Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 21. Januar 2021 von lyrikzeitung
Mascha Kaléko
(Golda Malka Aufen, * 7. Juni 1907 in Chrzanów, Galizien, Österreich-Ungarn; † 21. Januar 1975 in Zürich)
Sie wissen nichts von Schmutz und Wohnungsnot,
Von Stempelngehn und Armeleuteküchen.
Sie ahnen nichts von Hinterhausgerüchen,
Von Hungerslöhnen und von Trockenbrot.
Sie wohnen meist im herrschaftlichen Haus,
Zuweilen auch in eleganten Villen.
Sie kommen nie in Kneipen und Destillen,
Und gehen stets nur mit dem Fräulein aus.
Sie rechnen sich schon jetzt zur Hautevolée
Und zählen Armut zu den größten Sünden.
– Nicht mal ein Auto . . .? Nein, wie sie das finden!
Ihr Hochmut wächst mit Pappis Portemonnaie.
Sie kommen meist mit Abitur zur Welt,
– Zumindest aber schon mit Referenzen –
Und ziehn daraus die letzten Konsequenzen:
Wir sind die Herren, denn unser ist das Geld.
Mit vierzehn finden sie, der Armen Los
Sei zwar nicht gut. Doch werde übertrieben – –.
Mit vierzehn schon! – Wenn sie noch vierzehn blieben.
Jedoch die Kinder werden einmal groß . . .
Aus: Mascha Kaléko, Das lyrische Stenogrammheft. Kleines Leseheft für Große. rororo-Taschenbuch, 1956, S. 22
Kategorie: Österreich, Deutsch, Deutschland, IsraelSchlagworte: Mascha Kaléko
This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.
Lesetabu: Ulysses 1.… bei Lesetabu: Ulysses 1.2 | |
ranranshi bei Chinesisches Motiv | |
Anne Bennet bei Warnung | |
中国大好き bei Notfalls Mikroskope | |
schneemuseen bei Die große und unendliche … | |
Über Haltung und Ver… bei Preisgetichte | |
robertuhlen bei Denn ich liebe alles, was sie… | |
Anne Bennet bei Gebet | |
![]() | chinafraenz (@chinaf… bei Stanze |
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Vielen Dank ❤
Gefällt mirGefällt mir