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Der Grazer Autor Helmut Schranz starb Anfang September mit 52 Jahren.
„Oft genügt ein einziges falsches Wort, und die Dinge erhalten ihren letzten tiefen Sinn.“ So steht es in seinem Buch „Schöner fehlen. stille exzesse“ (Verlag NN-fabrik, 1998). Aus Helmut Schranz’ Werk funkeln einem viele solcher Sätze entgegen. Ihr Witz täuscht nicht darüber hinweg, dass seine Sprachkunst auf tiefer Skepsis gegenüber dem Literaturbetrieb und seinen gefälligen Produkten fußte. Schranz rang in seinem Schreiben um ein zeitgenössisches Modell der Avantgarde; seine Texte wussten sich spielerisch allen ökonomischen und ideologischen Diktaten zu widersetzen und waren geprägt von größter Behutsamkeit im Umgang mit dem Wort.
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Gemeinsam mit Sylvia Egger und Ralf B. Korte gab Schranz hier* nicht nur dem literarischen Experiment – und schon früh der Computerliteratur und der Netzkunst – eine Plattform, in ständigem Diskurs wurde der Avantgardebegriff der Zeitschrift geprüft und konvertiert. „Als solches ist die Redaktionsarbeit ein poetologisches Mammutwerk“, hält Paul Pechmann, Schranz’ Lektor bei Ritter, fest. / Ute Baumhackl, Kleine Zeitung
Forum Stadtpark trauert um Helmut Schranz. (1963 – 2015) „es dämmert. doch das ist bloss polarnacht, tut nicht wirklich weh, ausser finsternis, november bis feber.“ (Helmut Schranz: BIRNall Suada) Posted by FORUM STADTPARK on Montag, 7. September 2015
*) Er war seit 1988 Mitherausgeber der in Graz und Berlin erscheinenden Literaturzeitschrift „perspektive“. Seit 1991 leitete er deren Grazer Redaktion.
In L&Poe
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