Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
1967 war ein wunderbares Jahr. Ich war jung und verliebt. Ich hatte die Musik. Die wanderte durchs Jahr, ich hörte sie im Radio, meist mit polnischen Ansagen vom Sender Freies Europa, der 5 Minuten Nachrichten brachte, die durch ein Störsignal überdeckt wurden, ich konnte… Continue Reading „107. Wunderbares Jahr“
Vielleicht muss man so alt und weise sein wie Bora Ćosić, um sich ganz ungeniert zu seinem Berlin-Gefühl zu bekennen. Der serbische Dichter, eigentlich geladen, um im Rahmen des Festivalschwerpunkts „Fokus Osteuropa“ über die Ungewissheiten des Exils Auskunft zu geben, gestand seinen Zuhörern im… Continue Reading „127. „Das Berlin meiner Gedichte““
Der hervorragend kommentierte Briefwechsel erinnert an die in Vergessenheit geratende Gewalt des Kommunismus. Bis ins kleinste Detail glaubte die Partei alles regeln zu müssen, alles regeln zu können. Pasternak durfte nicht veröffentlichen, wurde aber gleichzeitig gedrängt, die Leistungen der Ölarbeiter in Baku zu verherrlichen.… Continue Reading „122. Sie sollten sich unterwerfen“
„Du schickst mir deine Gedichte, ich schicke dir meine“, beginnt das Gedicht „Die Verschwörung“ des amerikanischen Dichters Robert Creeley. Mit diesen Zeilen hat die Wahl-Eislinger Dichterin und Herausgeberin ihren neuen Lyrikband überschrieben. Seit 20 Jahren bestehen in Eislingen die zweisprachigen Lyriklesungen. Vorgestellt wird zeitgenössische… Continue Reading „116. Babylonische Verschwörung“
Einer der Literatur-Zyklen umfasst die 22 Tuschzeichnungen Willi Sittes aus dem Jahre 1950 zu Wladimir Majakowskis Gedicht „Die auf Sitzungen Versessenen“ (1920). Sie ermöglichen dem Betrachter Einblicke in Sittes experimentelle künstlerische Phase Ende der 40er Jahre, als er versuchte, seinen akademischen Malstil aufzubrechen. … Der zwischen 1966 und 1968 entstandene,… Continue Reading „110. Sitzungen und Eros“
Jeghische Tscharenz (1897-1937) gilt den Armeniern in aller Welt als einer der bedeutendsten Dichter ihres Volkes. Seine Gedichte erscheinen jetzt im Arco Verlag in einer zweisprachigen Ausgabe: in der Originalsprache Ostarmenisch sowie in deutscher Übersetzung. Konrad Kuhn hat die Werke nachgedichtet und herausgegeben. Erstmals… Continue Reading „104. Jeghische Tscharenz“
Eine gute Idee kommt aus Großbritannien: Die Poetry Library Collection bietet kostenlose Volltextarchive britischer Lyrikzeitschriften des 20. und 21. Jahrhunderts. Eine stetig anwachsende Liste (s. unten). Hier aus diesem Fundus 26 brasilianische Gedichte. Modern Poetry in Translation bringt in Heft 3 / 2005 ein… Continue Reading „3. Lyrikbibliothek“
Der Dadaismus lässt grüßen: Daniil Charms war der Pionier der russischen Absurde und ein Meister der kleinen Form. Der Schweizer Merian Verlag hat jetzt eine CD über Leben und Werk des Künstlers veröffentlicht. „Die Poesie ist kein Griesbrei, den man, ohne zu kauen, schluckt… Continue Reading „136. Poesie ist kein Griesbrei“
Es gibt ein bitter-ironisches Abschiedsgedicht von Joseph Brodsky: «Auf die Unabhängigkeit der Ukraine» (1994). Die Menschen (Russen wie Ukrainer) hätten, heisst es darin, das gemeinsame Leid geteilt, aber wenn es darum geht, «am Hühnchen aus dem Borschtsch zu knabbern», zögen die Ukrainer vor, es… Continue Reading „89. Rußland – Ukraine: Ein Gedicht als Zankapfel“
Der Schriftsteller Roger Munier, Übersetzer von Martin Heidegger und Octavio Paz und Rimbaudspezialist, starb am Dienstag im Alter von 87 Jahren. Außer mit René Char, der ein Vorwort zu einem seiner Bücher schrieb, unterhielt er auch freundschaftliche Beziehungen zu Paul Celan, der ihm eins… Continue Reading „78. Gestorben“
Der russische Dichter Innokentij Annenskij (1855-1909) treibt seine lyrischen Ich-Figuren ruhelos meditierend durchs Gestrüpp eines paradiesischen Gartens. Der seit der Kindheit herzkranke Grübler und Träumer, der 14 Fremdsprachen beherrschte und als Altphilologe sämtliche Tragödien des Euripides übersetzte, bewegt sich – wie ein Gedichttitel lautet… Continue Reading „131. Märtyrer der Schlaflosigkeit“
Der Bernstein-Verlag bereitet die Eröffnung einer trilingualen Weltpoesie-Reihe unter dem Titel »Stimmen der Völker in Liedern/Voices of the World in Song« vor, in der jeweils national-literarische Kostbarkeiten versammelt werden. In der Originalsprache und einer englischen sowie deutschen Übersetzung, nach Möglichkeit auch mit einer Audio-CD der in… Continue Reading „120. Stimmen der Völker in Liedern/Voices of the World in Song“
Jewgeni Jewtuschenko, der* berühmteste lebende Dichter Rußlands, hat sein Haus in Peredelkino und seine bedeutende Kunstsammlung dem Staat für ein Museum geschenkt. Das Museum, das nächste Woche eröffnet wird, zeigt Gemälde von Mark Chagall, Joan Miró, Pablo Picasso und Georges Bracque und Fotos, die… Continue Reading „71. Jewtuschenko-Museum“
Besuch aus Moskau 1955 Fadejew! – Paustowski! – Korneitschuk! Issakowski! – Bashan! – Schtipatschtow*! Ketlinskaja! – Kassyl! – Katajew! >>Ach, lebt die Achmatowa noch?« Bek! – Lebedew-Kumatsch! – Sjomuschkin! Scholochow! – Polewoi! – Lugowskoi! Surkow! – Schaginjan! – Libedinski! »Und lebt die Achmatowa noch?«… Continue Reading „121. Meine Anthologie 45: Adolf Endler, Besuch aus Moskau 1955“
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