Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 27. Februar 2010 von lyrikzeitung
Schneider blätterte sich durch den Fußballteil und das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und ertappte sich, wie er einen Satz von Tobias Lehmkuhl, der einen Satz von Theodor W. Adorno drehte und wendete, aufmerksam las: Adorno hatte in der ursprünglichen Fassung von »Minima Moralia« nicht »Es gibt kein richtiges Leben im falschen« geschrieben, sondern »Es lässt sich privat nicht mehr richtig leben.« Lehmkuhl schreibt: »Adorno setzte also um der Wirkung willen ›richtig‹ an Stelle von ›privat‹, an der Sache aber ändert es nicht grundsätzlich etwas. Im Gegenteil, man kann aus heutiger Perspektive sogar sagen, dass Mittelmeiers Fund (des Originalzitats) den Satz nur noch näher an den Refrain von der Unmöglichkeit des Gedichts nach Auschwitz rückt. Nach Auschwitz ist eben auch die behagliche Sesselruhe dahin, in der ein Gedicht, das Auschwitz nicht eingedenk wäre, entstehen könnte.« / Max Dax, spex.de
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Max Dax, Theodor Adorno, Tobias Lehmkuhl
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare