Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Unverkennbar ermöglicht ihm die positiv zu sehende Schamlosigkeit eine produktiv verwirrende Tiefe. Dissonanzen großer Herbheit schneiden um so schärfer ins Ohr, als Seiler sich sonst in einen Rausch der Assonanzen, Alliterationen, Wort- und Zeilenwiederholungen hineinzuschreiben versteht. Manche Verse scheinen melancholische Wanderlieder zu sein, gerade… Continue Reading „15. Herbheit und Rausch“
Mein Lieblingsgedicht als Jugendlicher war The Rime of the Ancient Mariner. Der Dichter Samuel Coleridge hatte nie einen Albatros erblickt, als er dieses Langgedicht über die Ermordung eines Albatros und deren tragische Folgen verfasste, und ich damals auch nicht, aber ihm diente der Vogel… Continue Reading „105. Albatros“
… schon die Frage „Was ist Intelligenz?“ ist nicht ganz einfach zu beantworten. Einer userin, die mich fragte, antwortete ich: – Intelligenz, du wirst damit geboren, Jennifer. Wenn die Eindrücke in dich hineinpurzeln, wenn du darauf mit einem Schwall von Ideen antwortest, und wenn… Continue Reading „111. Intelligenz“
Im Beirut39.blogspot spricht der seit 2002 in Madrid lebende ägyptische Dichter Ahmad Yamani über sein Gedicht „Die Utopie der Friedhöfe“, das ins Englische übersetzt wurde. Darin über den Unterschied zwischen Zynismus und Satire: Der Zyniker spricht von einem höheren Standpunkt und verströmt das Gefühl… Continue Reading „62. Wutfreies Howl“
Nietzsche ist eine der beiden Portalfiguren, die der Dichter Wulf Kirsten an den Beginn seiner großen Anthologie zur deutschen Lyrik zwischen 1880 und 1945 gestellt hat. Und ohne Zweifel wird hier ein neuer Ton angeschlagen. Aber das Instrument ist die in der klassischen Literatur… Continue Reading „16. Nietzsche und Liliencron“
Jedes Wort des Librettos stammt von Nietzsche, aber der Text ist von Wolfgang Rihm, und bei ihm hat Nietzsche auch Wittgenstein gelesen. Einer älteren Äußerung nach hielt Rihm Nietzsches Texte einst für unvertonbar, aber die Bedenken haben sich erledigt. Seine Musik beweist eher, dass… Continue Reading „122. Nietzsche hat Wittgenstein gelesen“
So einfach kann es gehen. Der Name stammt aus dem Gedicht «Nur zwei Dinge» von Gottfried Benn. «Das Gedicht ist wunderschön. Es beschäftigt sich mit der Frage, warum wir hier auf der Welt sind, und was das Leben überhaupt für einen Sinn ergibt. ,Das… Continue Reading „111. ,Das Gezeichnete Ich‘“
Wolfgang Rihm über ‚Dionysos‘, seine neue Oper nach Friedrich Nietzsche, die die Salzburger Festspiele eröffnet Rihm, Jahrgang 1952, gleicht einem kreativen Vulkan, der beständig neue Stücke in die Welt setzt, der altes immer wieder neu fasst, der mit seinen Opern ständig neue Herausforderungen an… Continue Reading „86. Ich will nicht interpretiert werden“
Matthias Zarbock „Wiedervereinigung der Texte II: Nietzsche und Bukowski“ Wir Künstler! – Wenn wir ein Weib lieben, so haben wir leicht einen Haß auf dickarschige Schwestern, und alle diese kleinarschigen Leute in Shorts, gerne denken wir überhaupt daran vorbei, aber wenn einmal unsere Seele… Continue Reading „153. Meine Anthologie 49: Matthias Zarbock, Wiedervereinigung der Texte II: Nietzsche und Bukowski“
Ich sage noch ein Wort für die ausgesuchtesten Ohren: was ich eigentlich von der Musik will. Dass sie heiter und tief ist, wie ein Nachmittag im Oktober. Dass sie eigen, ausgelassen, zärtlich, ein kleines süsses Weib von Niedertracht und Anmuth ist … ich werde… Continue Reading „119. Meine Anthologie 43: Gedicht mit Kommentar“
Die Romantiker sind nicht romantisch, sage ich oft. Um 1800 entstehen viele der Probleme, die uns heute beglücken und quälen, und nicht Goethe und Schiller, sondern die jungen Leute in Jena, Weißenfels, Halle oder Göttingen sahen sie zuerst. Davon spricht dieses Zitat aus einem… Continue Reading „23. Lesefrucht“
Die Moderne ist kein Handstreich, erst Intervalle geben sie frei. Ihre Aura bleibt ein Phänomen der Wahrnehmung. Wann setzt sie ein? Wulf Kirsten sieht ein „eruptives Poesie-Ereignis“ im Zyklus „Heidebilder“ der Annette von Droste-Hülshoff. Oder in dem Gedicht „Die Felswand“ von Conrad Ferdinand Meyer.… Continue Reading „119. Anti-Kanon-Standardwerk“
Die Erfahrung von textueller Authentizität ist für den Nietzsche-Leser schon deswegen von Wert, weil die Geschichte des Nietzsche-Nachlasses mit den geradezu gespenstischen Fälschungen der Schwester begann. Dies war für die Wirkungsgeschichte ein verhängnisvoller und ideologisch schwer lastender Skandal, der bis zur Werkausgabe von Colli/Montinari… Continue Reading „3. Nietzsches Handschriften“
Der folgende Text (was kümmerts mich, obs ein Gedicht ist) schlägt eine heimliche Brücke von Nietzsche nach Greifswald (Wilhelm knows): Volker Braun Jauch und Nietzsche Die letzte Bleibe des Philosophen Nietzsche befindet sich in Weimar, ein ungeliebtes Erbe. Wie er selbst nur als Mumie… Continue Reading „72. Meine Anthologie: Jauch und Nietzsche“
Der thematische Schwerpunkt des Jahresbandes aber ist dem Leben und Werk des Reutlinger Schriftstellers Gerd Gaiser gewidmet, der im Jahr 2008 100 Jahre alt geworden wäre. Gaiser zählte zu den profiliertesten deutschen Autoren der frühen Nachkriegszeit, war aber wegen seiner im Nationalsozialismus veröffentlichten Propaganda-Lyrik… Continue Reading „184. Gerd Gaiser“
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