Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Das hatten sich die wenigsten unter den Studierenden und Akademikern vorgestellt, die sich im Alten Senatssaal der Kölner Albertus-Magnus-Universität unter den Porträts verblichener Magnifizenzen eingefunden hatten, um dem Treffen einer Reihe von Dichtern und Schriftstellern von Weltruf beizuwohnen: Statt hoher Töne und hehrer Verse… Continue Reading „poetica 2 mit Rock und Pop im Senatssaal“
In einem Essay zur „Poetologie des Alltagslebens“ sprach Peter Rühmkorf von den Ohrenreizen, „nach deren Pfeifenton wir tanzen“, und erörterte jene Stilmittel, derer sich seine liedhaften Gedichte, genauso aber auch seine Briefe bedienen, insofern „gewisse Silbenwiederholungen, Zweiklänge, Reime und gelegentlich auch bloße Assonanzen einen… Continue Reading „Ohrenreize“
… das ist wie Balzac aus der Jukebox. „Man geht, man schubst, man krepiert, man steht wieder auf, man marschiert und fängt wieder von vorne an.“ Schreibt, schießt, singt, stirbt. Lang ist der Weg nach Tipperary! Avantgarde ist zur Stelle. Erschüttert vom Urknall des Säkulums… Continue Reading „54. Blaise Cendrars im Krieg“
Im Marbacher Literaturarchiv, dem ‚bombensicheren Liegeplatz‘, an den der ‚Vorlassgeber‘ schon vor dreißig Jahren seinen bis heute auf 684 Kästen angewachsenen Nachlass transferiert hatte, versammelten sich Literaturwissenschaftler, Lyriker und Musiker zu einer Tagung. Neben einem Jazztrio – Ulrich Jokiel am Piano, Peter Missler am… Continue Reading „56. Rühmkorf in Marbach“
Zum Fernsehinterview anno 1958 hatte Peter Suhrkamp seinen Vertriebsleiter Siegfried Unseld mitgebracht. In der Hand die solide gebundene Dünndruckausgabe des ersten Bands der Gesammelten Werke seines Hausautors Rudolf Alexander Schröder wiegend, sagte der Verleger zu Lutz Besch, dem jungen Literaturredakteur von Radio Bremen: ‚Stellen… Continue Reading „68. Rudolf Alexander Schröder“
‚Hast du jemals davon geträumt, dass die einfachen Leute auf die Straße gehen und „nein“ sagen könnten?‘ Der aus dem Irak Saddam Husseins geflohene, heute in Deutschland lebende Schriftsteller und Lyriker Abbas Khider – Verfasser des Romans ‚Der falsche Inder‘ (Edition Nautilus) – stellte… Continue Reading „32. Arabische Kulturrevolution“
Zum Glück für die deutschsprachige Literatur der Nachkriegszeit gab es nicht nur die ‚Gruppe 47‘ mit ihren Großwesiren. ‚Graz, Stadtpark 1‘ hieß seit dem Ausgang der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts und für lange Zeit die erste Adresse der jüngeren deutschsprachigen Literatur, bekannt auch… Continue Reading „110. Alfred Kolleritsch 80“
Die Verse ‚Minze Minze / flaumiran / Schpektrum‘ aus Oskar Pastiors Gedichtband ‚Der krimgotische Fächer‘ von 1978 waren Herta Müller schon in den Jahren ihrer Arbeit als Übersetzerin technischer Bedienungsanleitungen in einer rumänischen Maschinenfabrik vertraut. Sie zog das Büchlein immer dann aus ihrer Schreibtischschublade,… Continue Reading „101. Minze Minze / flaumiran / Schpektrum“
Zum 80. Geburtstag des nigerianischen Schriftstellers Chinua Achebe schreibt Volker Breidecker: Auf ‚Things fall apart‘ folgten vier weitere Romane, Kurzgeschichten, Kinderbücher sowie Essays, deren berühmtester den inhärenten Rassismus von Joseph Conrads kanonischem Afrikaroman ‚Herz der Finsternis‘ sezierte. Nur während des grausamen Bürgerkriegs in seinem… Continue Reading „93. Zuhören“
Argentinien, der Ehrengast der kommenden Frankfurter Buchmesse, stellt sich vor. Oder VOLKER BREIDECKER tut es in der Süddeutschen Zeitung vom 20.5.: Ihr Ort mag zwar an der Peripherie der Welt liegen, doch nirgendwo ist man Europa aus der Ferne näher – und in der… Continue Reading „138. Weltkarte umdrehen“
Modernen Autoren fällt das Schreiben gewöhnlich schwerer als mittelalterlichen Kopisten, schwerer auch – wie Thomas Mann einmal festhielt – als anderen Menschen. Deshalb sind sie die meiste Zeit ihres Wirkens gar nicht mit Schreiben, sondern mit Nicht-Schreiben befasst. Für die Nachwelt blieben davon neben… Continue Reading „69. Randzeichnungen“
Eine verkehrte Geschichte, eine verdrehte Geschichte, eine verstellte Geschichte: Mehr als drei Jahrzehnte nach dem grausamen und bis heute nicht restlos aufgeklärten Tod des Poeten im Schmutz der vor den Toren Roms gelegenen Hafenstadt Ostia ist sein Name noch immer gegenwärtig. Nicht aber mehr… Continue Reading „81. Pier Paolo Pasolini“
Unter Frühlicht geben sich die unausgeschöpften Potentiale der Moderne noch beinahe lupenrein zu erkennen. … Zum bevorstehenden 700. Geburtstag des schon bei seinem letzten runden Jubiläum als „Vater des Humanismus“ zu Tode gefeierten Dichters Francesco Petrarca – er wurde am 15. Juli 1304 im… Continue Reading „Gehen und Denken im Frühlicht“
heißt die einzige in deutscher Übertragung greifbare Sammlung von Gedichten des international bedeutendsten litauischen Lyrikers und Essayisten. Sie war schon einmal, vor zwei Jahren und beinahe unbemerkt, in dem kleinen Hamburger Rospo Verlag erschienen, den es inzwischen nicht mehr gibt. Jetzt hat der Hanser… Continue Reading „„Vor der Tür das Ende der Welt““
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