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Veröffentlicht am 5. Oktober 2015 von lyrikzeitung
Babelsprech veröffentlicht „offiziell auch eine Liste der in LvJ3. Babelsprech vertretenden Autor*innen“:
Malte Abraham, Afamia Al-Dayaa, Barbara Arnold, Ann-Kathrin Ast, Kathrin Bach, Daniel Bayerstorfer, Iris Blauensteiner, Yevgeniy Breyger, Sonja vom Brocke, Sandra Burkhardt, Andreas Bülhoff, Carolin Callies, Daniela Chana, Marko Dinić, Richard Duraj, Sirka Elspaß, Anna Fedorova, Martin Fritz, Irmgard Fuchs, Sascha Garzetti, Moritz Gause, Jonas Gawinski, Pablo Haller, Christiane Heidrich, Anna Hetzer, Tim Holland, Ianina Ilitcheva, jopa jotakin, Maren Kames, Anja Kampmann, Judith Keller, Sina Klein, Sascha Kokot, Monika Koncz, Jakob Kraner, Dagmara Kraus, Mathias Kropfitsch, Simone Lappert, Reinhard Lechner, Georg Leß, Léonce W. Lupette, Tabea Xenia Magyar, Alex Makowka, Tristan Marquardt, Marie T. Martin, Titus Major Meyer, Maria Natt, Peggy Neidel, Peter Neumann, Niklas L. Niskate, Jenny-Mai Nuyen, Oravin, Anna Ospelt, Ronya Othmann, Andreas Pargger, Frieda Paris, Martin Piekar, Stephan Reich, Rick Reuther, Sophie Reyer, Tobias Roth, Lara Rüter, Patrick Savolainen, Rike Scheffler, Felix Schiller, Lea Schneider, Eva Seck, Marina Skalova, Jan Skudlarek, Alke Stachler, Michelle Steinbeck, Elisabeth Steinkellner, Esther Strauß, Gerd Sulzenbacher, Christoph Szalay, Cornelia Travnicek, Deniz Utlu, Christian Vedani, Matthias Vieider, Charlotte Warsen, Linus Westheuser, Ilja Clemens Winther, Janin Wölke, Nora Zapf
Lyrik von Jetzt 3
Babelsprech
Herausgegeben von Max Czollek, Michael Fehr und Robert Prosser
€ 19,90 (D) | € 20,50 (A)
lieferbar, 360 S., 13 Abb., Klappenbroschur, 14,0 x 19,5
ISBN: 978-3-8353-1739-0 (2015)
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Afamia Al-Dayaa, Alex Makowka, Alke Stachler, Andreas Bülhoff, Andreas Pargger, Anja Kampmann, Ann-Kathrin Ast, Anna Fedorova, Anna Hetzer, Anna Ospelt, Barbara Arnold, Carolin Callies, Charlotte Warsen, Christian Vedani, Christiane Heidrich, Christoph Szalay, Cornelia Travnicek, Dagmara Kraus, Daniel Bayerstorfer, Daniela Chana, Deniz Utlu, Elisabeth Steinkellner, Esther Strauss, Eva Seck, Felix Schiller, Frieda Paris, Georg Leß, Gerd Sulzenbacher, Ianina Ilitcheva, Ilja Clemens Winther, Iris Blauensteiner, Irmgard Fuchs, Jakob Kraner, Jan Skudlarek, Janin Wölke, Jenny-Mai Nuyen, Jonas Gawinski, jopa jotakin, Judith Keller, Kathrin Bach, Lara Rüter, Léonce W. Lupette, Lea Schneider, Linus Westheuser, Lyrik von Jetzt, Malte Abraham, Maren Kames, Maria Natt, Marie T. Martin, Marina Skalova, Marko Dinić, Martin Fritz, Martin Piekar, Mathias Kropfitsch, Matthias Vieider, Mónika Koncz, Michelle Steinbeck, Moritz Gause, Niklas L. Niskate, Nora Zapf, Oravin, Pablo Haller, Patrick Savolainen, Peggy Neidel, Peter Neumann, Reinhard Lechner, Richard Duraj, Rick Reuther, Rike Scheffler, Ronya Othmann, Sandra Burkhardt, Sascha Garzetti, Sascha Kokot, Simone Lappert, Sina Klein, Sirka Elspaß, Sonja vom Brocke, Sophie Reyer, Stephan Reich, Tabea Xenia Magyar, Tim Holland, Titus Major Meyer, Tobias Roth, Tristan Marquardt, Yevgeniy Breyger
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Die Diskussion hat doch stattgefunden, oder sollte dies, im Rahmen von Babelsprech. Und das finale Ergebnis tauft sich Lyrik von Jetzt 3. In keiner Lyrik-Anthologie gibt es poetologische Debatten. Dafür eignen sich Konferenzen, Blogs, Foren doch eher. Keine ernstzunehmende Literaturzeitschrift würde sich heute damit begnügen, lediglich Gedichte abzudrucken. Jede_r Leser_in, die_r schon mal eine Ausgabe von ZdZ gelesen hat, weiß, warum. — Der Anspruch einer Anthologie ist meist etwas umfassender. Es ist ja nahezu unmöglich, als Anthologist_in keinen Zusammenhang zu schaffen. Die Frage ist doch, ob eine Anknüpfung gewollt ist oder bloß Renommiergegabe dahintersteht. Genau darüber sollte sich im Fall von LvJ3 niemand allzu voreilig sicher sein! — egal ob nun Herausgeber_in von irgendwas oder nicht — so ärgerlich einzelne Aspekte sein mögen, wie z.B. rein männliche Herausgeberschaft, Institutionsfrömmigkeit, stutzerhaftes Gebaren einzelner Beteiligter.
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Jedes Kuschelrock-Album schafft Zusammenhänge, so wie auch eine „Wichtige Stimmen“-Anthologie. Wie ein Badmöbel-Katalog. Wie ein Kleingartenverein. Von dem her ist mein Gefasel von einem größeren Zusammenhang, der glücklich macht, ein bisschen ungerecht, gegenüber welcher Anthologie auch immer, das gebe ich zu.
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ach herrje, ich fürchte sehr, einen anthologiebegriff zu verwenden, der so verwässert ist, dass ich lyrik-anthologien, die poetologische debatten drin haben, mindestens für denkbar halt und es mir sogar möglich scheint, derlei debatten mittels anthologien zu führen….
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Es ist schon interessant, wieviel Raum die Verpackung des Produkts einnimmt.
Ich bin mir sicher, dass die Herausgeber gerne die wichtigsten Stimmen der ab 1980 geborenen Dichter im deutschsprachigen Raum erfassen wollten. Und ich bin mir sicher, dass Verlage gerne ihre Bücher verkaufen wollen und sie deswegen anpreisen. Und ich bin fast überzeugt davon, dass wichtige Stimmen fehlen, genauso aber glaube ich, dass diese Stimmen dennoch aus der Nachbarwohnung zu hören sind.
Die gleiche Diskussion gibt es doch auch bei jedem Jahrbuch der Lyrik, bei jedem Preis, der verliehen wird, bei jedem Dichter, der Jan Wagner heißt.
Ich persönlich kann den Eifer aller verstehen, die es anders gemacht hätten, würde aber vorschlagen, dann macht es doch anders. Es passiert ja auch schon, all die wunderbaren kleinen Lyrikverlage präsentieren in Einzelbänden für sie wichtige Stimmen, geben denen Gewicht und sagen: hier sind sie.
Was ich mich frage: entdeckt Ihr in den Lyriken von Jetzt (1 + 2 +3) wirklich was Neues, Dichter, die ihr weiterverfolgt? Ist das nicht alles nur aus dem Zusammenhang gerissen? Eine ein paar Gramm schwerere Literaturzeitschrift?
Ich fnde ja Anthologien, die Zusammenhänge schaffen, viel interessanter, Rons Schnee und Rons Ostsee. Oder die Heym-Anthologie von Florian Voß. Oder das Traklbuch von Mirko Bonné und Tom Schulz.
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mmmh. die hier wiederholt formulierte kritik richtet sich doch eigentlich weniger gegen die anthologie an sich, als vielmehr gegen die dramatische behauptung, „die wichtigsten stimmen“ zu versammeln, da so unterstellt wird, dass es sich bei wichtigkeit um einen absoluten begriff handle und nicht um einen bloss relativen („wichtig für mich“), womit va ausschlüsse produziert werden und die gelegenheit verpasst, verschiedene lyrikkonzepte zu diskutieren.
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Für mich die (Achtung, Superlativ) vielleicht bezeichnendste Entwicklung seit Lyrik von Jetzt, die ja eine Eigeninitiative von Björn Kuhligk und Jan Wagner war, zeigt sich in dieser Beschreibung: „Babelsprech ist eine Initiative der Literaturwerkstatt Berlin und des Literaturhauses Wien, in Kooperation mit Literatur Lana, Kaufleuten Zürich, dem Robert Walser-Zentrum sowie dem Wallstein Verlag. Das Projekt wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes (Deutschland), vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (Österreich) und von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.“ (Aber immer noch nur männliche Herausgeber.)
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Oh, beim Verlag heißt es sogar nur „Die Besonderheit dieses von der Literaturwerkstatt Berlin initiierten Projekts ..“ Wo es doch, wenn schon, „von Björn Kuhligk und Jan Wagner initiiert“ heißen müsste.
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Gut, hier wäre zu unterscheiden zwischen Initial-Idee und aktuellem Projekt.
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liebe mara, schön, dass du jetzt auch listest 😉 ich glaub, damit erübrigt sichs, dass wir noch mehr zum listen sagen müssen.
was ich aber doch noch sagen möcht: mir gehts hier nicht um persönliche macht, sondern um die auswirkungen der strukturellen.
wenn jemand sich die heidenarbeit macht und eine herausgeberschaft/kuratorentätigkeit auf sich nimmt, dann schätze ich das erst einmal und vertrau dieser autorität, dass sie weiss, welche verantwortung sie trägt. dann erkenne ich sie sehr gerne als autorität an und diese hat auch alle achtung verdient.
wenn sie aber zu leichtfertig/naiv/unfair/überheblich/grössenwahnsinnig/wasweissich handelt, dann erst bin ich bei machthandeln, beim ausspielen von macht. mächte zeigen sich doch am besten im falle des missbrauchs. aber selbst das ist mir erst einmal ganz egoistisch wurscht, solang ich mich dieser macht entziehen kann. nur die strukturellen auswirkungen, die durch so ein handeln zustande kommen und bleiben und sich wahrscheinlich manifestieren, sind ärgerlich und betreffen dich dann schon wieder.
von opfer kann hier also keine rede sein, du hast auch von selbst dieser macht entzogen. zum opferdasein fehlt dir bisher der schaden und es ist wohl auch kein schaden, wenn man dich nennt. welcher schaden aber durch das strukturelle entsteht, ist noch nicht absehbar. oder ich bin zu blauäugig, das kann gut sein.
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Lieber Walter Fabian – sollen wir die Erörterungen („Was verstehst du unter Liste?“) bei Gelegenheit in einen Offline Dialog auslagern? Ich fürchte, unser gegenseitiges Missverstehen führt hier nicht weiter als bis zu freundlich gefärbten Autoritätsgesten.
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liebe mara, ja gern, dank dir. hab dir grad schon eine unfreundliche email geschickt. schmarrn
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Lieber Konstantin, und nicht zum ersten Mal fühl ich mich unwohl, mich in so einer Liste der „hätten doch auch“ wiederzufinden. Das ist schon auch eine vermeintliche Opferposition. Das Unwohlsein ist schwer zu entschlüsseln, weil es natürlich immer geil ist, Erwähnung zu finden, das ist ja auch das Praktische an einer Liste. (Mann!)
Zweitens bin ich nicht gegen „den Kurator“ an sich, sondern gegen die etablierte ästhetische Hoheit die der Veranstalter, die Herausgeberin oder eben der herausgebende Lyriker in der Funktion des Kurators fraglos für sich voraussetzt (noch die niedlichste Nachwuchszeitschrift praktiziert dieses „wir-üben-uns-im-Selektieren“-Prinzip). Im Gegenteil müssten längst neue kuratorische Konzepte auf den Plan. Wir leben in einer Zeit, in der ein „Jahrbuch der Lyrik“ theoretisch jedes in jedem Jahr produzierte Gedicht in sich fassen könnte, jedes. (Da wäre die „Lücke“ dann eine völlig neue Kategorie!)
Natürlich gibt es noch klassische Herausgeberschaften von Lyrikern, die sich durch Schönheit und Gründlichkeit plausibel machen, siehe Norbert Lange. Die Tendenz zur groben Gruppierung, das Denken in Clustern, Massenpanik produzieren wir durch solche Listen aber mit.. und das zielt nicht gegen unsere Freundschaft und kollegiale Achtung, sondern ist etwas, das mir erst allmählich aufgeht.
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hi mara, ja cool, servus! da hast du schon recht, dass auflisten ungeschickt ist. aber es ist mehr ein behelf. ich hab dafür noch keine bessere lösung gefunden: eine behauptung ohne beispiele/belege bleibt eine leere these. (auch wenn das jetzt natürlich in diesem zusammenhang extrem doof klingt, menschen als „beispiele“ zu bezeichnen). hast du ne bessere lösung, um keine thesen zu schwingen? ist nicht provokativ gemeint, würd mich echt interessieren.
aber das mit macht und elite daran versteh ich noch nicht ganz.
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Ich habe keine Lösung. Das Arrangieren von Namen ist so ein kuratorisches Vorgehen, dem derzeit in der Lyrik viel nachgegangen wird, weniger aus konzeptuellen Gründen denn aus Machtinteresse wie mir scheint. Alternative schnellgestrickte Ordnungen dagegen zu halten ist aber ebenfalls kuratorische Geste. Wer das ablehnt, muss sich eben von der Vorstellung der Übersichtlichkeit verabschieden und in den Einzelfall knien.
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Liebe Mara, wenn man Menschen nicht kennt, dann ist diese Vermutung angebracht, dass Namen als Schachfiguren gerückt werden. Die persönliche Bekanntschaft mit Menschen sollte aber auch immer einbezogen werden, in solche Theorien zum Literaturbetrieb, finde ich. Sonst bleibt es aschfahle Theorie, die sich über die Lebenswirklichkeit von Dir und Kollegen stellt. Die Nennung Deines Namens und der anderen verfolgte weder kompensatorische („edle“) Ziele noch war das Teil eines dunkel-triadischen Verhaltens, das „im Betrieb“ immer häufiger anzutreffen ist. Zum Kuratordasein habe ich weder Talent noch Neigung, und das ist Dir auch bekannt.
Das Auflisten ist nicht das Problem, scheint mir zumindest keines zu sein, sondern die nassforsche Behauptung der Vollständigkeit und der Exzellenz einer Auswahl, so wie hier geschehen. Alle Redebeiträge haben doch gar nicht versucht, Alternativen zu den Beiträger_innen von LvJIII zu präsentieren, sondern Lücken aufgezeigt, die die Superlative und das Elitegehabe ad absurdum führen, das nicht nur diese Anthologie fest im Griff hat, sondern — ist Dir doch auch aufgefallen — seit einer Weile grassiert. Wenn Du das geschehen lassen willst: Das steht Dir frei. Aber verwechsle bitte nicht Angreifer und Verteidiger!
Dass ich und die Mitdiskutanten so argumentieren (und handeln) wie wir das auch hier getan haben, das passiert nicht zum ersten Mal. Wie die von Dir aufgestellte These der „schnellgestrickte Ordnungen“ zustandekommt, wo es sich um Achtung vor Kolleg_innen handelt: Keinen Schimmer.
Der Begriff >Kuratoren<, wie Du ihn führst, ist etwas schwammig geraten, nicht? Wer gehört denn in diese Gruppe, wenn es zuende gedacht wird. Doch auch Literaturwissenschaftler und -historiker. Ist das jetzt wieder dieser pragmatische Anarchismus, und wer nicht davon zu überzeugen ist, ist gleich "primitiv" und "reaktiv", "Kurator". 🙂
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Verehrte Herren allzumal, zwar bin ich völlig auf der Seite derer, die solcherlei best-off-Projekte passiv sabotieren, habe das selbst auch im Fall dieser Anthologie (und ebenfalls aus ästhetischen, nicht persönlichen Gründen) so entschieden, aber eure Praxis der Gegen-Aufzählung will mir auch nicht recht behagen. Möglicherweise verstehe ich nur nicht, was genau das besser macht, zumal ja auch hier recht beherzt kategorisiert wird („glücklich losgelöst“, „unter den Tisch gefallen“). Sind das nicht auch Kolportagen? WFSchmid hat sich aus seinem Listendasein herausgelöst und listet selbst. Axel Kutsch listet, Konstantin Ames listet. Preiwuß, Callies, Trojan, Genschel werden gelistet. Der Ansatz hat zwar unbestritten edle Anteile, aber auch diesen Vorgang könnte man in das Nachdenken über Macht und Elite miteinbeziehen.
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Ja, wenn man so ein Generationending konstruiert, was ja bei LvJ 3 auch dezidiert so genannt wird (bei LvJ 1 wurde es ja eher durch die Rezeption zu einem), muss man halt leider irgendwie gegentendentiös auch eine Zwischengeneration einziehen. Und da stehen Sandra Trojan, Kerstin Preiwuss, Mara Genschel, Levin Westermann, Konstantin Ames, Michael Fiedler, Tobias Amslinger etc. (oder halt auch die glücklich losgelösten Judith Zander, Nora Bossong, Nora Gomringer und eigentlich auch die enthaltenen Dagmara Kraus, Marie T. Martin, Sascha Kokot und Carolin Callies). Die fallen halt sonst unter den Tisch, nur weil sie zwischen den Zeiten stehen und zu keiner der beiden konstruierten Generationen gehören. Und ich glaub, allein die obige Aufzählung zeigt, dass dieses Generationendenken nicht nur ausschliessend agiert, sondern dass die Zuordnung in solche Konstrukte auch nicht funktionieren kann.
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Lieber Fabian, ich kann nat. auch nur für mich sprechen. Und ich bemerke eben: Zwar sehe ich den dieses Allvertretungsmarketing auch sehr skeptisch, finde es sogar ganz unmöglich und dennoch: Erst, wenn ich wirklich Geburtsdaten nachschlage merke ich, dass nicht bloß der eine oder andere fehlt, sondern dass das Gewebe hauptsächlich aus den Löchern der Maschen besteht. Dass der eine oder andere fehlt, mag jeder großzügig-skeptische Leser merken, wie frech, da muss man schon nachschlagen. Ich erwies mich also als weniger imprägniert gegen dieses Napping als gedacht … Ansonsten nehme ich die beiden vorigen Generationen Lyrik von jetzt nur äußerst teilweise als eine Generation wahr. Gerade z.B. Sandra.
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Hi Bertram,
kurz zu Sandra Trojan: Die ist zum Glück nicht unter den Tisch gefallen, Sandra war schon in der LvJ 2 und deswegen kann ich es verstehen, dass sie hier nicht vertreten ist, wenn sich damit eine neue Generation installieren will.
Die beiden von dir genannten Punkte Kanonisierung und positive Beeinflussung von Rezipienten können aber genauso gut nach hinten losgehen, was ich der Antho natürlich nicht wünsche.
Zur Beeinflussung durch den Marketingsprech: Das muss sich erst zeigen, ob das Publikum damit zu kriegen ist. Ich kann nur für mich reden. Wenn ich als Rezensent ein Buch krieg, das mit den „wichtigsten Stimmen“ wirbt, dann seh ich das doppelt skeptisch, weil es mich dazu anregt, darüber nachzudenken und in mir irgendwie eine Antireaktion hervorruft, weil ich denk: So billig kriegt ihr mich nicht. Da müssen wir abwarten, wie die Reaktionen ausfallen.
Zur Kanonisierung: Klar, Anthologien sind ja auch da, um zu kanonisieren. Das muss auch wieder die Zeit zeigen, welche Wirkung LvJ 3 hat. Meine Sorge, die ich da hab, liegt aber am Namen. 1. Könnte der schon Abnutzungserscheinungen zeigen, 2. Ist er ungünstig gewählt, wenn sich damit wirklich eine neue (Teil)Generation selbstbewusst vorstellen will (LvJ 2 war ja in dem Sinne keine neue Generation). Da hätt es m.E. einen neuen Namen gebraucht und dann wäre auch deutlicher geworden, dass es sich um ein Projekt von Babelsprech handelt, dann hätten wir auch diese ganze Diskussion um den Allgemeinheitsanspruch nicht, der so erhoben wird. Aber das hab ich schon an andere Stelle gesagt.
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haha, dieses Denken in Generationen, dass sich immer wieder einen Streich gespielt. Erst nach Konstantins Hinweis, dass z.B. Trojan und Genschel ja auch noch zum Schema gehören, hat mir klar gemacht, wie bedeutend sie sind. Die Lücken sind ja wirklich das eigentlich Interessante!
Ist ja fast aufreizend, zu schauen Wer da alles fehlt. Darunter Namen, die mir zu vermissen nicht eingefallen ist, die aber jeder “Kenner” hier eigentlich erwarten müsste. Da beobachte ich an mir aber auch: Die Suggestion des Marketingsprechs wirkte offenbar bei mir, OBWOHL ich darüber die Nase rümpfte, bis ich genau überlegte, wer denn alles überhaupt erwartet werden könnte. Axel meinst Du jeder Kulturredakteur z.B. ist immer so reflektiert? Je (auf)reizender diese Lücken werden, desto mutiger finde ich die Entscheidung der Herausgeber. So verstehe ich dann auch Fabians gereizte Reaktion, die mich erst überraschte: Es passt dazu, dass er soeben kommentierte, dass er es nicht für eine Verlagsentscheidung hält.
Lieber Axel, es gibt noch zwei Argumente, warum der Marketingsprech bei dieser Anthologieansetzung mehr Wirkung zeigen könnte, selbst, wenn man ihn überall hört. Erstens: (Besonders) die erste Lyrik von Jetzt Sammlung hatte einen kanonisierenden Effekt. Es gibt da zwei drei Dichter, die wurden aufgrund ihrer Öffentlichkeit in diesem Pulk “kanonisiert” hier und da für eine Anthologie berücksichtigt und gründen heute noch ihre Dichterexistenz darauf. Mancher wird immer mal wieder zu kleinen schlechtbezahlten Gruppenlesungen eingeladen, wenn sie in der Nähe wohnen, weils mal was aus anderem Kontext ist als, sagen wir, immer wieder dieselben Dichter aus dem Literaturverein usw. … (Sie bereichern das Portfolio.) Ansonsten sind sie auf Lesebühnen immer der “Qualitätsdichter” (mit Nennung des Anthologietitels), bei Literaturveranstaltungen der mit Kontakt zur jungen Szene. Darüber hinaus traf ich niemanden, den diese Dichter interessieren. Solche Leute sind mir schon begegnet. Reine Markenartikler sozusagen.
Für Redakteure könnte es verführerisch sein, diese Sammlung als Kanon des Gebiets aufzufassen. Diese Vielbeschäftigkten müssen sich ja ständig der Vielzahl der neuaufdrängenden Namen erwehren. Da könnte die Frage “drin oder nicht” zwar keine hinreichende aber eine notwendige Voraussetzung werden.
Ein weiterer Grund, warum ich diese Kanonisierungswirkung trotz des üblichen Geredes hier vermute, liegt darin, dass es sich um junge Dichtung handelt: Bei Lyrik überhaupt, bei Jugend, wie dann erst bei junger Lyrik wird gern karitativ gedacht: “Mein Problem ists nicht, aber es ist gut, hier mal sich zu beschäftigen.” Je weniger man aber über die eigenen Obsessionen denkt (schreibt), desto mehr spielen solche Formalia, sozusagen Fragen der Autorenmarke eine Rolle dabei, worauf man hinweist und worauf nicht.
Die Anthologie an sich klingt natürlich sehr spannend und vielversprechend. Ich habe sie leider noch nicht.
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ja eh, ihr lieben, da sind wir uns in allem einig. ich wag aber auch mal ganz frech zu bezweifeln, dass der marketingtext vom verlag stammt.
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Ist ja schön, das sich was tut. Als ich 30 war, hab ich keine oder fast keine Gedichte geschrieben. Hat sich geändert. Schön, dass es gute junge Leute gibt. Und Leute, die sich darum kümmern. Man/frau/kind/etc kann halt nicht alles gleichzeitig wahrnehmen.
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lieber walter, lieber konstantin, lieber axel, nur am rande: ja, es ist marketing, aber verdammt schlechtes marketing. denn wenn ich allerweltsbegriffe nehme und in genau dieselbe superlativorrhoë verfalle wie alle anderen verlage, dann unterscheide ich mich überhaupt nicht, und das ist nicht der zweck des marketings. es ist wirklich interessant zu beobachten, dass ausgerechnet verlage in sachen werbung dazu tendieren, am plumpsten zu agieren. hat jemand schon einmal verifiziert, ob die käufer/besucher (gilt ja auch für veranstaltungen) wirklich auf die dauernden alleraktuellstheiten, neuen hemingways und sonstigen hülsen reagieren? oder ob sie nicht vielmehr trotz alledem, in duldung erprobt, kaufen/besuchen? besonders enttäuschend ist das dummwerben im bereich lyrik, wo man (oder zumindest ich) hoffte vermuten zu dürfen, dass sprachkritik und antimainstream näher sind. aber der so-läuft-nun-mal-werbung-popanz ist allgegenwärtig.
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Ich bleibe dabei: Es ist gut, dass es diese Anthologie gibt, die ich, so wie Ihr auch, nicht als Bestenauswahl (*schnarch*) oder auch nur als repräsentativ wahrnehme, dafür fehlt einfach eine ganze Reihe weiterer Must-sees mit Jahrgangspass: Kenessey, Schultens, Stallbaumer, Trojan sind nur die bekannt(er)en Namen. — Spielt keine Rolle, ob sie nicht gefragt wurden oder nicht mitmachen wollten: Die Superlativbeschallung, auf die Walter zurecht genervt verweist, wirkt im Licht dieser Lücken wirklich krass verfehlt. Also ein klassischer Fall von Marketing-vs.-Realitäts-Boing, aber auch einer Dazulernerfolgschance.
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hi konstantin, nicht falsch verstehen, ich hab keinen unmut. ich hab nichts gegen „distinktionsgeräusche“, die ergeben sich ja von allein und sind auch notwendig, das ist ganz normales „marketing“, damit du oder ich oder irgendeine marke in der wirtschaft eine identität haben. du kannst dich ja nur durch die abgrenzung von anderen definieren, also spielen da immer distanzierungssemantiken mit rein.
hier seh ich eher eine indirekte defizitzuschreibung. und gegen die hab ich eine gute wurschtigkeit (muss ich ja haben, ich hab die ja aus freien stücken auf mich genommen). nur im grossen und ganzen ist mir das nicht unbedingt wurscht, weil ich vielleicht eine zu hohe sensibilität für macht und elitenbildungen hab.
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Lieber Walter, ich kann Deinen Unmut (?) nachvollziehen. Ich habe mich vor ein paar Jahren auch über die ersten Superlativ-Ankündigungen dieser Art („Feuerinfusion“) herzhaft ärgern können. Mittlerweile kann ich das nicht mehr, weil ich solche mackernden Distinktionsgeräusche, egal ob im K-Gruppen-Ton („Verschrobenbooks!“; „Neobiedermeier!“) vorgetragen oder als genialisch-pragmatische Thekenlyrik („Scheiß Akademiker!“) oder eben im spätjugendstolzen Chor („wichtigst“, „aktuellst“, „jung“) komplett amüsant finde.
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Altersbeschränkungen sind nicht nur arbiträr, sondern haben zudem immer den Fehler, dass man Vergessenes und Übersehenes in der vorigen Ausgabe in der neuen in der Regel nicht wieder gut machen kann. Insoweit eine Anthologie abbildet, ist es im Prinzip ja nicht so wichtig, ob sie ganz richtig oder nur ungefähr abbildet. Mehr kann sie ohnehin nicht. (Namen die ebensogut ebenfalls enthalten sein könnten, ließen sich nennen: Kappe, Kiesow.) Gerade bei dieser Anthologie hat man das unangenehme Gefühl, dass sie nicht abbildet, sondern durch ihr Statement „wichtigst“ handeln will, mehr einen Kanon erzeugen, als ihn zeigen. Insofern bin ich natürlich froh, dass es mit Titus Meyer und Dagmara Kraus auch zwei für den Verlag Reinecke & Voß wichtige Autoren dabei sind.
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Es ist eine verdammte Arbeit, so eine Sammlung zusammenzukriegen, davor habe ich erstmal Respekt; und der Stolz darauf fließt sicher nicht zu einem geringen Teil in solche Formulierungen wie „wichtigste Stimmen“ u.ä. ein. Mir tut das nicht weh, es ärgert mich auch nicht. Insofern als Klappentexte doch bloß Vorformulierungen und Handreichungen für Feuilletonmenschen sind: Werbe-, PR-Sprech.
Levins und Walters Absagen zeigen doch sehr deutlich (auch den Herausgebern), dass Alternativen gesehen werden; die Skepsis an „Babelsprech“ überwiegt bei diesen Kollegen. Ob das am Dünkel der Herausgeber kratzt: Interessiert mich nicht. Die werden sicher noch andere Anthologien herausgeben und dann etwas dezenter auftreten. Könnte zumindest so sein.
Es gibt noch andere Anthologien und Zeitschriften und Magazine, die es anders machen (können) als die Macher der „Lyrik von Jetzt III“.
Das „unangenehme Gefühl“, lieber Bertram, müsste Dich nur dann beschleichen, wenn diese Antho tatsächlich die einzig maßgebliche wäre. Lass uns doch mal davon ausgehen, dass die alljährlich erscheinenden „Versnetze“ und das „Jahrbuch der Lyrik“ (das dieses Jahr, wie schon 2011, zum „Jahrbuch der Einfalt“ geraten ist) nicht weniger maßgeblich sind. Ganz zu schweigen von den themen- und motivbezogenen Anthologien, z.B. Flarflyrik von Gumz, Ostseegedichte von Winkler, Cowboylyrik von Stolterfoht.
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Aber das hat nichts mit dem Buch zu tun, Konstantin. Das ging den gesamten Projektzeitraum so. Hier die immer wiederkehrende Veranstaltungsankündigung:
„Babelsprech bringt kuratiert und präsentiert vom Berner Dichter, Michael Fehr, die absolut brandneusten Stimmen der Poesie in deutscher Sprache auf die Bühne. Erleben Sie das aktuellste internationale Spektrum junger Dichterinnen und Dichter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.“
Das ist Hip Hop Speech. Wir sind die geilsten und haben den längsten. Das schreckt zumindest mich ab. Da will ich nicht dabei sein. Ich bin nicht der geilste und hab nicht den längsten.
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und das ist gut so, lieber Axel Kutsch. das buch ist ja – trotz der kritik, die man vorbringen kann (oder die ich halt für mich selbst daran hab) – trotzdem wichtig und obligatorisch. und wenn man sich auch darüber hinaus interessiert, ist das erst recht gut so!
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Wenn der Verlag die „wichtigsten Stimmen der jungen deutschsprachigen Lyrik“ ankündigt, dann ist es mir als Leser egal, ob sie auf der Babelsprechwiese gegrast haben oder nicht – dann erwarte ich einfach ein größeres Spektrum als die Babelsprechverengung, die nur einen nennenswerten Ausschnitt des Gesamtbildes bietet. „Wichtige“ wäre da angebrachter gewesen. Folgt man der Verlagsankündigung, gehören Sie, lieber Herr Schmid, und andere in der Anthologie fehlende Autorinnen und Autoren, die in dieser Diskussion erwähnt werden, nicht zu den wichtigsten Stimmen unserer jungen Lyrik. Werch ein Illtum! Und nun besorge ich mir das Buch, das mich trotz meiner hier geäußerten Bedenken sehr interessiert.
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ja eh. aus welchen gründen auch immer, aber mir fehlen z.b. auch robert stripling, özlem özgül dündar, michael spyra, eva maria leuenberger, nadja wünsche (auch wenn die grad weniger schreibt) etc … aber die waren halt auch nicht bei babelsprech (doch!, em leuenberger bei einer lesung, aber da müsste sie selbst dazu auskunft geben).
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Ich war doch bei Babelsprech in Lana dabei vor 2 Jahren und auch ziemlich vorlaut und kritisch dieser Idee gegenüber. Wir haben prima Forst getrunken und viel geraucht, Ausflüge gemacht, im Pool gechillt und Äpfel gemopst. Meine Texte wurden dann aussortiert; auch nach beteuerter Enttäuschung einer verbauten Chance zur Veröffentlichung. Dass dann wiederum eingeladen wurde, wer grad so die Runde macht, erkläre ich mir mit einem Versuch den Absatz zu erweitern.
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Das ist ja ein ganz erstaunlicher Fall, denn, so lese ich im Vorwort, „Die Auswahl erfolgte mit größtmöglicher Aufmerksamkeit für das weite Spektrum poetologischer Zugänge innerhalb der Gegenwartsdichtung.“ Also ist jetzt Dein Zugang keiner innerhalb des Spektrums der Gegenwartsdichtung? … Aber ertrags ohne Murren, bei SO einem Superlativprojekt ist man wohl schnell mal eine Nummer zu klein: „Den vereinten Anstrengungen entwuchs ein trinationales Projekt von unbekanntem Ausmaß.“ 🙂
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nur damit ich das richtig versteh: du wurdest gekickt, sollst dann aber zur antho beitragen? dich hat man aus dem club geschmissen und parallel kommen rundmails – natürlich leider keine ahnung an welche und wie viele empfänger – mit der einladung, sich doch bitte SELBST (redaktion?) ein profil auf babelsprech.org anzulegen?
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Nachdem nun einiges klargestellt worden ist, kommt mir die Wallstein-Ankündigung nicht weniger töricht vor. Es fehlen halt manche wichtigste Stimmen – aus welchen Gründen auch immer. Und die U35-Einzäunung ist zumindest fragwürdig.
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damit da von anfang an keine missverständnisse entstehen: die erwähnten westermann und schmid haben von sich aus verzichtet. lyrik von jetzt 3 ist ja – wie der name nur im untertitel sagt – das ergebnis von babelsprech und dem fühlen wir uns aus diversen gründen nicht zugehörig, waren wir ja auch nie und so haben wir konsequenterweise auch nichts in dem buch verloren.
ein buch ist ja letztlich nur ein produkt und somit ist es wie im supermarkt: ein produkt, das ich kritisch betrachte, kaufe ich nicht und will auch nicht zu seiner produktion beitragen. das ist also eine persönliche entscheidung.
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Die Herausgeber hatten mich für die Anthologie kontaktiert. Bei mir ging es in den letzten Monaten, da ich auf Reisen war, nur so drunter und drüber, dass ich völlig vergaß, etwas einzureichen. Erst als die Anthologie herauskam, erinnerte ich mich wieder, dass da ja etwas war. Insofern: Eigene Schusseligkeit.
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Sehr begrüßenswert, daß die beiden vor Jahren erschienenen Bände einen Nachfolger bekommen. Ich freue mich auf die Lektüre. Gedichte von vielen Autorinnen und Autoren, die in „Lyrik von Jetzt 3 – Babelsprech“ veröffentlicht werden, habe ich bereits gelesen, zum Teil auch herausgegeben. Es ist zweifellos eine neue Generation talentierter Lyrikerinnen und Lyriker herangewachsen, die nun erstmals ein so breit gefächertes Forum erhält. Was mich allerdings stört, ist der Ausschließlichkeitsanspruch des Wallstein-Verlags, der vollmundig „die wichtigsten Stimmen der jungen deutschspachigen Lyrik in einem Band“ ankündigt. Es sind sicher lauter wichtige Stimmen in der Anthologie vertreten. Aber wenn man schon den Superlativ bemüht, muß man sich auch den Einwand gefallen lassen, daß einige „wichtigste Stimmen“ nicht berücksichtigt worden sind. Wo ist beispielsweise Konstantin Ames (Jahrgang 1979)? Wo Philipp Blömeke (1990)? Wo Gerrit Wustmann (1982), der in diesen Tagen für seine Lyrik den NRW-Förderpreis erhält? Sie fehlen ebenso wie der diesjährige Leonce-und-Lena-Preisträger David Krause (1988). Immerhin hat er diese Auszeichnung vor einem halben Jahr erhalten, so daß noch genug Zeit gewesen wäre, ihn in die Anthologie aufzunehmen. Offenbar mangelte es Verlag und Herausgebern an Flexibilität. Nun – etwas fehlt immer. Deshalb ist das marktschreierische Schwelgen in Superlativen einfach nur töricht.
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Lieber Axel Kutsch, es gibt eine Altersbeschränkung. Alle vor 1980 Geborenen sind außen vor.
Wer ernsthaft solche beliebigen Ausschlusskriterien wie Alter aufstellt, kann auch bald Anthologien nach Maßgabe ähnlicher Lieblingsgerichte- oder getränke (bitte Rezept dazu) oder Reiseziele oder Hobbys der Beitragenden herausgeben. Das wäre sicher sehr aufschlussreich. Die älteste (und/weil) einzige Beiträgerin der „Menschheitsdämmerung“ war bei Ersterscheinen deutlich über 35.
Ob diese U35-Politik (nicht nur hier, sondern auch bei Wettbewerben etc.) fair ist? Nein, natürlich ist sie das nicht! Aber sie ist, und warum sollte sie das nicht sein: clever. Die U35-Politik setzt voll und ganz auf den Nachwuchs, bietet ihm vorrangig ein Forum, und ohne ein solches Forum geht es heute nicht mehr. Und es sind mit Brocke, Duraj, Kames, Kokot, Kraus, Lupette auch versierte und vielseitige Dichterinnen und Dichter dabei, die freilich nicht mehr auf einen Debüt-Auftritt in dieser Anthologie angewiesen sind. Einige andere sind vielversprechend. Nicht alles davon kann und wird eingelöst werden.
Als wirklich ärgerlich empfinde ich eigentlich nur das Fehlen von echten Must-sees: Fiedler, Genschel, Preiwuß, WF Schmid, Westermann.
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