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Veröffentlicht am 28. Juli 2014 von lyrikzeitung
B[ernhard] K[laus] Tragelehn
Ode an die zwei Brötchen
Für Ch.K.
Sättigende! Billige! Fünf Pfennig das Stück.
Ihr vom Erlös der leeren Milchflaschen
Erschwinglichen! Ihr
In der rauen Zeit vor Honorarempfang
Treuen! Braune, knusprige, innen
weiche und weiße! Erhaltend
Zum Dichten den Dichter:
Euch zu loben, Bescheidene! Nützliche!
Vereinigen sich:
Darm, Gaumen, Brieftasche
Knurrend.
So war das 1961 im Staat DDR. Nicht nur Heiner Müller konnte so sein Leben fristen. Das war eins der Gedichte, die Stephan Hermlin für eine Lesung in der Ostberliner Akademie der Künste aus unveröffentlichten Texten junger Autoren auswählte und vortrug. Ein Auftritt mit Folgen. Wolf Biermann, Volker Braun, Sarah und Rainer Kirsch, Karl Mickel, Bernd Jentzsch, Kurt Bartsch und andere traten an diesem Dezembertag in die Literatur ein. Stephan Hermlin verlor seinen Posten als Sekretär der DDR-Akademie und die Lyrikwelle war geboren, die Mutter der später so genannten „Sächsischen Dichterschule“. Hier ein Radiofeature mit dem Manuskript als Pdf.
Kategorie: DDR, DeutschSchlagworte: B.K. Tragelehn, Bernd Jentzsch, Karl Mickel, Kurt Bartsch, Rainer Kirsch, Sarah Kirsch, Stephan Hermlin, Volker Braun, Wolf Biermann
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