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Veröffentlicht am 30. Mai 2022 von lyrikzeitung
Boris Pasternak
(Борис Леонидович Пастернак, * 29. Januar jul./ 10. Februar 1890 greg. in Moskau; † 30. Mai 1960 in Peredelkino bei Moskau)
Das heutige Gedicht spricht von Moskau 1941, es könnte auch Kyjiw 2022 sein, ein schreckliches Märchen.
Schreckliches Märchen Es wird sich alles ändern rings, Neu wird die Hauptstadt werden. Die Kinderangst, vom Schlaf noch blind, Wird nie verziehen werden. Vergessen nie des Schreckens Mal, Das tief sich eingegraben. Die Feinde werden hundertmal Dafür zu büßen haben. Vergessen die Beschießung nie, Die grause Zeit des Todes, Als er im Lande hauste wie Zu Bethlehem Herodes. Die neue, beßre Zeit beginnt. Wenn auch die Zeugen schwinden – Die Qualen jedes Krüppelkinds Wird keiner je verwinden. 1941
Deutsch von Günther Deicke, aus: Boris Pasternak, Initialen der Leidenschaft. Berlin: Volk und Welt, 1969, S. 127
Страшная сказка Всё переменится вокруг. Отстроится столица. Детей разбуженных испуг Вовеки не простится. Не сможет позабыться страх, Изборождавший лица. Сторицей должен будет враг За это поплатиться. Запомнится его обстрел. Сполна зачтется время, Когда он делал, что хотел. Как Ирод в Вифлееме. Настанет новый, лучший век. Исчезнут очевидцы. Мученья маленьких калек Не смогут позабыться. 2022
Kategorie: Rußland, RussischSchlagworte: Boris Pasternak, Günther Deicke
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