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Veröffentlicht am 28. Juli 2018 von lyrikzeitung
Rajzel Żychliński
di schpet-nachtike musik
a. glanz-lejelessn
di schpet-nachtike musik
fun jener sajt want
firt mich zu erter,
zu schtet,
woss wundern sich kejnmol nischt
wen ich kum on,
un schmejchlen lib wen ch´gej awek.
ch’wejss nischt wer ss’wojnt
fun jener sajt want,
a froj zi a man?
is si jung?
is er alt?
un efscher wojnt dort un ss’benkt dort
schopen?
bajtog is dort schtendik schtil — — —
MUSIK SPÄT IN DER NACHT
Für Aaron Glanz—Lejeless
Musik spät in der Nacht
hinter der Wand
führt mich an Orte,
in Städte,
die sich nie wundern,
wenn ich sie besuche,
und herzlich lächeln,
wenn ich wieder geh.
Ich weiß nicht, wer
wohnt hinter der Wand —
eine Frau, ein Mann?
Ist sie jung? Ist er alt?
Und vielleicht wohnt da und sehnt sich
Chopin?
Tagsüber ist es dort immer still.
Aus: Rajzel Żychliński: di lider. 1928-1991. Die Gedichte. Jiddisch und deutsch. Hrsg./Ü: Hubert Witt. Frankfurt/Main: Zweitausendeins, 2003, S. 842f
Kategorie: Jiddisch, USASchlagworte: Hubert Witt, L&Poe-Anthologie, Rajzel Żychliński
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