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Veröffentlicht am 21. Juli 2012 von lyrikzeitung
Nein, die alten, allzu alten Topoi haben ausgedient, haben darum auch in zeitgenössischen Versen nichts mehr zu suchen. Und wenn es auch schon etwas her sein mag, dass Torquato Tasso als Kronzeuge erlesenen lyrischen Geschmacks herhalten musste, zeugt die Absage doch vom Anspruch, den der Dichter an sich selber stellt: «Wie die Phönizier schaffe ich mir mein eigenes Alphabet.»
Von Nicanor Parra stammen diese Zeilen, der, 1914 in Chile geboren, ganz offenbar noch etwas mitbekam von der Bildungsbeflissenheit des 19. Jahrhunderts, dem gelegentlich recht aufgeblasenen Geschmack einer Epoche, die in Lateinamerika bis weit ins folgende Jahrhundert reichte. In gleich mehreren der hier präsentierten Gedichte arbeitet er sich an der Ästhetik der Väter ab, um über ein ausschliesslich aus Friedhofskreuzen bestehendes Gedicht mit dem Titel «Die vier Sonette der Apokalypse» in einem anderen Gedicht schliesslich in die Stille zu münden: «Stille vor allen Dingen / und der Rest ist modernistische Musik.» / Kersten Knipp, NZZ
Michi Strausfeld (Hg.): Dunkle Tiger. Lateinamerikanische Lyrik. Übertragen von Angelica Ammar, Thomas Brovot, Leopold Federmair, Christian Hansen, Martin von Koppenfels, Susanne Lange, Gerhard Poppenberg, Alejandro Rogel Alberdi, Kurt Scharf, Petra Strien. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2012. 373 S., Fr. 37.90.
Kategorie: Chile, Mittel- u. Südamerika, SpanischSchlagworte: Alejandro Rogel Alberdi, Angelica Ammar, Álvaro Mutis, Blanca Varela, Carlos Martínez Rivas, Christian Hansen, Eduardo Lizalde, Eliseo Diego, Gerardo Deniz, Gerhard Poppenberg, Giovanni Quessep, Gonzalo Rojas, Guillermo Cabrera Infante, Ida Vitale, Jorge Eduardo Eielson, Jorge Luis Borges, José Emilio Pacheco, José Kozer, Juan Gelman, Julio Cortázar, Kersten Knipp, Kurt Scharf, Leopold Federmair, Martin von Koppenfels, Michi Strausfeld, Nicanor Parra, Olga Orozco, Petra Strien, Rafael Cadenas, Susanne Lange, Thomas Brovot, Torquato Tasso
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Olga Orozco, Juan Gelman, Nicanor Parra, Gonzalo Rojas, Ida Vitale, Blanca Varela, Jorge Eduardo Eielson, Álvaro Mutis, Giovanni Quessep, Rafael Cadenas, Carlos Martínez Rivas, Eduardo Lizalde, Gerardo Deniz, José Emilio Pacheco, Eliseo Diego, José Kozer.
Nur ein Hauch von Kennenlernen. Aber gut, dass.
Ein paar Zitate: http://ronwinkler.wordpress.com/2012/06/05/honigbischof-blumenlava-junge-kosmonauten/
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Herzlichen Dank für die Namen.
dago
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Der Titel spricht schon Bände. Tiger in Lateinamerika? … Es gehört wohl zum guten Geschmack von Lyrikbesprechungen die Übersetzer zu nennen, nicht aber die Autoren. Nicht einmal auf den Verlagsseiten werden diese angezeigt. Unter lateinamerikanischer Lyrik verspreche ich mir Autoren wie Hilda Hilst, Manoel de Barros, Tomás González und Angélica Freitas, um nur ein paar zu nennen. Sind diese mit dabei?
Viele Grüße von einem Lyriker aus Lateinamerika.
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ja, verlagen haben oft noch nicht begriffen, daß inhaltsangaben verkaufsfördernd sind. ich hab schon oft in einer buchhandlung ein buch nicht gekauft, wenn aus der beschreibung nicht hervorgeht, wer eigentlich drin ist. – in diesem fall aber nennt wenigstens die rezension 9 autoren aus 7 ländern.
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Tiger in Lateinamerika: Z.B. Jorge Luis Borges: »El otro tigre«, Julio Cortázar: »Bestiario« und, eher metaphorisch, Guillermo Cabrera Infante: Tres tristes tigres
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