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Veröffentlicht am 21. September 2018 von lyrikzeitung
Publius Vergilius Maro, kurz Vergil
(* 15. Oktober 70 v. Chr. bei Mantua; † 21. September 19 v. Chr. in Brindisi)
Ein antiker Dichterwettstreit der Hirten Korydon und Thyrsis. Schiedsrichter ist der Kuhhirt Daphnis
Aus der 3. Tenzone
Korydon:
Geliebte Nymphen, hört mich an:
Laßt mich entweder Lieder singen,
Wie meinem Codrus sie gelingen,
Der wie Apoll fast dichten kann
Doch wenn die Lieder nicht gelangen
Nicht alles können alle wir —
Wird meine schrille Flöte hier
An dieser heil’gen Eiche hangen.
Thyrsis:
Arkadierhirten, schmücket mich
Mit Dichterefeu, daß vor Neide
Dem Codrus birst das Eingeweide,
Sieht er mich wachsen über sich.
Wenn ich mit Lob euch überlade,
Mehr als euch selbst gefällig dünkt,
Um meine Stirn’ ein Heilkraut schlingt,
Daß böse Zunge mir nicht schade.
Aus: Römerlyrik. In deutsche Verse übertragen von J.M. Stowasser. Heidelberg: Carl Winter o.J. (1909). 206
Kategorie: Antike, LateinSchlagworte: Joseph Maria Stowasser, Vergil
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