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Veröffentlicht am 1. Oktober 2021 von lyrikzeitung
Die Dichterin Takashina Kishi (auch Kō no naishi, „Aufwärterin der Familie Takashina“ und Gidōsanshi no haha, „Mutter des stellvertretenden Ministers“) starb vor 1025 Jahren, im Oktober des Jahres 996. Sie ist eine der 36 unsterblichen Frauen der altjapanischen Dichtung.
Das folgende Gedicht schrieb sie, als ihr Ehemann, der Regent Fujiwara no Michitaka, ihr eine Botschaft schickte: „Die letzte Nacht war nur schwer zu ertragen…“. Ihre Antwort ist scharf und sarkastisch und deutet an, dass er die Nacht bei einer anderen Frau verbracht habe.
hitori nuru hito ya shiruran aki no yo o nagashi to tare ka (kimi ni usugetsuru) Nur wer allein schläft, weiß, wie endlos die Herbstnacht. Sag, wer hat es dir erzählt? Denn du weißt doch, wie endlos eine Herbstnacht ist.
Aus: Sechsunddreißig Dichterinnen des Alten Japan. Höfische Dichtkunst der Heian- und Kamakura-Periode 9.-13. Jahrhundert. Einführung, Kommentare und Übersetzungen von Andrew J. Pekarik. Köln: DuMont, 1992, Bogen 16 L (Übersetzt aus dem Japanischen und Englischen von Peter Pörtner)
Kategorie: Japan, JapanischSchlagworte: Peter Pörtner, Takashina Kishi
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