Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
„Man klagt, daß unsere Poeten nicht ernst genommen werden, vor allem die lyrischen“, stellte Max Frisch 1947 fest. Er fand das ganz in Ordnung – bei „Poeten, die Poesie machen, die hinter ihrem und unserem Bewusstsein zurückbleibt“. Das will sich heute kein Lyriker und… Continue Reading „Man klagt“
Adorno mag das Verdienst gebühren, mit seinen Äußerungen die Problematik jeder Literatur nach Auschwitz und zumal über Auschwitz deutlich gemacht zu haben: Die unaufhebbare Spannung zwischen ihrer ästhetischen Verfaßtheit und den daraus sich ergebenden Verfahren einerseits und dem Grauen ihres historischen Gegenstands andererseits führt… Continue Reading „55. Jüdische Dichtung der Schoah“
Von Dieter Lamping Hier ist ein Mensch, höchst mangelhaft: Voll großer und kleiner Leidenschaft, Ehrgeizig, eitel, liebegierig, Verletzlich, eifersüchtig, schwierig, Unzufrieden, maßlos, ohne Halt, Bald überstolz und elend bald, Naiv und fünfmal durchgesiebt, Weltflüchtig und doch weltverliebt, Sehnsüchtig, schwach, ein Rohr im Wind, Halb seherisch,… Continue Reading „28. Dichten als Nebentätigkeit“
Ts, ts: Wenn am lyrischen Stammtisch nach dem möglichen Nobelpreisträger für Lyrik gefragt wird, fallen einige Namen. In der deutschen Literatur reicht keiner an Hans Magnus Enzensberger heran. Doch dass schon wieder ein deutschsprachiger Autor, noch dazu ein so schwer fassbarer intellektueller ausgezeichnet wird, ist unwahrscheinlich.… Continue Reading „12. Stammtisch“
Über Enzensbergers ersten Lyrikband „Die Verteidigung der Wölfe“ schrieb Alfred Andersch eine Rezension mit dem Titel: „1 (in Worten: ein) zorniger junger Mann“. Das war damals, 1957, eine Nachricht wert, der Seltenheit wegen. Vielleicht wäre es heute wieder eine. Enzensberger ist schon lange nicht… Continue Reading „5. Alterswerk“
Sollte es wirklich, wie Enzensberger suggeriert, am Ende mehr Verfasser als Leser von Gedichten geben? Allerdings fallen einem schon Lyrikbände ein, die sich auf Anhieb und nicht erst im Lauf eines Jahrhunderts sehr viel besser verkauften als 1.354 Mal. Wolf Wondratscheks im Selbstverlag erschienene… Continue Reading „18. Lampingsche Variable“
Lyrik gilt als Liebhaberei. Das ist gut so – auch wenn es nicht unbedingt als Kompliment gemeint ist. Aber wie die Dinge liegen, gibt das wenigstens den Liebhabern die Gelegenheit, über die freieste literarische Form frei zu sprechen: über ihre Eigenarten, ihren einzigartigen Reiz,… Continue Reading „42. Dieter Lampings Lyrik-Kolumne“
Die Verächter der Lyrik sind zahlreich. Es gibt sie unter Politikern und Journalisten ebenso wie unter Literaturprofessoren und Verlegern. In der Regel zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie keine Gedichte lesen, aber schlecht über sie sprechen. Lyrik ist ihnen ein Schimpfwort. Wenn sie… Continue Reading „28. Verfluchung“
Erst dieser Aufstieg Berlins brachte, historisch ähnlich verspätet, in der deutschen Literatur die Großstadtlyrik hervor, die es in anderen Ländern, vor allem in England und Frankreich, längst gab. Der Berliner Tucholsky hat zu diesem Genre einige Gedichte beigetragen; „Augen in der Großstadt“ (Gedichttext im… Continue Reading „98. Augen in der Großstadt“
Zugegeben, über Grass‘ Schwächen ist ihm mehr eingefallen: Nicht alles ist dem Lyriker Grass gelungen. Manche Formulierungen sind zu geläufig: Da ist ein Staatsgeheimnis „abgeschottet“ (Ein Held unserer Tage), ein Sturm macht „Schlagzeilen“ (Herbstliche Ernte) oder jemand hält sich „bedeckt“ (Ängstlich besorgt). Als wollte… Continue Reading „10. Grass‘ Stärken“
ungewöhnlich viel lyrik- bzw. gedichtbezogenes kündigt literaturkritik.de in der aktuellen woche an: gleich sieben titel/beiträge (nicht nur dank grass) gegenüber null bis eins im regelfall. in literaturkritik.de sind die unten angegebenen Artikel neu erschienen. Bitte beachten Sie, dass diese zum Teil erst im Rahmen… Continue Reading „26. Lyrik bei literaturkritik.de“
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