Schlagwort: Bertolt Brecht

Erbärmliche Zeiten

Indonesiens moderne Lyrik ist stark vom Westen inspiriert – nicht zuletzt auch von deutschen Dichtern. Den einflussreichsten unter ihnen hat der 1962 geborene Dichter und Übersetzer Agus R. Sarjono vor fünf Jahren mit seinem Gedichtzyklus «Lumbung Perjumpaan» ein Denkmal gesetzt. Da heisst es etwa… Continue Reading „Erbärmliche Zeiten“

Rudyard Kipling 150

Nicht zuletzt ist Kipling ein Dichter. Der Grenzgänger zwischen Orient und Okzident zeigt sich auch hier als Amphibium, weil er ständig und mühelos von der Prosa zum Vers wechselt. Seine rasanten Balladen aus dem Soldatenleben des Empire, «Barrack Room Ballads», waren einst in aller… Continue Reading „Rudyard Kipling 150“

Parasitär

Auszug 1: Dummkopfelegien Kristian Kühn: Mich würde interessieren, was du meinst, wenn du sagst, du arbeitest dich „seit einer Weile“ an ihm ab. Vor allem, was dabei den Begriff der „Sprachwaschung“ betrifft, von der Brecht als Ausgangspunkt seiner Unterscheidung spricht und die er bei… Continue Reading „Parasitär“

Lyrik wäscht sich nicht

Das neue Heft der in Prenzlauer Berg herausgegebenen Zeitschrift „Abwärts!“ nimmt die lockere Scheck-Bemerkung* zum Anlass für einen Generalangriff auf diese Kultur und wählt dafür das Leitmotiv: „Lyrik wäscht sich nicht“. Freunde und Mitarbeiter der Zeitschrift waren gebeten worden, zu der Frage Stellung zu nehmen, wie hygienisch Dichter und Gedichte sein sollen. Das beigefügte Postscriptum… Continue Reading „Lyrik wäscht sich nicht“

Pound gegen seinen Lobredner verteidigt oder Wider die Verächter der Technik

Kurt Drawert lobt (in der Frankfurter Anthologie) ein Gedicht, das jedes Lob verdient, Ezra Pounds „In einer Station der Metro“. Doch halt – jedes vielleicht doch nicht. Dieses auf keinen Fall: Natürlich hatte Pound keine Sekunde daran gedacht, einen lyrischen Parallelismus zu verwenden, so… Continue Reading „Pound gegen seinen Lobredner verteidigt oder Wider die Verächter der Technik“

zur kleinschreibung

Man möchte überhaupt einmal vielen Kritikern zurufen, daß die kritische Bedeutung ihrer Texte durch permanente Verweise auf in der Lyrik häufig verwendete Kleinschreibung aller Wörter nicht größer wird. Zur Berichtigung der Urteile des kritisierenden und lesenden Publikums hier einige Fakten. I. Bevor die Kleinschreibung… Continue Reading „zur kleinschreibung“

Aufruf: Lyrik wäscht sich nicht

Die Zeitschrift „Abwärts!“ sucht für ihre nächste Ausgabe im Juli Beiträge zum Thema, beliebigen Genres: „Babypille fauler Zauber Ajax hält das Becken sauber.“ Heiner Müller Denis Scheck, anläßlich der Nominierung Jan Wagners für den Preis der Leipziger Buchmesse 2015: „Jan Wagner schreibt wunderbare Gedichte über… Continue Reading „Aufruf: Lyrik wäscht sich nicht“

Kein neumodischer Kram

Diesen Mann umgibt etwas Magisches. Anders lässt sich das, was sich gestern im Foyer der Rheinschule ereignete, nicht erklären. Rund 160 Kinder saßen dort auf ihren Stühlen. Und lauschten gebannt. Nur mit einem Stuhl und seiner Gitarre „Frieda“ stand Oliver Steller vor seinem Publikum… Continue Reading „Kein neumodischer Kram“

25. Vertont

„Die Kriegsfibel“ gehört zu den wichtigen Exilwerken Brechts, 1955 in Deutschland im Eulenspiegel Verlag erschienen und seither in vielen Ländern. Im dänischen Exil begann Brecht damit, Zeitungsbilder- und Berichte über die Realität des Krieges sowie der Naziherrschaft zu sammeln und mit Gedichten zu versehen.… Continue Reading „25. Vertont“

42. Einfluß

Wolfram Groddeck konzentriert sich auf Robert Walsers eigenartige Verlaine-Rezeption, die zwischen Abneigung und ironischer Distanznahme oszilliert. Ausgangspunkt ist die Episode, die Alfred Fankhauser, in den Zwanziger Jahren Sekretär des Schweizerischen Schriftstellervereins, zum Besten gibt. So soll er in alkoholisiertem Zustand Walser gestanden haben, mit… Continue Reading „42. Einfluß“

11. Gesprächsbereiter Ketzer

Bresemanns Dichtung zeigt eine Gesprächsbereitschaft sondergleichen: „wir wollen jetzt mal ganz offen miteinander sein“. Die Grundlage dafür bietet vor allem das der Einsicht abgewonnene „outsourcen“, die Auslagerung, die Streichung von immer noch verbindlichen, aber zusehends kontraproduktiven und vereisten (religiösen und politischen) Leitbildern: „nun lass… Continue Reading „11. Gesprächsbereiter Ketzer“

105. Weihnachts-Nachtrag

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister grüßt die Pfarrerinnen und Pfarrer seiner Landeskirche mit einem Gedicht des „protestantisch erzogenen Atheisten und Kommunisten“ Bertolt Brecht (1898-1956). Im Gedicht „Maria“ habe Brecht, wie Meister schreibt, „die Weihnachtslegende entmythologisiert“. Er habe „die Heiligen drei Könige in gewöhnliche Hirten… Continue Reading „105. Weihnachts-Nachtrag“

25. Brecht’s teeth

Brecht needed his great charm to achieve his ends because, in other respects, he was physically repellent. He seldom washed and he smelled. He didn’t brush his teeth, and, consequently, many of his teeth decayed and fell out. / Anthony Daniels, The New Criterion… Continue Reading „25. Brecht’s teeth“

50. Lyrikline 1000

Peter Huchel – der 1000. Dichter auf lyrikline Mit Peter Huchel kommt am Samstag, 18.10.2014 die 1000. Dichterstimme auf die Webseite lyrikline. Damit sind auf lyrikline Dichter aus 102 Ländern, rund 9000 Gedichte in 63 Sprachen und über 12700 Übersetzungen in 66 Sprachen verfügbar.… Continue Reading „50. Lyrikline 1000“

105. „Gedichte“ als Kurzprosa

Betrachten wir jedoch die „Gedichte“ als Kurzprosa, so entwickeln sie einen Reiz, der sich aus ihrer anekdotischen, aphoristischen oder momentaufnahmen-ähnlichen Aussage ergibt. Darin sind sie, um noch einmal, vielleicht ein wenig abwegig, Brecht zu bemühen, den „Geschichten vom Herrn Keuner“, aber auch, um einen… Continue Reading „105. „Gedichte“ als Kurzprosa“