Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Das Wort «blauwärts» ist ein Neologismus von Hans Magnus Enzensberger; früher sagte man «himmelan». So schwingt sich der Titel des neuen Gedichtbands auf ins Offene einer religiösen Sphäre, die, leichter als Luft, aber sauerstoffsicher, nicht nur das Spätwerk des Lyrikers durchzieht. Wer den gläubigen… Continue Reading „3. Blauwärts“
selbst hat in „offene unruh“ ein Gedicht namens „kaum frühling“ geschrieben, das er als „janusköpfig“ bezeichnet und das mit den Versen beginnt: „ist der krokus verblüht / was stellt er an das ganze jahr / soll auch ich einfach verschwinden? / jedes jahr dieses… Continue Reading „111. Frühling. Lentz …“
Heute ist Lyrik generell marginalisiert. 1354 aktive Lyrikleser gebe es in Deutschland, hat Hans Magnus Enzensberger einmal überschlagen. Und angesichts durchschnittlicher Auflagen von 100 – 150 Exemplaren pro Gedichtband scheint das gar nicht so weit hergeholt. Dass die Arbeit iranischer Dichter, die in Deutschland… Continue Reading „82. Iranische Lyrik“
Über Enzensbergers ersten Lyrikband „Die Verteidigung der Wölfe“ schrieb Alfred Andersch eine Rezension mit dem Titel: „1 (in Worten: ein) zorniger junger Mann“. Das war damals, 1957, eine Nachricht wert, der Seltenheit wegen. Vielleicht wäre es heute wieder eine. Enzensberger ist schon lange nicht… Continue Reading „5. Alterswerk“
Sollte es wirklich, wie Enzensberger suggeriert, am Ende mehr Verfasser als Leser von Gedichten geben? Allerdings fallen einem schon Lyrikbände ein, die sich auf Anhieb und nicht erst im Lauf eines Jahrhunderts sehr viel besser verkauften als 1.354 Mal. Wolf Wondratscheks im Selbstverlag erschienene… Continue Reading „18. Lampingsche Variable“
Anekdote = das nicht Herausgegebene 2 Zitate: »Enzensberger verrät alles, sogar sich selbst«, mokiert sich Richter über dessen »revolutionäres Gehabe«. Und über Reich-Ranicki wundert er sich: »Warum er nur immer wissen will, mit welchen Dichterinnen der Gruppe 47 ich geschlafen hätte.« Dass der Jude Marcel Reich-Ranicki… Continue Reading „22. Anekdotisch“
Zu Helmut Böttigers Verdiensten zählt der deutliche Hinweis, dass die proklamierten Thesen vom «Nullpunkt» und «Kahlschlag» der Nachkriegsliteratur einem «Wunschdenken» entsprachen. Genauso wichtig ist, dass es Richter und seinen Mitstreitern keineswegs darum ging, eine einförmige Ästhetik zu propagieren. Natürlich dominierten in den Anfängen die… Continue Reading „21. Gruppe 47“
ENZENSBERGERS JUNI-LEKTÜRE Der Spiegel 6.6. 1962 *) GOTTFRIED BENN „AUTOBIOGRAPHISCHE UND VERMISCHTE SCHRIFTEN“ Limes Verlag, Wiesbaden; 524 Seiten; 25,50 Mark Gottfried Benn hat sich zeit seines Lebens für einen Denker gehalten. Er neigte zum Pathos der Präzision und nannte sich gern einen „Intellektualisten“: „Das… Continue Reading „157. Rückspiegel“
In einer Pressemitteilung der Stadt Dresden zum Dresdner Lyrikpreis im redaktionellen Teil das Übliche (Renommiersprache gepaart mit Ungenauigkeit). Löblich aber, daß der Text der Laudatio beigefügt ist, hier ist er: „Nach der eindrucksvollen Lesung aller neun durch die Vorjury Nominierten aus Deutschland und Tschechien… Continue Reading „143. Laudatio auf Mauritz“
Der Autor und Bildende Künstler Christoph Meckel (geb. 1935) hat sein schriftstellerisches Archiv dem Deutschen Literaturarchiv Marbach übergeben. Das Archiv von Christoph Meckel enthält Manuskripte und Vorarbeiten zu seinen Büchern sowie umfangreiche Korrespondenzen, u. a. mit Jurek Becker, Peter Bichsel, Johannes Bobrowski, Hans Magnus… Continue Reading „26. Meckels Vorlaß“
Julietta Fix fragte an, ob ich für ein paar Tage das Gedicht des Tages auswählen wollte. Ich wollte sofort und fing an zu kramen. Dutzende Namen die unbedingt dabei sein sollten – wohl keiner, fast keiner blieb übrig. Ich entschied mich letztlich hauptsächlich für… Continue Reading „22. César Vallejo“
Keine drei Monate ist es her, dass der unglückliche „Krone“-Dichter Wolf Martin gestorben ist, da mehren sich die Anzeichen dafür, dass sein Handwerk – Poesie zu Themen des Tages – auf höherem Niveau eine Renaissance erlebt. Zuerst hat Günter Grass uns über die „Süddeutsche… Continue Reading „28. Tages Dichter“
Diesem Widerspruch antwortet von eh und je der Vorwurf, das moderne Gedicht sei „unverständlich“. An ihm ist bemerkenswert, daß er nicht spezifisch, im Hinblick auf den einen oder anderen Text, sondern stets pauschal erhoben wird. Das legt den Verdacht nahe, daß er nicht in… Continue Reading „11. Unverständlichkeit“
Hans Magnus Enzensberger spricht mit der Welt über Sachen von denen er was versteht: Poesie und Internet. Die Spießer sind, wer hätte das gedacht, die „Netz-Gemeinde“, sagt er, Die Welt übersetzt: Piraten (der Welt-Leser nickt). Die Poesie sind Kinderreime, davon hat er (jetzt bin… Continue Reading „38. Spießer und Poesie“
Neueste Kommentare