Schlagwort: Angela Schader

Solidarität mit Aslı Erdoğan

Erklärung und Aufruf zur Solidarität mit der Schriftstellerin Aslı Erdoğan Aslı Erdoğan ist nicht allein! Die Türkei wird jetzt nach dem Putschversuch in ein Regime der Repressionen ohne Ende hineingezogen. Journalisten, Akademiker, Autoren und Schriftsteller werden entlassen, verhaftet, gefoltert. Eines der jüngsten Opfer ist… Continue Reading „Solidarität mit Aslı Erdoğan“

Gestorben: Geoffrey Hill

Es gibt Literaturschaffende, die der Ruhm nicht zu umarmen, sondern eher scheu zu umkreisen scheint. Substanz und Tiefe ihres Schaffens sind spürbar wie die Präsenz eines Bergmassivs; aber längst nicht allen Lesern ist es vergönnt, ins Innere der Materie vorzudringen, ihre Schichten auszuleuchten, ihre… Continue Reading „Gestorben: Geoffrey Hill“

Afrika im Gedicht

Gedichte? Und dann auch noch aus Afrika? Wen soll das interessieren, nein danke, lautete der Tenor bei den Verlegern, denen der Schweizer Afrikanist und Theologe Al Imfeld sein Projekt vorlegte: eine grosse Anthologie, die – rund ein halbes Jahrhundert nach Janheinz Jahns «Schwarzer Orpheus» von 1954… Continue Reading „Afrika im Gedicht“

56. Anne Carson

Die studierte Gräzistin, die Werke von Euripides, Sophokles, Äschylus und Sappho ins Englische übertragen hat, wird für den weitgespannten kulturellen Horizont ihres Schaffens ebenso gerühmt (und im Stillen wohl auch gefürchtet) wie für ihre formale Experimentierfreude: Ihre Dichtungen können sich an Filmdrehbuch und Dramolett… Continue Reading „56. Anne Carson“

95. R. S. Thomas

Klingende Namen waren es, die am 28. März 2001 die Gedenkfeier für den im Herbst des Vorjahrs verstorbenen walisischen Dichter R. S. Thomas in der Westminster Abbey bestritten. Der irische Nobelpreisträger Seamus Heaney. Andrew Motion, damals britischer Poet Laureate. Der schottische Lyriker und Romancier… Continue Reading „95. R. S. Thomas“

16. Prinzip der Gießkanne

Denn hier spricht ein Klassiker, noch wenn im Hintergrund seiner Texte der Feuerschein des nordirischen Bürgerkriegs flackert, noch wenn gleich die ersten Zeilen im Band ironisch die Fallhöhe aus dem Ideellen – gefasst im Anklang an den berühmten Chor aus Sophokles‘ «Antigone» – ins… Continue Reading „16. Prinzip der Gießkanne“

14. Auslegungen

Der Satz scheint einfach genug: The Soul selects her own Society. Aber wie so oft bei Emily Dickinson trügt der Schein. Werfen wir nur einen Blick auf einige deutsche Übertragungen der Gedichtzeile. «Die Seele wählt ihre eigne Gesellschaft» übersetzt Gertrud Liepe 1970. Lola Gruenthal… Continue Reading „14. Auslegungen“

121. Menschenlandschaften

Wiederbegegnen wird man auch dem Aufbegehren gegen Repression und Ausgrenzung, dem zähen Ringen zwischen Intellekt und Staatsmacht, das in stärkerem oder minderem Mass alle vorgestellten Dichterbiografien prägt. Der 1923 als Sohn einer kurdischen Mutter im südlichen Taurusgebirge geborene Yaşar Kemal wanderte mit 17 Jahren… Continue Reading „121. Menschenlandschaften“

110. Irritationsmomente

R. S. Thomas war keine spielerische, experimentierfreudige Natur, sondern schliff seine Dichtungssprache früh zur schlanken Präzision eines chirurgischen Instruments, das nicht der Expression, sondern der Analyse dient; nur minime Irritationsmomente – ein momentanes Absinken des Tons, eine unerwartete Wendung, ein tückisches Enjambement – gebieten… Continue Reading „110. Irritationsmomente“

19. Zwei Schatten

«Um zu bleiben / braucht man hier / (. . .) / zwei schatten / für eine sonne.» Solche Doppelungen und Spaltungen gehören zur Grundbefindlichkeit des Exilierten, und das Gedicht, dem die Zeilen entnommen sind, wirft denn auch selbst sozusagen einen doppelten Schatten: Es… Continue Reading „19. Zwei Schatten“

93. Neue palästinensische Lyrik

Der Witz und die Leichtigkeit, mit denen der 1950 geborene Walid Khazendar diese stürmische Liebe beschwört, sind die absolute Ausnahme im Kontext der Liebeslyrik und (wohl begreiflicherweise) eine in dieser Anthologie eher selten angeschlagene Note. Die Dichterin Zuheir Abu Sha’ib lässt immerhin einen «leichtsinnigen… Continue Reading „93. Neue palästinensische Lyrik“

Primat der Poesie?

Über das dritte arabisch-deutsche Schriftstellertreffen in Jemen berichtet Angela Schader, NZZ 21.1.04: Ein ähnlicher Wettstreit der Künste schien sich im Gespräch über Roman und Lyrik abzuzeichnen; insbesondere in der arabischen Welt mit ihrer starken Lyrik- und relativ jungen Romantradition wird hier ein Konkurrenzverhältnis wahrgenommen.… Continue Reading „Primat der Poesie?“

Arabische Dichtung in Darmstadt

Gibt es so etwas wie den positiven Kehrwert eines Schlages ins Gesicht? Wenn ja, dann erfuhr man ihn beim «Fest arabischer Poesie», welches die Tagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung eröffnete. Machmud Darwish, der zur «Stimme Palästinas» erhobene, in der gesamten arabischen… Continue Reading „Arabische Dichtung in Darmstadt“

Die Vogelscheuche Nächstenliebe

Er, der vom Klang des Walisischen bezaubert war, gab sich bis auf rare Ausnahmen karg und nüchtern im Umgang mit der englischen Sprache – was die Hintergründigkeit der scheinbar so geradlinig vorgebrachten Gedanken oft noch irritierender macht. Unversehens könnte sich der Leser in einer… Continue Reading „Die Vogelscheuche Nächstenliebe“

Erschaute Welt statt Epiphanie

Der Literaturteil der NZZ heute (13.7.02) randvoll mit – u.a. – amerikanischer Lyrik. Hier eine Passage zu Emily Dickinson, die mehr als nur übersetzungskritisch interessant sein mag: Peace is a fiction of our Faith – The Bells a Winter Night Bearing the Neighbor out… Continue Reading „Erschaute Welt statt Epiphanie“