Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Wer auf die »Fatrasien« stößt, traut seinen Augen nicht. Wie kann es sein, dass diese surrealistisch anmutenden, erstaunlich modern wirkenden kurzen Sprachspektakel im fernen Mittelalter entstanden sind? Eine tollkühne Fantasie hat hier Dinge zusammengebracht, die nie und nimmer zusammengehören. … Die Fatrasie ist ein… Continue Reading „82. Erfindung des Surrealismus“
An der Nachricht #108 gefiel mir, wie Surrealismus und Trotzkismus (nicht überraschend) mit Pfingsten (überraschend) zusammenpassen. Eine fröhliche Vielstimmigkeit aus Morgenland, geeignet, uns mit aus dem Westen reimportierten Stimmen in unserer Sonntagszeitungsruhe von Bildweltfas zu stören. Natürlich unmerklich – wir sind harthörig. Surrealismus und… Continue Reading „110. Meine Anthologie: Sprache und WORT“
Bachir El-Sebaie erhielt den Preis des „Nationalen Übersetzungszentrums“ Ägyptens in Höhe von LE100,000. Er hat bisher 65 Bände aus dem Russischen, Französischen und Englischen übersetzt, von Sachbuch bis Lyrik. Darunter viele Klassiker, er übersetzte u.a. Timothy Mitchell, Alain Gresh und Andre Raymond, Tzvetan Todorof,… Continue Reading „108. Found in translation“
In seiner Schrift „Was ist Surrealismus?“ hat Max Ernst seine Methode des radikalen Uminterpretierens von Bestehendem und Zufällig-Erzeugtem anschaulich erläutert: Es sind die Übergänge vom Bekannten ins Unbekannte und die Zwischenzustände zwischen dem Rätselhaften und dem Deutbaren, die ihn zum Weiterdenken und zum Gestalten… Continue Reading „146. Was ist Surrealismus?“
Les chants de Maldoror Tal des Moloch, Narr des Alls. Rote Mordschande der Scham – o rasend toll des roten Dolchs Alarm. Aus: Aus zerstäubten Steinen. Texte deutscher Surrealisten. Aachen: Rimbaud, 1995, S. 86. Les chants de Maldoror: Gedichtsammlung von Lautréamont (eigtl. Isidore-Lucien Ducasse),… Continue Reading „98. Meine Anthologie 22: Unica Zürn, Les chants de Maldoror“
1925 veröffentlichte André Breton in der Zeitschrift „La Révolution Surréaliste“ anonym einen offenen Brief an die Chefärzte der Irrenanstalten, in dem es hieß: „Die Wahnsinnigen sind die individuellen Opfer par excellence der Diktatur der Gesellschaft; im Namen dieser Individualität, die erst den Menschen ausmacht,… Continue Reading „7. Surrealismus und Wahnsinn“
Der surrealistische Dichter und Dramatiker Radovan Ivšić starb im Alter von 89 Jahren, teilte der französische Verlag Édition Gallimard gestern mit. Während der deutschen Besetzung Kroatiens, aber auch unter der kommunistischen Titoherrschaft durfte er nicht publizieren. 1954 verließ er Kroatien und ging nach Frankreich.… Continue Reading „42. Radovan Ivšić ist tot“
Im Facebook-Album von Mario Ambrosius „Fotos – Can you guess who they are?“ – über 50 tolle Fotos – die Leser raten, wer dargestellt ist, und sie sind gut darin. Hier zB Hans Bellmer und Unica Zürn (der Link ist vielleicht nur erreichbar, wenn… Continue Reading „39. Fotoalbum“
Zum 100. Geburtstag erinnert sich die Stadt Saint-Girons an ihren vergessenen Sohn, den surrealistischen Dichter Georges Massat. Der hatte 1930 in Toulouse die surrealistische Gruppe Chaos gegründet. Die Gedichte des Blutsbruders von Lorca und Baudelaire wurden zum ersten mal neu herausgegeben in dem Buch… Continue Reading „48. Georges Massat (1909 – 1966), der schalkhafte Dichter“
Die Literatur der Tschechischen Republik stellt Anne Hultsch in der nachbarlichen Sächsischen Zeitung vom 16.4.04 so vor (und wenn sie Recht hat, leiden die Tschechen nicht an den deutschen Einheitszwangsneurosen, halten also Unterschiede eher aus?): Es wird viel gelesen in Tschechien. Und es gibt… Continue Reading „44. Der Steinbruch rumort“
Der folgende Radioessay veranschaulicht voller Witz, auf welche Weise unter Zuhilfenahme stimulierender Mittel – in diesem Fall Haschisch – Dichtung entsteht; als Kronzeugen werden Théophile Gautier, Gérard de Nerval, Fitz Hugh Ludlow und Walter Benjamin aufgerufen. Über das Schreiben und Protokollieren in tranceartigen Zuständen… Continue Reading „14. Wolkenlesen“
Diese Ausgabe macht dem deutschen Leser zum ersten Mal das surrealistische Frühwerk des französischen Dichters in seiner Gänze bekannt, das bisher nur in Einzelübersetzungen verfügbar war. Merkwürdig an der lesbaren Übersetzung ist nur, daß statt eines Übersetzers eine „Redaktion der Übersetzung“ genant wird, der… Continue Reading „René Char und der Surrealismus“
fordert der Direktor des Pariser Picasso-Museums und geübte Provokateur Jean Clair in Le Point vom 30.5.03
L’oeil existe à l’état sauvage“ – Das Auge lebt im Urzustand. Mit dieser verblüffenden Feststellung eröffnete André Breton 1925 den ersten einer Reihe von Essays, in denen er darzulegen suchte, daß die im „Surrealistischen Manifest“ publizierten Ideen zum psychischen Automatismus nicht nur für die… Continue Reading „André Breton und die Fotografie“
Neueste Kommentare