Schlagwort: Hans Magnus Enzensberger

44. Avantgarde und Arabeske

Brigitte Kronauer: Es gab für mich ein Buch, das mir die Lichter aufgehen ließ, und das war das Lyrikbuch – ich selbst bin keine Gedichtschreiberin gewesen – Museum der modernen Poesie, herausgegeben 1960 von Hans Magnus Enzensberger: internationale Poesie, zweisprachig abgedruckt. Das war für mich… Continue Reading „44. Avantgarde und Arabeske“

35. Das Schweigen der Dichterinnen und wie wir es lesen können

[…] Im Folgenden aber werde ich, wenn man so will, eine weibliche und komparatistische Hölderlin-Linie nachzeichnen. Der philosophische Kronzeuge und Stichwortgeber wird dabei nicht Wittgenstein, sondern Simone Weil sein. Zu entdecken in der Linie von Emily Dickinson, Simone Weil, Nelly Sachs, Ilse Aichinger und… Continue Reading „35. Das Schweigen der Dichterinnen und wie wir es lesen können“

126. Neue Lyrik 1962-1965

Goethe schrieb eine Rezension der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“, in der er zu den über 200 Gedichten des Bandes „das unterhaltende Geschäft [übernahm], sie alle der Reihe nach, so wie es uns der Augenblick eingibt, zu charakterisieren“. Da heißt es „Lieblich konfus und deshalb Phantasie… Continue Reading „126. Neue Lyrik 1962-1965“

60. Verlagsranking

Die kleinen Lyrikverlage sind die Träger der neuen Lyrikszene, das ist oft gesagt worden und richtig. Auch unser Rankingspiel belegt das. Urs Engeler und Kookbooks befüttern die Szene seit Jahren, neuere wie Poetenladen, Luxbooks, Fixpoetry, Reinecke und Voß drängen nach. Die großen Traditionsverlage sind weit… Continue Reading „60. Verlagsranking“

95. Fußnote

Ihr irrt, ihr Irren! (Enzensbergersches Spiel mit einem Gryphius-Gedicht in: Das Wasserzeichen der Poesie oder Die Kunst und das Vergnügen, Gedichte zu lesen) Neulich hab ich mir an anderer Stelle das Zitat, so verlockend es war, verkniffen. Jetzt steht es da. Anlaß eine historische Fußnote… Continue Reading „95. Fußnote“

91. „Hacks ist wieder da“

Hacks ist wieder da. Oder war er vielleicht nie weg? Immerhin findet man ja seine Gedichte bis heute in den Lesebüchern, immerhin ist sein Theaterstück „Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“ aus dem Jahre 1976 eines der meistgespielten deutschen… Continue Reading „91. „Hacks ist wieder da““

57. Rumänien vorn!

Benn habe Brecht überholt, meldete eine durchaus verdienstvolle Lyrikzeitschrift, die es versteht, jedes neue Heft in die Medien zu bringen (jüngst wegen eines bayrischen Kreuzzugs gegen dieselbe). Ich sage garnichts dagegen, das ist auch eine Kunst. Wie jetzt so damals griffen es Spiegel &… Continue Reading „57. Rumänien vorn!“

46. Der junge Enzensberger

Seine Lyrik, obwohl artistisch-artifiziell im Stil der Zeit, war von unerhörter politischer Schärfe. Sie agitierte nicht, sie analysierte. Von einer überraschenden Metapher erhoffte sie sich mehr als von eindringlicher Belehrung und lieferte das bis heute überzeugendste Beispiel, wie politische Lyrik nach Brecht aussehen konnte.… Continue Reading „46. Der junge Enzensberger“

98. Ausgezeichnet

Der polnische Lyriker Adam Zagajewski bekommt den alljährlich von der Cassamarca-Stiftung im italienischen Treviso verliehenen Europäischen Lyrikpreis. Zagajewski erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, wie den Tomas Tranströmer Poetry Prize oder den Neustadt International Prize for Literature, und er wurde mehrmals für den Nobelpreis nominiert. Andere… Continue Reading „98. Ausgezeichnet“

117. Aus dem Lyrikschlachthof

Die große, umfassende Anthologie schwedischer Lyrik, die Enzensberger und Nelly Sachs planten, ist an einem vernichtenden Gutachten gescheitert, das Peter Rühmkorf 1961 in seiner bewährten, aus dem „Lyrikschlachthof“ der Zeitschrift „Konkret“ bekannten Leslie-Meier-Manier (Leslie Meier war Rühmkorfs Pseudonym) verfasst hat. Damit hatte Rühmkorf schon… Continue Reading „117. Aus dem Lyrikschlachthof“

94. Dichter sind Diebe

Hindert aber das Lesen nicht am Schreiben? Der richtig gute Leser verhält sich passiv. Jene, die selbst schreiben, sind dagegen meistens Diebe.   Und wo stiehlt der Dichter am liebsten? Eine Zeitlang etwa bei Rilke. Da hat man einen Rilke-Tick, den man ganz toll… Continue Reading „94. Dichter sind Diebe“

1. Windschiefes Lyrikhaus mit risk und fun

Während es im Vorwort von Der Große Conrady heißt, daß man, vor allem (aber nicht nur) im Kompartiment der zeitgenössischen Gedichte eher auf Dokumentation als auf Kanonbildung aus sei, da wohl erst die Nachwelt mit naturgemäß distanzierterem Blick feststellen könne, welche Verse die Zeiten überleben,… Continue Reading „1. Windschiefes Lyrikhaus mit risk und fun“

142. Religionen wie Eiskremsorten

Die Sprache der Bibel sei die Ursprache der Menschheit, hatte Johann Gottfried Herder vor 250 Jahren postuliert, im Reichtum ihrer Bilder und Geschichten lagere der Vorrat aller Poesie. Kein Wunder, wenn ein amerikanischer Dichter heute noch einen „Brief an Noah“ oder „Der Messias kommt… Continue Reading „142. Religionen wie Eiskremsorten“

140. Nach fünfzig Jahren funktionslos geworden

sei die Literaturzeitschrift „Akzente“, legt zumindest Matthias Beilein anlässlich seiner kenntnisreichen Besprechung einer Monografie über diese Zeitschrift von Susanne Krohne nahe, die im Hanser Verlag erschien. IASL online

65. Fundgrube

Der »Anthologist« ist ein literarischer Zwitter, Essay und Roman vermischen sich. Die lyrischen Reflexionen des Erzählers kreisen vor allem um den Reim, den er nicht müde wird zu verteidigen, obwohl er selbst reimlose Gedichte schreibt. Für Freunde der angloamerikanischen Lyrik mag der »Anthologist« eine… Continue Reading „65. Fundgrube“