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Simon Dach
(* 29. Juli 1605 in Memel, Herzogtum Preußen, Königreich Polen; † 15. April 1659 in Königsberg, Herzogtum Preußen)
Horto recreamur amoeno
Der habe Lust zu Würfeln und zu Karten,
Der zu dem Tanz und der zum kühlen Wein,
Ich liebe nichts, als was in diesem Garten
Mein Drangsalstrost und Krankheitartzt kann sein,
Ihr grünen Bäume,
Du Blumen Zier,
Ihr Haus der Reime,
Ihr zwinget mir
Dies Lied herfür.
Mir mangelt nur mein Spiel, die süße Geige,
Die würdig ist, daß sie mit Macht erschall‘
Hie, wo das Laub und die begrünten Zweige
Am Graben mich umschatten überall,
Hie, wo von weiten
Die Gegend lacht,
Wo an der Seiten
Der Wiesen Pracht
Mich fröhlich macht.
Was mir gebricht an Geld und großen Schätzen,
Muß mein Gemüt und dessen güldne Ruh
Durch freies Tun vnd Fröhlichkeit ersetzen,
Die schleußt vor mir das Haus der Sorgen zu.
Ich will es geben
Um keine Welt,
Daß sich mein Leben
Oft ohne Geld
So freudig hält.
Gesetzt, daß ich den Erdenkreis besäße,
Und hätte nichts mit guter Lust gemein,
Wann ich der Zeit in Angst und Furcht genösse,
Was würd es mir doch für ein Vorteil sein?
Weg mit dem allen,
Was Unmut bringt!
Mir soll gefallen,
Was lacht und singt
Und Freud erzwingt.
Ihr alten Bäum‘ und ihr noch junge Pflanzen,
Ringsum verwahrt vor aller Winde Stoß,
Wo um und um sich Freud und Ruh verschantzen,
Senkt alle Lust herab in meinen Schoß.
Ihr sollt imgleichen
Durch dies mein Lied
Auch nicht verbleichen,
So lang man Blüt
Auf Erden sieht.
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