Schlagwort: Beate Tröger

Zum Tod von Michael Braun

L&Poe Journal #02/2022 Kurz vor Weihnachten starb unerwartet der Literaturkritiker und unermüdliche Netzwerker und Lyrikförderer Michael Braun. In früheren Jahren war er häufig auch auf diesen Seiten zu lesen. Wir trafen uns in Freiburg / Staufen und gelegentlich am Rand von Veranstaltungen. Ich glaube,… Continue Reading „Zum Tod von Michael Braun“

L&Poe ’17-18

Liebe L&Poe-Leserinnen und -Leser, seit Ende 2000 gibt es die Lyrikzeitung, 15 Jahre als Tages-, jetzt als Wochenzeitung. Jeden Freitag neu mit Nachrichten aus der Welt der Poesie. Poetry is news that stays news, sagt Pound.  In der heutigen Ausgabe: Thomas Havlik. Hansjörg Zauner und Pierre… Continue Reading „L&Poe ’17-18“

Verunsicherung

Es ist irritierend, wie verunsichert wir sind. Aber es ist auch gut, wenn die Verunsicherung von Gedichten ausgeht, kann sie unser gewohntes Denken und Sprechen in Frage stellen. Gedichte können Offenheit erfahrbar machen, Blicke weiten, Erkenntnis ist möglich, Abweichung produktiv. Einleitung zu einer Sammelrezension… Continue Reading „Verunsicherung“

Indonesische Lyrikszene

Beate Tröger: Wie ausgeprägt ist die indonesische Lyrikszene? Martin Jankowski: Auch wenn kaum jemand Bücher kauft (die im tropischen Klima selten lange halten): Lyrik ist populär. Tageszeitungen und Internetforen sind voll davon, Rezitationswettbewerbe und Lyrikvertonungen gehören zum Kulturprogramm an Festtagen, fast jeder Indonesier kann… Continue Reading „Indonesische Lyrikszene“

Christoph Meckel 80

Christoph Meckel, der heute 80 Jahre alt wird, hat als Credo formuliert: „Poesie setzt den Gegenstand und sein Wort in eins, die Wissenschaft trennt sie. Kein Gedicht wird über etwas gemacht. Der Gegenstand ist in seinem Wort, und in ihm, nur in ihm, erkennt… Continue Reading „Christoph Meckel 80“

36. Eine Generation

„Die schwarze Nacht gab mir schwarze Augen. / Doch ich suche mit ihnen das Licht.“ Das Gedicht Eine Generation ist lediglich zwei Verse lang, verfasst von Gu Cheng, geboren 1956 in Peking. In wenigen Worten hat Cheng das Gefühl der „verlorenen Generation“ in China… Continue Reading „36. Eine Generation“

6. Mit Trakl

Das Renitente in Trakls Sprache findet sich in anderer, nicht minder wuchtiger Gestalt in den Versen des 1965 geborenen Romanciers und Lyrikers Marcel Beyer. Von „Verklirrter Herbst“, Beyers schräger Anverwandlung von Trakls „Verklärter Herbst“, die 1997 in Beyers Band Falsches Futter erschien, führt eine… Continue Reading „6. Mit Trakl“

43. Halbselbst

Während durch die Kanäle des Bleutge’schen lyrischen Ichs Naturbilder und -töne im Wechsel mit Zivilisationsresten hindurchfließen, treibt Ron Winkler in seinem jüngsten Band „Prachtvolle Mitternacht“ ein vergleichbares Spiel mit dem Ich, wenngleich mit anderem Fokus. Seine Gedichte sind nicht selten Sammelbecken für Zitate und… Continue Reading „43. Halbselbst“

115. Es geht aufregend zu

Der Laborcharakter zeigt sich in dem titelgebenden Gedicht Dickicht mit Reden und Augen. Es beginnt mit den Versen „Möglichkeit und Methode überschneiden sich / ein kühner Satz bricht sich im Wald, fortan er hinkt / kein Sprung ins Dickicht dringt“. Im Überschneiden von Möglichkeit und… Continue Reading „115. Es geht aufregend zu“

63. Sprachwechsel

Martynova hat schreibend einen Sprachwechsel vollzogen. Für ihre Gedichte bevorzugt sie aber nach wie vor das Russische. Zusammen mit der Lyrikerin Elke Erb übersetzt sie ihre Verse anschließend wieder ins Deutsche, so auch die in dem Band „Von Tschwirik und Tschwirka“, der aus drei… Continue Reading „63. Sprachwechsel“

25. Text und Körper

Der Wiesbadener luxbooks-Verlag ist binnen kurzer Zeit zu einer feinen Adresse für zeitgenössische Dichter geworden. Den Auftakt zur neu etablierten „Slavica“-Reihe bilden Gedichte des polnischen Lyrikers Tadeusz Dąbrowski. … Wo mit dem Schwarzen Quadrat auf Kasimir Malewitschs Bild Schwarzes Quadrat auf weißem Grund (1915) angespielt wird,… Continue Reading „25. Text und Körper“

96. Vermessung (aber bitte nicht zählen)

So wohnt man lesend jener lyrischen Vermessung der Welt bei, die Jan Wagner seit seinem ersten Gedichtband Probebohrung im Himmel aus dem Jahr 2001 beharrlich und mit unverkennbarem Ton vorantreibt: so leichtfüßig wie handwerklich präzise und mit sicherem Gespür für kleine, wirkungsvolle Verschiebungen wird… Continue Reading „96. Vermessung (aber bitte nicht zählen)“

32. Das Bodenlose

Demus‘ anteilnehmende und in Bezug auf Dichtung, Philosophie und Kunst so feinsinnige Briefe werden Celan nach dem Weggang aus Wien nach Paris bald veranlassen, den Jüngeren mit „Bruder“ anzureden, eine Anrede, die lange Zeit von beiden beibehalten wird und in Celans gesamter Korrespondenz singulär… Continue Reading „32. Das Bodenlose“

Celan ohne Kommentar

Der Verzicht der Herausgeber auf Kommentare, die erst nach Abschluß der gesamten Textedition in gesonderten Bänden erscheinen sollen, wirkt vor dem Anschwellen der biographisch-positivistischen Celan-Exegese wohltuend und korrespondiert mit Celans poetologischer Absicht, biographische Spuren und konkrete Bezüge aus seinem Werk zu tilgen und ein… Continue Reading „Celan ohne Kommentar“