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Veröffentlicht am 30. Mai 2019 von lyrikzeitung
Oskar Kanehl (1888-1929)
Sonnenuntergang
Die letzten weißen Wolkenflotten fliehen.
Der Tag hat ausgekämpft
über dem Meer.
Wie eine rote Blutlache liegt es,
in der das Land wie Leichen schwimmt.
Vom Himmel tropft ein Eiter, Mond.
Es wacht kein Gott.
In Höhlen ausgestochner Sternenaugen
hockt dunkler Tod.
Und ist kein Licht.
Und alles Tier schreit wie am Jüngsten Tag.
Und Menschen brechen um
am Ufer.
(1914)
Oskar Kanehl „Die Dinge schreien“. Wiecker Bote 21 – Sonderausgabe mit den frühen Gedichten von Oskar Kanehl. 44 Seiten, 13 x 21 cm. 4€
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Oskar Kanehl
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