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Veröffentlicht am 10. Juni 2012 von lyrikzeitung
Hans Magnus Enzensberger spricht mit der Welt über Sachen von denen er was versteht: Poesie und Internet. Die Spießer sind, wer hätte das gedacht, die „Netz-Gemeinde“, sagt er, Die Welt übersetzt: Piraten (der Welt-Leser nickt). Die Poesie sind Kinderreime, davon hat er (jetzt bin ich im wesentlichen nicht ironisch) Ahnung:
Enzensberger: Das sind ja Gebrauchsgegenstände, Gedichte, die etwas bewirken, die funktionieren – auch heute noch. Es ist nicht wahr, dass das eine verschwundene Tradition ist. Nehmen Sie das Versteckspielen. Wer ist dran? „Ene mene subtrahene divi davi dorimene, ecker, brocka, kasa, nocka, zingele, zangele, duss.“ Und dann muss er das sein.
Welt Online: Ist der Kinderreim ein Vorläufer der Poesie?
Enzensberger: Ja, das sind ja die ersten Erfahrungen, die man mit Reimen macht. Reimen ist Magie, ein Zaubermittel. Er geht ins Ohr hinein und setzt sich fort – bis in den Schlager, den Popsong. Das lebt ja alles. Die Dichter beschweren sich immer über ihre kleinen Auflagen; niemand würde Gedichte lesen. Das ist nur die halbe Wahrheit. Die Leute lesen vielleicht andere oder haben andere im Kopf.
P.S. Er spricht auch über Facebook, ist er da drin? Woher hat er seine Informationen? Achso, von der Bewußtseinsindustrie.
P.P.S. Die Welt weiß auch, daß viele Bücher von Enzensberger kostenlos im Netz heruntergeladen werden können. Ogott, das weiß ja noch nicht mal ich! Wo verkehren die nur?
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Hans Magnus Enzensberger, Kinderreim, Reim
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