Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Kaum zufällig beginnt der Band mit einem Kapitel, das einen treffenden Titel trägt und so etwas wie eine Mini-Autobiografie, mithin auch eine Mini-Poetik Scherstjanois präsentiert: «Liebes Deutschland, ich lebe seit 30 Jahren in dir, mit dir. […] Ich hätte früher nie daran gedacht, dass… Continue Reading „111. Zwischen Rußland und Deutschland“
1973 erschien ein Gedichtband von Nikolaj Assejew in der „Weißen Lyrikreihe“ des Verlages Volk und Welt. Ich kaufte ihn, wie die ganze Reihe, las aber wenig darin. Assejew schien mir der Inbegriff des (langweiligen) Sowjetdichters. Ich kannte Achmatowa (schon 1967 in der Reihe), Jessenin,… Continue Reading „58. Meine Anthologie: Assejew, unser Kläuschen“
Die Vergangenheit hat Begriffe und Namen: russischer Futurismus, Saum’-Sprache; David Burljuk, Welimir Chlebnikow, Alexej Krutschonych, Wladimir Majakowski und – für die jüngste Vergangenheit – Carlfriedrich Claus, den Scherstjanoi 1982 kennenlernte. Ohne die Freundschaft mit Scherstjanoi wäre Claus’ künstlerische Rezeption des russischen (Kubo-)Futurismus auf der… Continue Reading „24. Michael Lentz über Scherstjanoi“
Der Futurismus war für Scherstjanoi von Anfang an ein Lebensmittel und ein Mittel des Widerstands. Ein Klang, der die Geräusche der Straße in sich aufnahm und schon deshalb verknüpft ist mit einem Leben, das nicht trennen kann zwischen den Wonnen der Poesie und den… Continue Reading „105. Mein Futurismus“
Die Experimente mit der Sprache gehören zum Grundbestand des Futurismus. Und der 1886 geborene Alexej Krutschonych hat dafür die radikalsten Ansätze entwickelt. Auch 1912 erschien sein erster Text in der Kunstsprache, die er dafür gemeinsam mit Chlebnikow geschaffen hat: Sa-um. Manchmal auch als Zaum… Continue Reading „102. Der ganzen erstaunten und verwirrten Welt“
Textfassung eines Rundfunkbeitrags von Michael Gratz, der am 15.4. in der Literatursendung Plattform auf Radio 98,1 gesendet wurde Die Buchmesse in Leipzig hat sich nach anfänglichen Unsicherheiten gehalten neben der in Frankfurt. Als Besonderheit der Leipziger Messe, die geschäftlich ja eher die kleine Schwester… Continue Reading „105. Krutschonych, Erb & Co.“
Die roughbooks-Bände sind innovativ und gute Lektüre und eine verlegerische Tat, aber manches der früheren Produktion hätte darin nicht Platz. Einige der anspruchsvollen Übersetzungsprojekte gehören dazu, die Zanzotto-Ausgabe, Ghérasim Luca, Lapsus linguae / Das Körperecho. Frz./ Dt., Gellu Naum…, die Reihe der Pastior-Lektüren mit… Continue Reading „119. Meine Anthologie: Gedichte für alls volck“
Auch bei den russischen Futuristen gibt es noch Ausgrabungen zu machen. Der junge Leipziger Verlag Reinecke und Voß gibt ein Buch von Alexej Krutschonych heraus, übersetzt von Valeri Scherstjanoi. Alexej Krutschonych, geb. 1886 als Bauernsohn in der heutigen Ukraine, studierte Kunst in Odessa und… Continue Reading „73. Phonetik des Theaters“
Als der russische Futurist Welimir Chlebnikow um 1909 in Gedichtform einen «Dingaufstand» beschrieb, bei dem die Dinge ihre herkömmlichen Bezeichnungen abwerfen, um sich neu zu einem gewaltigen Maschinenwesen – halb Kran, halb Kranich – zu formieren, eröffnete er damit eine Debatte, die in der… Continue Reading „81. Dingaufstand“
Ehrliche Fälschungen Ausstellung mit Valeri Scherstjanoi und Carlfriedrich Claus Einige Einblicke. Von Bertram Reinecke (Leipzig) Als Valeri Scherstjanoi erzählte, wie stark er von Carlfriedrich Claus beeinflußt wurde, wie er beinahe verrückt wurde über dessen Arbeiten, wie er sich zeitweise derart mit dessen Ansatz identifizierte,… Continue Reading „68. Scherstjanoi und Claus“
Pastiors sprachspielerische Gedichte sind keine Leselyrik. Ihr Sinn oder Unsinn erfüllt sich erst im Vortrag: Befreit von korsettierender Grammatik und Semantik und im Fluss von Wortmalereien, Silben- und Lautvertauschungen verliert sich mehr und mehr der Bedeutungsgehalt der Worte, werden Buchstaben zu reinem Klang. Das… Continue Reading „131. Qualtig“
In guten Buchhandlungen, schreibt der Nouvel Obs, kann man sich die Nummer 962-963 der Zeitschrift „Europe“ besorgen, die dem russischen Dichter Ossip Mandelstam (1891-1938) gewidmet ist. (Nun, in Greifswald gibt es dann keine – oder hat jemand L’Europe?). Mandelstam, schreiben sie, ist nicht in… Continue Reading „001. Mandelstam-Nummer“
Als Leit-Lautung fiepte und kicherte ein Lachen Rabelaisscher und Chlebnikowscher Abkunft, das sich in scharfen Endreimschlägen und schrillen Lautballungen zum Hohnlachen steigerte und Grotesken hervortrieb. All dies wurde in der Lyrik zusammengestichelt in Reimketten, vernäht mit Polemikspitzen und intertextuellen Fäden zu Nahverwandten wie Paul… Continue Reading „25. Endlers Schrägsicht von außen-unten“
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