Schlagwort: Karl Kraus

74. Ottokar Kernstock

Die Magistratsdirektorin gab ein Gedicht zum Besten: „In der Christnacht“ von Ottokar Kernstock. Während dieses Werk unverfänglich ist, gilt das für seinen Verfasser nicht. „Kernstock war kriegstreiberisch, völkisch und ein Antisemit“, sagt Klaus Amann, Professor für Neuere Deutsche Sprache und Literatur an der Uni… Continue Reading „74. Ottokar Kernstock“

73. Harsch

Fritz J. Raddatz in der Welt über Durs Grünbein (und Gernhardt und manche andere): „Meister der Plauderpoeme“ – „Gedichte, begreifbar wie Fernsehnachrichten, aber aufgeputzt wie für den Souvenirladen: Was ist nur bei Durs Grünbein schief gegangen?“ Er wird ausgerufen zu einer „der markantesten Stimmen… Continue Reading „73. Harsch“

23. Undichtung

Einen hübschen Tipp- oder Scanfehler entdeckte Günter Jürgensmeier (in der ASML = Arno Schmidt Mailingliste): Im Sommer stieß ich beim Recherchieren im Internet Archive auf diesen Titel: William Shakespeare: Sonnette. UNDICHTUNG von Stefan George. http://www.archive.org/details/sonnetteundichtu00shakuoft Dieser Tippfehler hätte Karl Kraus sicher gefallen, der über diese… Continue Reading „23. Undichtung“

92. Vor 125 Jahren wurde Albert Ehrenstein geboren

Karl Kraus ist es zu danken, dass Albert Ehrenstein in die Literaturszene kam. Der Guru der österreichischen Moderne veröffentlichte 1910 in seiner Zeitschrift „Die Fackel“ ein Gedicht des Kollegen, das den Titel „Wanderers Lied“ trug und bald zu den Programmtexten des Expressionismus zählte. In… Continue Reading „92. Vor 125 Jahren wurde Albert Ehrenstein geboren“

29. Schlagabtausch

In der „Welt“ kann man heute unter der Überschrift „Der Schlagabtausch“ einen Literaturkrimi zwischen Karl Kraus und Franz Werfel lesen: sehr empfohlen! Kostpröbchen: Verehrtester Herr, erlauben Sie, das ich Ihnen für die Ehre und Freude vielmals danke, die Sie mir durch die Veröffentlichung meiner… Continue Reading „29. Schlagabtausch“

15. Den Kritikern ins Stammhirn

Über Literatur und Kritik Von Frank Schäfer, junge Welt Auch wenn die Kritik selbst literarisch ist, praktiziert sie Reduktion, sie schließt aus. Die Überheblichkeitsgeste der Kritik ist ihre Kompensation dieses Umstands. Sie weiß das naturgemäß selbst, und sie ärgert sich grün vor Neid. Deshalb… Continue Reading „15. Den Kritikern ins Stammhirn“

61. Von Göttern mit Eigenschaften

oder Fantasien eines Säkularen der Macht Collagen zur Poesie, surreal Von Rainer Wieczorek (Künstler/Soziologe/DADAsoph) http://www.rainerwieczorek.de Hier wurde abgeschrieben, wissenschaftlich zitiert, collagiert, Fantasiegerichtet kombiniert. Freisprung. Übersprung. Wegsprung. Das Urheberrecht singt wie eine Drossel ihre Hymne, erdrosselt die Meinungsfreiheit der Nachgeburt, den Möglichkeitsraum der Kinder der… Continue Reading „61. Von Göttern mit Eigenschaften“

123. Fundgrube

Sonett 66 „Tyr’d with all these for restfull death I cry“, Shakespeares verzweifelter Aufschrei der Welterkenntnis, wurde unter anderem übersetzt von Wolf Biermann, Volker Braun, Paul Celan, Lion Feuchtwanger, Stefan George, Stephan Hermlin, Karl Kraus, Gustav Landauer, Florens Christian Rang, Herbert Rosendorfer, Johannes Schlaf,… Continue Reading „123. Fundgrube“

19. „Die Sprache ist als Poesie erfunden worden“

Wilhelm Fink schreibt: Die Geschichte, der Text, die story, ist immer besser als jede Notiz, als jeder Brief, jeder Essay. In der Erzählung lebt ein Stück Welt, in der story bleibt ein Stück von dir. Proust bemerkte sogar, dass er sich selbst gar nicht… Continue Reading „19. „Die Sprache ist als Poesie erfunden worden““

144. „Schräger Vogel“, Pädophiler

Peter Altenberg (1859–1919) gilt als der schrägste Vogel der Wiener Moderne. Während seine genialischen Prosaskizzen in ihrer Lebensdichte noch heute bezaubern, wirkt seine obsessive Verehrung «süsser» Kindfrauen befremdlicher denn je. Heutzutage müsste sich Altenberg wohl wegen Pädophilie verantworten. … Mag Karl Kraus auch manch… Continue Reading „144. „Schräger Vogel“, Pädophiler“

86. Lyrikstationen 2009 (2)

Fortsetzungsessay von Theo Breuer 2 Achterbahnfahrt – Schwingen des Staunens To find a form that accommodates the mess, that is the task of the artist now‘ Samuel Beckett (1) bzw. seht nur diesen text! wie er einmal angestoßen wächst. und wächst. hält augenblicklich folgendes… Continue Reading „86. Lyrikstationen 2009 (2)“

30. Michael Krüger fragt

Michael Krüger, Chef des Hanser Verlags, fragt: „Warum traut man jeder noch so langweiligen Prosa mehr zu als einem Gedicht, das oft in zehn kurzen Zeilen für eine Sekunde den Himmel aufreißt?“ Er fragt: „Ist unsere Welt so prosaisch geworden, so auf die Aussage… Continue Reading „30. Michael Krüger fragt“

26. Wie der Staat die Geister mundtot macht

Hannes Stein führt das 66. Sonett zum Lob einer neuen Nachdichtung der Shakespeare-Sonette an, und hat er nicht recht? Voilà: Bins müde auf den Tod, ich könnte schrein — mitanzusehn, wie Tugend betteln geht und blankes Nichts sich bläht in Narretein, und wie Beständigkeit… Continue Reading „26. Wie der Staat die Geister mundtot macht“

Deutsch-jüdische Symbiose: Rudolf Borchardt zum Beispiel

„Der zweite Vorschlag betrifft die deutsch-jüdische Symbiose in ihrer Auswirkung auf markante Persönlichkeiten. Diese ist eines der merkwürdigsten historischen Phänomene. Die innere Problematik der daran beteiligten Menschen, das Verhältnis zwischen Deutschtum und Judentum, mit dem diese Menschen nicht zu Rande kamen, sollte Aufgabe einer… Continue Reading „Deutsch-jüdische Symbiose: Rudolf Borchardt zum Beispiel“

Spielen ist alles

Die Zeichnung Theben mit Jussuf zeigt ein buntgewürfeltes Häusergewirr, Kuppeln, Halbmonde, Sterne und Palmen. Im Fenster eines Hauses ist das kühn geschwungene Profil Jussufs zu sehen. Doch der gezeichnete Dichterfürst ist ebensowenig ein Abbild Lasker-Schülers wie das lyrische Ich der Gedichte – „ich selbst… Continue Reading „Spielen ist alles“