Schlagwort: Jürgen Brôcan

Jahrhundert der Weltkriege

Muriel Rukeyser  (* 15. Dezember 1913 in New York; † 12. Februar 1980 ebenda)  Gedicht Ich lebte im ersten Jahrhundert der Weltkriege. Morgens war ich meistens mehr oder weniger verstört. Die Zeitungen kamen mit ihren unbekümmerten Geschichten, Die Nachrichten ergossen sich aus allerhand Geräten, Unterbrochen vom Bemühn, Waren an Unsichtbare zu… Continue Reading „Jahrhundert der Weltkriege“

Blühende Pflaume

Louise Glück (* 22. April 1943 in New York City) Blühende Pflaume Im Frühling verkündet die Walddrossel aus den schwarzen Ästen des blühenden Pflaumenbaums ihre alljährliche Botschaft vom Überleben. Woher kommt ein solches Glück, das die Nachbarstochter in diesen Gesang hineinliest, und einstimmt? Nachmittags… Continue Reading „Blühende Pflaume“

Strandgras

Amy Lowell (* 9. Februar 1874 in Brookline, Massachusetts; † 12. Mai 1925 ebenda) Shore Grass The moon is cold over the sand-dunes, And the clumps of sea-grasses flow and glitter; The thin chime of my watch tells the quarter after midnight; And still… Continue Reading „Strandgras“

O schmecket und sehet

Denise Levertov (* 24. Oktober 1923 in Ilford, Essex, England; † 20. Dezember 1997 in Seattle, USA) Aus: SEHEN heißt ändern. Dreißig amerikanische Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Eine zweisprachige Anthologie. Hrsg., übertragen und mit einem Nachwort versehen von Jürgen Brôcan. München: Lyrik Kabinett, 2006,… Continue Reading „O schmecket und sehet“

Reue nach dem Shoppen

Elaine Equi (* 1953  in Oak Park, Illinois) Reue nach dem Shoppen Warum hab ich das gekauft? Was dachte ich mir dabei? Das alles ist falsch. Kitsch, aber von der unguten Sorte. Sieht nach Vorstadt aus. Sagt jedem: Hausfrau. Allzu mütterlich-nährend. Ich habe nicht… Continue Reading „Reue nach dem Shoppen“

Lustgarten Kampffeld Leseabenteuer

Ich wollte eins von den nur vier Gedichten von Louise Glück (die heute Geburtstag hat) aussuchen, die Jürgen Brôcan in seine großartige Anthologie „Sehen heißt ändern. Dreißig amerikanische Dichterinnen des 20. Jahrhunderts“ aufgenommen hat. Die Wahl fiel schwer, keines ließ kalt und jedes forderte… Continue Reading „Lustgarten Kampffeld Leseabenteuer“

Morgen

Louise Bogan (* 11. August 1897 in Livermore Falls, Maine; † 4. Februar 1970 in New York City), US-amerikanische Dichterin und Literaturkritikerin Morgen 1. Die grünblauen Eier der Rotdrossel Haben die Komplementärfarbe Zur rosenroten Brust der Rotdrossel — Ist es eine Vision des Auges,… Continue Reading „Morgen“

L&Poe ’17-11

Liebe L&Poe-Leserinnen und -Leser, seit Ende 2000 gibt es die Lyrikzeitung, 15 Jahre als Tages-, jetzt als Wochenzeitung. Jeden Freitag neu mit Nachrichten aus der Welt der Poesie. Poetry is news that stays news, sagt Pound.  In der heutigen Ausgabe: Yevgeniy Breyger, Safiye Can, Helmut Heißenbüttel,… Continue Reading „L&Poe ’17-11“

Literaturpreis Ruhr für Jürgen Brôcan

Ins romantische Venedig muss Jürgen Brôcan nicht fahren, um Gedichte zu schreiben. Ihm reicht seine Terrasse in Dortmund. „Alles Interessante finde ich vor der Tür“, sagt er. / ruhrnachrichten.de Heute wird ihm der mit 10.000 € dotierte Literaturpreis Ruhr verliehen.

Lyriker NRW

Jury-Entscheidung postpoetry.NRW 2016 in der Kategorie „Lyriker NRW“ Am 13. September tagte die Jury „Lyriker NRW“. In ihr wirkten mit: Dr. Karin Füllner (Literaturwissenschaftlerin, Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf), Axel Görlach (Lyriker, Nürnberg), Mathias Jeschke (Lyrikherausgeber und Autor, Stuttgart). Folgende Preistexte von Lyrikerinnen und Lyrikern wurden aus insgesamt 351… Continue Reading „Lyriker NRW“

Ketzerfrage

Gleich zu Beginn müssen wir die Ketzerfrage stellen: Würden diese Gedichte heute noch Aufmerksamkeit beanspruchen, hieße ihr Autor nicht Thomas Bernhard und erschienen sie nicht im Rahmen einer großangelegten Werkausgabe? Wohl kaum. Sie sollten es aber! Nicht alle Stücke darin sind gelungen, wenn man… Continue Reading „Ketzerfrage“

Staubschwinge

«‹Route dégradée› ist ein viel / schöneres Wort als / Strassenschäden», so beginnt eines von Jürgen Brôcans Gedichten. Die sprachliche Differenz, die bei einer Fahrt durch Belgien registriert wird, scheint eher beiläufiger Natur zu sein, entpuppt sich aber als wichtig. Sie wird im Folgenden… Continue Reading „Staubschwinge“

Zauber der Gestaltung

(…) Manfred Peter Hein neigt mitnichten zum Spiel und zur lockeren Plauderei. Er sondiert die Dichtung wie ein Gestein, um in die tieferen Schichten vorzudringen, zu den Drusen der Erinnerung, den verräterischen Träumen. Doch am Ende ist alles vom seltsamen Zauber der Gestaltung umhüllt,… Continue Reading „Zauber der Gestaltung“

90. Was der Fische / Sprache wäre

Seltsam, dass die Schriftsteller durch alle Zeiten an dem Glauben festhalten, gerade das, was von der Natur uns trennt, die Sprache, könnte, ja müsste auch das sein, was uns mit ihr versöhnt. Denn niemals können wir ihr entkommen und nicht einmal uns vorstellen, dass… Continue Reading „90. Was der Fische / Sprache wäre“

1. Verena Stauffer

In Verena Stauffers erstem Gedichtband begegnet uns auf dem engen Raum von nicht einmal vierzig Seiten eine erstaunliche Bandbreite verschiedener Stile, die doch sämtlich einen der Autorin eigentümlichen Stempel aufgeprägt haben. Das ist allemal kein Zeichen dafür, daß sie womöglich „ihren Ton noch nicht… Continue Reading „1. Verena Stauffer“