Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
I call. You’re stone. One day you’ll look and find I’m gone. Rahila Muska Im Frühjahr 2010 tötete sich die Dichterin durch Selbstverbrennung. Ihre Brüder hatten sie böse zugerichtet, als sie erfuhren, daß sie Gedichte schrieb. Rahila Muska war ein Pseudonym, eigentlich hieß sie… Continue Reading „87. Zweizeiler afghanischer Frauen“
Ein – ja – politisches Gedicht von Simone Kornappel drängt in meine Anthologie. Die Rubrik heißt „Mea [Meine Anthologie] Garstig“, Zitat aus dem „Faust“: „Ein garstig Lied, pfui, ein politisch Lied“ (was nicht, wie manchmal behauptet, Goethe sagt, sondern ein Leipziger Suffbruder in Auerbachs… Continue Reading „26. Pardon et al“
vor 159 Jahren (1854) wurde Oscar Wilde in Dublin geboren. Der Familienvater mit zwei Kindern hatte eine Affäre mit einem jungen Lord, die vom Vater des Liebhabers angezeigt wurde, was ihm zwei Jahre Zuchthaus wegen „Sodomie“ einbrachte. Auch sein anrüchiger Roman „Das Bildnis des… Continue Reading „68. Gestern“
GROB Von hundert germanisten liebt die dichtung einer Berufen ist zum germanisten außer diesem keiner Interpretationshilfe Außer diesem einen mag der autor keinen von Reiner Kunze erschienen in: Reiner Kunze, auf eigene hoffnung (1981)
Die Ahnung von „Weltende“ (so der Titel des berühmten Gedichts von Jakob van Hoddis), von Weltzerschleuderung, mit sprachlicher Zerschleuderung im Gefolge, muss damals die Köpfe dieser Dichter besetzt und für Hochdruck gesorgt haben. Doch wer verdüstert uns den Himmelsklumpen so dramatisch wie Lichtenstein? Wer… Continue Reading „33. Umstürzende Omnibusse“
Der hier ursprünglich befindliche Text ist mitsamt Kommentaren in der Müllhalde gelandet: Und jetzt: Poesie. Nikolaus Lenau: Die Albigenser Schlußgesang [887] Wofür sie mutig alle Waffen schwangen Und singend in die Todesfeuer sprangen, Was war es? trotzte hier ein klarer Blick Ins Herz der… Continue Reading „82. Und jetzt: Poesie“
Ecclesia militans Gegen alle Kirchenfeinde, Glaubensgegner, Ketzer arg, Publizierte Pater Rožeń eine Schrift, An die hundert Bogen stark; Fester Einband und dazu Metallbeschlag – – Damit schlägt er alle tot, gar keine Frag‘! Karel Havliček Borovský (1821-1856) Deutsch von Eduard Albert In: Slavische Anthologie.… Continue Reading „112. Poesia militans“
Gesellschaft Aus einer großen Gesellschaft heraus Ging einst ein stiller Gelehrter zu Haus. Man fragte: Wie seid Ihr zufrieden gewesen? „Wären’s Bücher, sagt‘ er, ich würd‘ sie nicht lesen.“ Johann Wolfgang Goethe In: Gedichte 1800 – 1832. Hg. Karl Eibl (Sämtliche Gedichte in 2… Continue Reading „6. Gesellschaft“
Bei Fixpoetry ein schönes Gedicht von André Schinkel: Den Minotaurus erlegen Wir sind, um den Minotaurus zu erlegen: der Unsere Jungfern frißt, der in den Labyrinthen Die Knochen verstreut, eine Spur zu legen Für uns. Jäger sind wir, von Jägern Gejagte, Mit flatternden Lanzen,… Continue Reading „68. Feiern oder weitererzählen“
Arno Holz Für Schnillern etc.! Immer noch laufen sie uns in die Quer, Faust, Hamlet, Hiob und Ahasver. Aber ich finde, nachgerade Wird die Gesellschaft ein wenig fade. Zu viel Schminke, zu viel Theater, Zu viel Klimbim und zu viel Kater. Da lob ich… Continue Reading „56. Für Schnillern etc.!“
Christian Morgenstern (1871-1914) Der Lattenzaun Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun. Ein Architekt, der dieses sah, stand eines Abends plötzlich da – und nahm den Zwischenraum heraus und baute draus ein großes Haus. Der Zaun indessen stand ganz dumm mit Latten ohne… Continue Reading „118. Latten ohne was drumrum“
Die Bosheit kann einen dauern… wird von den einen unter- und den andern überschätzt. Beides zu unrecht. Herrlich boshaft hier der türkische Dichter Nefi (1572?-1635): Uns hat der Mufti Efendi Heide genannt – Nehmen wir an, ich nennte ihn nun Muselman – Gehen wir… Continue Reading „48. Türkische Früchte 3: Von der Bosheit“
(Türkische Früchte 2) Orhan Veli Kanık (1914-1950) Vatan İçin Neler yapmadık şu vatan için! Kimimiz öldük; Kimimiz nutuk söyledik. Für das Vaterland Was taten wir nicht für das Vaterland! Manch einer von uns ist gestorben. Manch einer hat Reden gehalten. Annemarie Schimmel: Aus dem… Continue Reading „33. Pro patria“
Andere gingen ins Exil, wo sie sich meist mehr schlecht als recht durchschlugen. Dafür steht zum Beispiel Albert Ehrenstein („Er hat wunderbar expressionistische Gedichte verfasst“), der in den USA auf Almosen von Freunden angewiesen war. Nach dem Krieg kehrte er wie so viele mit… Continue Reading „109. Ich“
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