Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Wie ist doch die Zeitung aktuell Am 1. September 2001 druckt die taz Notizen von Klaus Siblewski zu Telefongesprächen mit Ernst Jandl. Am 4. 10. 1998 ein immer aktueller Vorschlag: Ob ich ihm mein Ohr leihen könnte, ein Ohr und vielleicht noch ein Stück meines… Continue Reading „L&Poe Rückblende – September 2001“
Die Form ist herb, eigenwillig und verdankt sich vor allem Schrotts Umgang mit dem Reim. Der gängigen Reimlosigkeit des modernen Gedichts schließt er sich nicht an, doch ebenso scheiden die eingängigen metrisch-strophischen Muster des 18. und 19.Jahrhunderts aus. Schrott kehrt in eine ältere Zeit… Continue Reading „Der Reim bei Schrott“
Majakowski sang den Staat (UDSSR), Führer (Lenin), die Partei (KPdSU) und den Kommunismus an, er war stolz auf seine „parteigetreuen Bücher“(Rühle, S. 50). Inhaltlich versucht Preckwitz in seinem postmoderner Hymnus „Kampfansage“ zwar genau das Gegenteil und wütet gegen den ihn betreffenden Staat wie gegen… Continue Reading „13. Postmoderner Hymnus“
Dieses Mannes, dessen tschechische Bleistiftminen, die er vor der Wende gehortet hat, ihm bis in die jüngste Gegenwart reichen, gedenkt ein jüngerer Freund in einem Gedichtband, der „Stötzers Lied“ heißt und eine recht lockere Art von Lyrik betreibt. Stötzer fand man eines Tages tot… Continue Reading „29. Stötzers Lied“
… fragt Burkhard Müller und sagt: Immer das neueste Medium wird verdächtigt, die Gemeinschaft zu sprengen Ein Medium ist bei Kräften, solang es als Schund gilt. Dass heute allgemeine Einigkeit über den Bildungswert des Buchs besteht, bezeugt dessen mediale Schwäche; und dazu gehört es… Continue Reading „88. Wer ist hier asozial?“
„Wir wollen uns zu unseren Geschlechtsorganen bekennen/ auf die Catullsche Weise“, schrieb Günter Kunert 1966. Der sei so obszön, sagte mir eine Studentin vor 10 Jahren, als ich den Namen Catull erwähnte. (Ein paar Jahre später wirkte sie in einem Erotikfeature im Studentenradio mit… Continue Reading „69. Catullsche Weise“
Der dänische Philosoph Georg Brandes, der 1927 starb, führt Beschwerde darüber, wie schlecht schon zu seiner Zeit gelesen worden sei. Was lesen die Leute? Zeitungen! Und wenn sie doch mal Bücher läsen (als wäre nur Bücherlesen richtiges Lesen), dann versorgten sie sich in Leihbibliotheken,… Continue Reading „67. Geklagt wird immer“
Bert Brecht ließ in einer Keuner-Geschichte auf die Frage, woran er gerade arbeite, Herrn Keuner antworten, dass er sich große Mühe gebe: Er bereite gerade seinen nächsten Irrtum vor. Mit diesem Verweis auf die Schwierigkeit, Gedichte und Literatur zu interpretieren, schloss Michael Braun seine… Continue Reading „117. Literaturpreise vergeben“
Der mit 20 000 Euro dotierte Kranichsteiner Literaturpreis geht an den Schriftsteller und Übersetzer Jan Wagner. Wagner erhalte die vom Deutschen Literaturfonds ausgelobte Auszeichnung in Anerkennung für sein Werk, insbesondere für den im Jahr 2010 veröffentlichten Gedichtband «Australien». Seine Lyrik «belebe mit freiem und… Continue Reading „52. Kranichsteiner Literaturpreis für Jan Wagner“
Was als erstes ins Auge springt, wenn man in diesem schweren, schön gemachten, eigenwilligen Buch blättert, das sind die Zeichnungen. Mit größter Sorgfalt scheint ihr Gestrichel Gegenstände wiederzugeben, die irgendwie dem Bereich der Botanik oder eines untergegangenen Handwerks zugehören, nicht allzu groß, aus einem… Continue Reading „99. Der Rezensent, der einen Eid geschworen hat…“
Andre Rudolph erhält den Förderpreis des Kranichsteiner Literaturpreises. Das teilte die Jury in Darmstadt mit, nachdem sich drei Kandidaten bei einer Lesung in der Brecht-Schule vorgestellt hatten. Der 1975 in Warschau geborene, in Leipzig lebende Lyriker hatte einen Ausschnitt aus seinem derzeit entstehenden Langgedicht… Continue Reading „73. Förderpreis für Andre Rudolph“
Aufschlussreich ist, welches Schicksal bei Kathrin Schmidt der Reim erfährt, an dem sie sich wiederholt versucht. ‚(nabe) / um nabe stockt, der wagen bricht. mein irres lieben / geht aus dem leim. versuppt. verschleimt. Bleibt nur das hoffen / auf offnes, deinerseits. mir wächst… Continue Reading „120. Dilemma“
Am meisten an diesem Buch traut man den Bildern. [So beginnt eine Rezension zu Raoul Schrotts Übersetzung altägyptischer Gedichte; eigentlich nichts Gutes über die Texte verheißend, denkt man. Und irrt!] Das ist ganz wunderbar. Der goldrote Fisch macht kein Hehl daraus, dass er ein… Continue Reading „8. Der weite Weg“
Der Rezensent hatte das Glück, dass ihm eine arabische Bekannte zu verstehen half, was es mit dem Buch des palästinensischen Lyrikers Mahmoud Darwish, der voriges Jahr starb, auf sich hat. Sie zeigte sich unzufrieden bereits mit dem deutschen Titel „Der Würfelspieler“. Das ruft bei… Continue Reading „144. „Es ist schwierig““
Unter D findet sich „Dummheit des Westens“, für die Polen offenbar ein lexikonfähiger Begriff. „Jalta hat mehrere Ursachen gehabt“, liest man dort, „aber der wichtigste Beweggrund war der, dass man eine Entscheidung für die leeren und für den Zivilisationsprozess unwichtigen Länder fällen wollte“ –… Continue Reading „D wie Dummheit des Westens“
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