Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Inger Christensen lebt und schreibt über Zweifel an der Dichtung Ich bin keine Sterndeuterin, ich bin eher eine Handwerkerin. Die Dichtung ist ja auch nur eine Stimme unter den vielen Stimmen der Welt. Und sie ist auch kein Medium, das besonders geeignet ist, auf… Continue Reading „L&Poe-Rückblende März 2001“
Walter Jens lebt und wäscht Angela Merkel den Kopf: Frau Merkel, mit ihren von keiner Kenntnis getrübten Attacken gegen die 68er, möge nachlesen, was Marie Luise Kaschnitz , die Demonstrantin auf der Bockenheimer Straße, gegen brutale Polizeieinsätze aufbegehrend, in jener Zeit schrieb… / Der… Continue Reading „L&Poe-Rückblende: Februar 2001“
„Links oben in der Ecke ein Pünktchen./ Rechts unten in der Ecke ein Pünktchen./ Und in der Mitte gar nichts./ Und gar nichts ist viel. Sehr viel – jedenfalls/ viel mehr als etwas.“ Wassily Kandinsky (1866 – 1944) könnte mit dem Prosagedicht „Leer“ durchaus… Continue Reading „Kandinskys Gedichte“
Auffällig ist, dass die Abwesenheit großer Erzählungen einhergeht mit dem Erblühen einer ukrainischen Lyrik, die sich nicht nur partiell, sondern auffallend flächendeckend auf den Krieg bezieht. Für Andruchowytsch trifft diese Beobachtung unter anderem auf den Band „Letters from Ukraine“ zu, eine Anthologie ukrainischer Dichter,… Continue Reading „Letters from Ukraine“
Das Buch, dem legendären russischen Lyriker Dmitri Venevitinov (1805–1827) gewidmet, ist eine sehr erfreuliche Erscheinung. Denn ein Stückchen Oligarchengeld ist nicht für Yachten, Fußball-Klubs und Villen ausgegeben worden, sondern für die Kultur – in diesem Falle für die deutsche, weil Michail Prochorows Stiftung „Transcript“… Continue Reading „Eine Romantik, mit gängigen Wortwendungen, „normalen“ Reimen und Metren“
Die russische Dichterin Novella Matwejewa (russ. Нове́лла Никола́евна Матве́ева, engl. Novella Matveyeva; auch Matveeva) starb am Sonntag im Alter von 82 Jahren. Sie wurde 1934 im Leningrader Gebiet geboren. 1968 erschien auf Deutsch eine Auswahl in einem der ersten Hefte des legendären Poesiealbum, ausgewählt von Fritz… Continue Reading „Gestorben“
Felix Philipp Ingold zu seiner Neuübersetzung von Fjodor Dostojewskijs „Aufzeichnungen aus dem Abseits“ (Dörlemann Verlag, Zürich 2016). Im Unterschied zu früheren Eindeutschungen wurde vorrangig auf die sprachliche beziehungsweise stilistische Eigenart der „Aufzeichnungen“ geachtet, um der ungewöhnlichen Rhetorik des Erzählers optimal gerecht zu werden. Dazu… Continue Reading „Aufzeichnungen aus dem Abseits“
Eine Petition an den Gouverneur von Sankt Petersburg fordert, das Andenken an den Dichter Nikolai Gumiljow in seiner Geburtsstadt Kronstadt zu bewahren. Im April 2016 waren 130 Jahre seit der Geburt des Dichters des Silbernen Zeitalters vergangen, im August vor 95 Jahren wurde er… Continue Reading „Gerechtigkeit für Nikolai Gumiljow“
Die russische Dichterin Anzhelina Polonskaya, die seit September 2015 in Frankfurt am Main als Gastautorin im Rahmen des Programms Frankfurt – Stadt der Zuflucht lebt, wird Anfang September im norwegischen Frederikstad den Literaturpreis Ord i Grenseland – Words on Borders Freedom Prize – erhalten.… Continue Reading „Norwegische Auszeichnung für Anzhelina Pololonskaya“
Ein Gedicht von 1821 „Fröhlich treibt die laute Menge immer mit dem Partyschwarm, alle huldigen und drängen auf die Bühne – ein Altar! Ich komm ohne ihresgleichen, ohne Drama, Lärm und Rausch mit dem Schicksal sehr gut aus: Songs und gute Freunde reichen.“ Wem… Continue Reading „Dmitrij Venevitinov“
Ulrich Schmid blickt auf die russische Kulturszene, die mit ungeniert propagandistischen Machwerken das Land auf einen neoimperialen Kurs trimmt: „Weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit, wurde der syrische Präsident Bashar al-Asad im Januar 2012 für seinen „Widerstand gegen die westliche Expansion“ mit dem Preis „Imperiale… Continue Reading „Imperiale Kultur“
Ralph Dutli zeichnet nun minuziös Mandelstams Aufenthalt in Heidelberg von November 1909 bis März 1910 nach. In dieser Zeit sind mit Sicherheit fünfzehn, vielleicht aber auch bis zu dreissig Gedichte entstanden. Wer allerdings eine romantische Auseinandersetzung mit der Stadt am Neckar erwartet, muss mit… Continue Reading „Mandelstam in Heidelberg“
«Ich bin nach Warschau gekommen», sagte der Schielende, «und will, dass du für mich einen Empfang organisierst. Du bist doch Melech Ravitch.» Das war im Januar des Jahres 1929. In Warschau lebten dreihunderttausend Juden, die elf jiddische Tageszeitungen lasen. Jüdische Schriftsteller gab es hier… Continue Reading „1929 in Warschau“
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