Schlagwort: Gabriele d’Annunzio

Verkannter Avantgardist

„Alle haben mich angespuckt, vom 14. Lebensjahr an“, klagte Dino Campana in einem Brief. Doch sofort ergänzte er: „Ich hoffe, irgendeiner wird mich am Ende anstechen. Wisset aber, dass ihr keine Eiterbeule anstecht, sondern den höchsten Alchimisten, der aus dem Schmerz Blut gewonnen hat!… Continue Reading „Verkannter Avantgardist“

60. Ge“türkt“

Einer anonymen Postkarte verdankte die Florentiner Gazzetta della Domenica 1880 eine Meldung, die Aufsehen erregte: Der bekannte junge Dichter Gabriele D’Annunzio, stand darauf, sei vom Pferd gestürzt und im Alter von nur 16 Jahren gestorben. Die Zeitungen berichteten betroffen. Der zu diesem Zeitpunkt mitnichten bekannte Jungspund… Continue Reading „60. Ge“türkt““

32. Kunst als Sport

Im alten Griechenland gehörten literarische Veranstaltungen untrennbar zu Sportwettkämpfen, bei denen bekleidete Autoren genau so beliebt sein konnten wie nackte, von Olivenöl glänzende Athleten. Die Sieger beauftragten große Dichter wie Pindar mit dem Abfassen der Siegerhymnen, die bei üppigen Banketten von Knabenchören gesungen wurden.… Continue Reading „32. Kunst als Sport“

123. «Ob etwas Poesie sei, oder nicht»

Novalis schreibt in seinen «Fragmenten und Studien 1799–1800»: «Kritik der Poesie ist Unding. Schwer schon ist zu entscheiden, doch einzig mögliche Entscheidung, ob etwas Poesie sei, oder nicht.» Was Salvatore Quasimodo (1901–1968), den Literaturnobelpreisträger von 1959, angeht, fällt diese Entscheidung leicht. Gianni Selvanis zweisprachige… Continue Reading „123. «Ob etwas Poesie sei, oder nicht»“

Literarischer Regen

Ich könnte das Buch wieder aufschlagen, um das Siegel, das Zeichen, den Sinn des Regens bestätigt zu finden: des Regens am Tag des Umzugs und all der weiteren, nachdrücklich auftretenden Wassergüsse, die mir einträchtig hundert andere neu gegenwärtig machen, Wolkenbrüche über dem eigenen Kopf… Continue Reading „Literarischer Regen“