Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Hölderlin ist sicher einer der modernen Autoren, die an wissenschaftlicher ›Überfischung‹ leiden. Zwar begünstigt sein Werk biographisch, editionsgeschichtlich und poet(olog)isch subtil-genaue und sogar übergenaue Analysen, bietet sich für immer andere Perspektivierungen und Revisionen des einmal Erreichten an und fordert stets kontextreichere bzw. dichtere hermeneutische… Continue Reading „141. Überfischung“
Je mehr Äußerung, desto stiller Je stiller, desto mehr Äußerung. Notiz Hölderlins unter dem (offenbar aufgegebenen) Hymnenentwurf „Deutscher Gesang“. Mit dieser ästhetischen Maxime beginne ich eine Hölderlin-Reihe innerhalb meiner Anthologie, die nicht aus abgeschlossenen Texten, sondern aus Segmenten, Entstehungsstufen besteht. Ein Versuch, das Gedicht… Continue Reading „130. Maxime“
In ihrer Dissertation mit dem Titel «Aber was ist diß?» – der ihr liebsten aller Fragen Hölderlins – , befasste sie sich mit diesem Kunstgriff, den der Dichter in seinen Texten mehrfach verwendet. Die Literaturwissenschaftlerin fand heraus, dass die Fragen mit den Jahren immer… Continue Reading „126. «Aber was ist diß?»“
Der erste Akt des grenzüberschreitenden trinationalen Multimediaprojekts „Dreiländeroper“ spielte im elsässischen Saint-Louis, der zweite auf einer Bootsfahrt im Basler Hafen, der dritte Akt war ein „Widerhall im Stimmenland“ und führte in den Burghof Lörrach. … Die beiden Schauspieler, die Straßburgerin Christine Wolff und der… Continue Reading „36. Dreiländeroper“
Nach „Wie Romane entstehen“ (zusammen mit Hanns-Josef Ortheil) hat der Verlagslektor Klaus Siblewski nun, gemeinsam mit dem Lyriker Norbert Hummelt, in der Sammlung Luchterhand das Bändchen „Wie Gedichte entstehen“ publiziert. Die Entstehung von Gedichten wird hier gleich doppelt beleuchtet: aus der Sicht des Lyrikers… Continue Reading „100. Wie Gedichte entstehen“
Nein! – dieses Gedicht ist nicht Thomas Bernhard gewidmet. Doch fast jedem Helden Bernhards würde dieses Gedicht in seiner Hermetik und in seinem Zwang zur gedanklichen Wiederholung gut zu Gesicht stehen. Doch Jonkes Gedicht spricht eben auch vom Gehen, vom „Aufundabgehen“ der Dichter wie… Continue Reading „33. Jonkes Gedichte“
„Walter Helmut Fritz gilt als Lyriker der Stille“, schreibt Thorsten Schulte bei literaturkritik.de. Womit wir wieder bei Eva Strittmatter wären. „Ich mach ein Lied aus Stille“ hieß ihr erster Gedichtband von 1973. Im Jahr darauf erschien ein Gedichtband von Adolf Endler, „der erste gute“ wohl,… Continue Reading „6. Lyriker der Stille“
Das Buch von Brigitta Eisenreich „Celans Kreidestern“ (Suhrkamp) bringt mehr, als ich erwartet hatte. Etwa Details, die Celans zunehmende Verdunkelung, seine beiden letzten Jahre, auch dokumentarisch belegen. Etwa wenn die Autorin die von Celan angestrichenen Stellen im Tod des Empedokles (Hölderlin) mitteilt (Opfertod). Bestechend,… Continue Reading „113. Der Dichter unter der Stiege“
Was haben Friedrich Hölderlin und Georg Kreisler gemeinsam? Nichts. Deshalb erhält Kreisler den Friedrich Hölderlin-Preis 2010 der Stadt Bad Homburg. … Als wär’s ganz einfach. Und wenn sich die in seinen Gedichten entfaltende Leichtigkeit des Reims mit schönem Wortglück paart, entstehen so seltene Reimpaare… Continue Reading „52. Reimglück“
Dorthin zog ich mich zum Lesen zurück, als pathoserfüllter Adoleszent mit Hölderlin in der Sakkotasche und Plänen für die Gründung einer Akademie namens „Hyperion“, deren Statut noch immer irgendwo in meiner Insel-Taschenbuchausgabe steckt. Auch wenn die Akademie, die unter Spöttern etwas sprechender der „Sherry-Klub“… Continue Reading „19. Trost der Bäume“
Gadamer hatte keineswegs den Anspruch, als Literaturwissenschaftler an die Texte der Schriftsteller heranzugehen. So verfolgte er in dem Buch „Wer bin ich und wer bist Du?“ das Projekt, „ohne jede Information besonderer Art einen Zyklus Celanscher Gedichte auszulegen“. Gadamer wandte sich gegen den Anspruch… Continue Reading „11. Auslegen „ohne jede Information““
Die Erfahrung von textueller Authentizität ist für den Nietzsche-Leser schon deswegen von Wert, weil die Geschichte des Nietzsche-Nachlasses mit den geradezu gespenstischen Fälschungen der Schwester begann. Dies war für die Wirkungsgeschichte ein verhängnisvoller und ideologisch schwer lastender Skandal, der bis zur Werkausgabe von Colli/Montinari… Continue Reading „3. Nietzsches Handschriften“
Der eine, Friedrich Hölderlin, preist die Schwäne, die ihre Häupter, trunken von Küssen, in heilignüchternes Wasser tunken. Der andere, Georg Kreisler, feiert den Frühlingsbeginn mit dem Aufruf zum gemeinsamen Vergiften der Tauben im Park. In Bad Homburg wird der Kabarettist dieses Jahr im Zeichen… Continue Reading „136. Hölderlinpreis für Georg Kreisler“
Vergil, Horaz, Hölderlin, George, Trakl, Benn: „Man kann eigentlich gar nicht mehr überinterpretieren, man kann nur unterinterpretieren“, stöhnt Norbert Hummelt. Kling habe, so Peer Trilcke, seine Funktion darin gesehen, „das historische Gedächtnis einer Gesellschaft zu bewahren“, aber seine Gedichte breiteten Wissen nicht aus, sondern… Continue Reading „42. Das Verblüffendste an Kling“
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