Schlagwort: Charles Baudelaire

105. Albatros

Mein Lieblingsgedicht als Jugendlicher war The Rime of the Ancient Mariner. Der Dichter Samuel Coleridge hatte nie einen Albatros erblickt, als er dieses Langgedicht über die Ermordung eines Albatros und deren tragische Folgen verfasste, und ich damals auch nicht, aber ihm diente der Vogel… Continue Reading „105. Albatros“

49. Bausoldat Pastior

„Bausoldat OP“ heißt ein Gedicht, das ein Streiflicht auf Oskar Pastior in Jugendjahren wirft: lakonisch und mit ironischer Distanz. Im dritten Lyrikband Wichners ist von Kriegs- und Lagerspuren und Überbleibseln von Gefangenentransporten die Rede. Die skizzierten konkreten Dinge sprechen für sich: die fest um… Continue Reading „49. Bausoldat Pastior“

71. Maldoror-Oper

Die literarische Romantik in Frankreich hat das Böse ästhetisiert, Charles Baudelaire dichtete über die «Blüten des Bösen», Arthur Rimbaud entwickelte – auf Messers Schneide lebend – eine neue Sprache, und dazwischen schuf Isidore-Lucien Ducasse unter dem Pseudonym Comte de Lautréamont in «Les Chants de… Continue Reading „71. Maldoror-Oper“

149. MONEY IS A KIND OF POETRY

Das Bild des armen Poeten ist nicht nur in der Malerei ein Standardmotiv – sondern auch im echten Leben! Es ist klar: Die Dichter (bzw. Philosophen, Literaten) und das Geld führen seit Jahrhunderten eine ebenso lieb- wie hasserfüllte Auseinandersetzung, die andauert. Schätzt du das Geld auch… Continue Reading „149. MONEY IS A KIND OF POETRY“

108. Found in translation

Bachir El-Sebaie erhielt den Preis des „Nationalen Übersetzungszentrums“ Ägyptens in Höhe von LE100,000. Er hat bisher 65 Bände aus dem Russischen, Französischen und Englischen übersetzt, von Sachbuch bis Lyrik. Darunter viele Klassiker, er übersetzte u.a. Timothy Mitchell, Alain Gresh und Andre Raymond, Tzvetan Todorof,… Continue Reading „108. Found in translation“

119. Anti-Kanon-Standardwerk

Die Moderne ist kein Handstreich, erst Intervalle geben sie frei. Ihre Aura bleibt ein Phänomen der Wahrnehmung. Wann setzt sie ein? Wulf Kirsten sieht ein „eruptives Poesie-Ereignis“ im Zyklus „Heidebilder“ der Annette von Droste-Hülshoff. Oder in dem Gedicht „Die Felswand“ von Conrad Ferdinand Meyer.… Continue Reading „119. Anti-Kanon-Standardwerk“

158. Hausgott

„Mein heimlicher Hausgott, der grimmige Baudelaire“, sagt Durs Grünbein in einer Laudatio auf die Fotografin Barbara Klemm (und zitiert einen weiteren Foto-Hasser, den britischen Dichter W.H. Auden („I am not a camera“). / FAZ 20.2.

62. Reiner Klang

Es ist ein unerhörter Klang, der sich entfaltet, weich und dabei bestimmt. Ein sanftes Raunen, das sich durch den Klassenraum zieht, Großes verkündet, vor allem aber durch sich selbst wirkt, durch die in Rhythmus gebrachten Konsonanten und natürlich den Reim, mit dem die beiden… Continue Reading „62. Reiner Klang“

33. Heimatloser Europäer

Eine Motte, die sich nach einem Stern verzehrt: So hat Charles Baudelaire den unglücklichen Dichter beschrieben. Den tragisch scheiternden Träumer im Allgemeinen, der in seinem Scheitern nahezu unmerklich die grotesken Züge einer Witzfigur annimmt, die sich dem Himmel schon nah wähnt, nur weil sie… Continue Reading „33. Heimatloser Europäer“

138. Gustave Kahn

„Gott Richard Wagner“ nennt der Dichterfürst Stéphane Mallarmé den Komponisten. Es entsteht ein veritabler französischer „Wagnerisme“, der gleichermaßen Poeten, Komponisten, und Maler inspiriert. Maler wie Puvis de Chavanne, Gustave Moreau, Odilon Redon illustrieren seine Musikdramen, Schriftsteller wie Paul Verlaine, Karl Huysmans und René Ghil… Continue Reading „138. Gustave Kahn“

15. Geld

10 Euro für den lebenden Dichter, 775.000 für den toten: soviel wurde in Paris für eine Ausgabe von Baudelaires Fleurs du Mal gezahlt. / sfr

17. Claude Lévi-Strauss

Der Ethnologe und Anthropologe Claude Lévi-Strauss ist tot. Er starb in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag im Alter von 100 Jahren, meldet Le Monde. Am 28. November wäre er 101 geworden. Er war einer der großen Intellektuellen seines Jahrhunderts, seine Wirkung reicht in… Continue Reading „17. Claude Lévi-Strauss“

73. Poesie, auf Tanzbarkeit getestet: Anne Bennent und Co. im Marstall

Anne Bennent liebt die Poesie. Nicht die im stillen Kämmerchen, umgeben von weihevoller Stille, sondern eine Poesie, die wild geritten, ausposaunt und körperlich erlitten werden will. Zum Beispiel Gedichte von Baudelaire, Apollinaire, Bachmann und immer wieder Becketts letztes, nach Sinn suchendes, kongenial stammelndes Lautgedicht,… Continue Reading „73. Poesie, auf Tanzbarkeit getestet: Anne Bennent und Co. im Marstall“

006. Dichter muss Strafe zahlen

Charles Baudelaires Gedicht „Die Juwelen“ wurde gleich nach seiner Veröffentlichung Mitte des 19. Jahrhunderts verboten und er musste wegen „Verhöhnung der öffentlichen Moral und der guten Sitten“ sogar eine Geldstrafe zahlen. Das Gedicht ist eine Hommage an sinnliche Frauen, es spielt mit Andeutungen und… Continue Reading „006. Dichter muss Strafe zahlen“

002. Ammanns Wunderlampe

Dezember 1984 in Paris, wo ich damals lebte, Rue de la Tombe-Issoire 37, ein paar Meter über den Katakomben und am Ort, wo laut mittelalterlicher Legende der Grabhügel des erschlagenen Riesen Isoré lag. Wir hatten gerade die Ossip-Mandelstam-Gesamtausgabe geplant und besprochen. Egon Ammann und… Continue Reading „002. Ammanns Wunderlampe“