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Veröffentlicht am 9. Februar 2021 von lyrikzeitung
Amy Lowell
(* 9. Februar 1874 in Brookline, Massachusetts; † 12. Mai 1925 ebenda)
Ich machte ein Lied am Morgen –
Ich saß im Schatten der Weißdornhecke,
ich spielte es auf meiner Pfeife –
die hellen Töne entzückten mich,
und die kleinen Spatzen und Eichhörnchen
schienen auch zufrieden.
Da war ich stolz, daß ich ein so schönes Lied gemacht hatte.
Möchtest du’s hören, mein Lied?
Ich will es spielen für dich,
so wie ich’s heut abend meiner Liebsten spielte –
Da stand ich auf den mondhellen Steinen
unter ihrem Fenster.
Du aber bist nicht meine Liebste,
du mußt mir einen Silberschilling geben,
rund und glänzend wie der Mond.
Kupfer nehme ich nicht, –
Kupfer wäre keine Bezahlung
für ein Lied, das ich ganz alleine gemacht –
ganz aus gar nichts!
und so schön!
Aus: Julius Bab, Amerikas neuere Lyrik. Ausgewählte Nachdichtungen. Bad Nauheim: Christian-Verlag, 1953, S. 57
Kategorie: Englisch, USASchlagworte: Amy Lowell
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