersüchtige Mädchen, das bis zu den… Continue Reading „Schwarze Fahnen“

Der Mann mit dem Zirkel

Ștefan Augustin Doinaș  (eigentlich Ștefan Popa, * 26. April 1922, heute vor 100 Jahren, in Cherechiu, Arad, Rumänien, † 25. Mai 2002 in Bukarest)  Der Mann mit dem Zirkel Ich ritzte gestern abend in den Sand der Welt die Formel neuen Fugs, die im Entstehen der… Continue Reading „Der Mann mit dem Zirkel“

Der Rosen Sterbezeit

Alexandru Macedonski  (* 14. März 1854 in Craiova; † 24. November 1920 in Bukarest) Rondel von den sterbenden Rosen Es ist der Rosen Sterbezeit, und sterben auch in mir die Gärten. Die einst von Leben noch verklärten, wie leicht verblaßt ihr Schimmer heut. Ein… Continue Reading „Der Rosen Sterbezeit“

O Herr!

Iulia Hasdeu (Haşdeu, * 14. November 1869 in Bukarest; † 29. September 1888 ebenda) war eine rumänische Dichterin, „Wunderkind“ und „Frühvollendete“. Sie schrieb Rumänisch und Französisch – im deutschen Sprachraum blieb sie offenbar unbekannt. Alexandra Bernhardt (Wien) war so freundlich, mich auf sie aufmerksam… Continue Reading „O Herr!“

Ausgebrannt, ausgeplündert

Emil Botta (* 15. September 1911 in Adjud; † 24. Juli 1977 in Bukarest) Milchbruder Ausgebrannt sind wir vom Steuernzahlen, ausgeplündert, Mond und Sterne schwanden uns ins Ungefähr; im ganzen Weinberg blieb uns nicht ein Pfahl, und nun gehört uns nichts mehr, gar nichts… Continue Reading „Ausgebrannt, ausgeplündert“

Versteckenspielen

Ana Blandiana (* 25. März 1942 in Timișoara, Rumänien) Versteckenspielen Und siehe da, die Kirchen beginnen über den Asphalt zu gleiten wie mit Angst beladene Schiffe, der Turm ein Mast, und die Segel gebläht vom Wind, der stets aus anderer Richtung weht, so daß… Continue Reading „Versteckenspielen“

Wer Ohren hat zu hören

A. E. Baconsky (* 16. Juni 1925 Cofa, Bessarabien, heute Konovka, Ukraine; † 4. März 1977 Bukarest) WER OHREN HAT ZU HÖREN… Brennen wollt’ ich, mich erheben, lieben, zerstören, weinen wollte ich, kämpfen, töten – gibt es ein Land, eine Zeit, ein Gefild?… eine… Continue Reading „Wer Ohren hat zu hören“

Musique Légère

Alexandru Vona (* 3. März 1922 in Bukarest; † 12. November 2004 in Neuilly bei Paris) Aus: Musique Légère Wen liebte Dante: Beatrice. Und Petrarca? Laura. Und der arme Edgar Poe Und der erschöpfte Charles Baudelaire, wie brav sie immer zu zweit hervortreten, wenn… Continue Reading „Musique Légère“

Botschafter des Halos Paul Celan

Weiter im Celanjahr zwischen 50. Todes- (um den 20. April) und 100. Geburtstag (23. November). Ein Prosagedicht in rumänischer Sprache aus der Zeit bis Ende 1947, übersetzt von der Herausgeberin, sie schreibt darüber: „Die Übersetzungen der rumänischsprachigen Vers- und Prosagedichte (Hg.) (…) wollen Verständnishilfen… Continue Reading „Botschafter des Halos Paul Celan“

Sonett

George Bacovia (* 5.jul./ 17. September 1881 greg. in Bacău; † 22. Mai 1957 in Bukarest) Sonett Die Nacht so schwer und feucht, man könnt ertrinken. Im Nebel – müde, rot, kaum noch ein Blinken. Trübselig, blakend die Laternen glimmen. Als ob man sich… Continue Reading „Sonett“

Verklärung

Tudor Arghezi (* 21. Mai 1880 in Bukarest; † 14. Juli 1967 ebenda) Verklärung Obwohl ich ihr sagte, daß ich’s nicht will, gab mir die Nacht im Schlaf ganz still die Urne des Dunkels, ich trank sie leer. Nun komme, was wolle, bald wissen… Continue Reading „Verklärung“

Kartoffeln

Tudor Arghezi (* 21. Mai 1880 in Bukarest; † 14. Juli 1967 ebenda) HEIMSUCHUNG Angetan mit Kleidern aus Zunder, Erwarten die Kartoffeln das Gotteswunder Der Geburt. Den endlosen Wintertraum Verbrachten sie mit Maulwürfen im Raum Des Dunkels, mit Regenwürmern und Grillen, Gehorchend dem unsichtbaren… Continue Reading „Kartoffeln“

Ein Tag

Tudor Arghezi (* 21. Mai 1880 in Bukarest; † 14. Juli 1967 ebenda) Eın Tag Der Tag von gestern ist mir nachgelaufen, ich hörte ihn gehetzt und hungrig schnaufen, er glaubte wohl, er sei gleich andren Hunden mit einer Kette an mein Ich gebunden.… Continue Reading „Ein Tag“

ich weiß nicht wie

Nora Iuga (* 4. Januar 1931 in Bukarest) ich weiß nicht wie er kam wie ein klempner und hat die verstopfung behoben so daß die wörter fließen es gibt einfach so zyklen alle drei jahre werden die armaturen gewechselt im oktober vielleicht oder im… Continue Reading „ich weiß nicht wie“

Die verlassene Frau

Nora Iuga (* 4. Januar 1931 in Bukarest, eigentlich Eleonora Almosnino) Die verlassene Frau Heute hat die verlassene Frau mir von ihrem Bett erzählt. An den Bahnhöfen kommt der Nebel ankündigungslos und ohne uns genügen alle Nächte bloß sich selbst. Wälder gibt es an… Continue Reading „Die verlassene Frau“