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Veröffentlicht am 8. Juni 2018 von lyrikzeitung
Mascha Kaléko
(* 7. Juni 1907 Chrzanów, Österreich-Ungarn, heute Polen; † 21. Januar 1975 Zürich)
Kinder reicher Leute
Sie wissen nichts von Schmutz und Wohnungsnot,
Von Stempelngehn und Armeleuteküchen.
Sie ahnen nichts von Hinterhausgerüchen,
Von Hungerslöhnen und von Trockenbrot.
Sie wohnen meist im herrschaftlichen Haus,
Zuweilen auch in eleganten Villen.
Sie kommen nie in Kneipen und Destillen,
Und gehen stets nur mit dem Fräulein aus.
Sie rechnen sich jetzt schon zur Hautevolée
Und zählen Armut zu den größten Sünden.
– Nicht mal ein Auto . . .? Nein, wie sie das finden!
Ihr Hochmut wächst mit Pappis Portemonnaie.
Sie kommen meist mit Abitur zur Welt,
– Zumindest aber schon mit Referenzen –
Und ziehn daraus die letzten Konsequenzen:
Wir sind die Herren, denn unser ist das Geld.
Mit vierzehn finden sie, der Armen Los
Sei zwar nicht gut. Doch werde übertrieben – –.
Mit vierzehn schon! – Wenn sie noch vierzehn blieben.
Jedoch die Kinder werden einmal groß . . .
Aus: Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft. Kleines Lesebuch für Große. Hamburg: Rowohlt, 1956, S. 22
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: L&Poe-Anthologie, Mascha Kaléko
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