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Veröffentlicht am 27. März 2012 von lyrikzeitung
Christian Morgenstern (1871-1914)
Der Lattenzaun
Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.
Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da –
und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm
mit Latten ohne was herum,
ein Anblick gräßlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.
Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri – od – Ameriko.
Zu den Rehlein dagegen standen Sinn für Phonetik und Naturanschauung Pate – und nicht irgend ein Tiefsinn irgend eines Nietzsche – o ihr tiefsinnigen Ausleger.
Über die Galgenlieder. Berlin: Cassirer 1921, S. 9. (hier als eBuch)
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Christian Morgenstern, Friedrich Nietzsche, Interpretation, L&Poe-Anthologie, Mea: Garstig
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