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Veröffentlicht am 20. September 2018 von lyrikzeitung
Sarah Barbieux
(* 1958 Paris, lebt in Kanada)
Kulturaustreibung
Für „muro kako“ Ron Lee
Man nahm mir die Kultur
Man nahm mir meine Sprache,
Jetzt bin ich im Aufbruch
Und nichts ist meine Sache.
Wir sollten uns schämen.
Uns selber verbergen;
»Weltbürgerin«‚
Das konnte nichts werden!
Ich ging nach woanders
Um besser zu leben,
Um nicht zu betrügen
Das habt Ihr vergessen.
Wie ein fehlendes Glied
Hänge ich an der Kette
Des Rätsels … Ach, wenn ich
Doch eine Oma hätte,
Die mir die Reime beibringt,
Die unsre Ahnen kannten.
Ihr Kinder, nein, vergesst nicht
Die Verse der Vorfahren.
Aus dem Französischen von Christian Filips und Aurélie Maurin
Aus: Die Morgendämmerung der Worte. Moderner Poesie-Atlas der Roma und Sinti. Gedichte versammelt und ediert von Wilfried Ihrig und Ulrich Janetzki. Hrsg. Christian Döring. Berlin: AB – Die andere Bibliothek, 2018, S. 335
Kategorie: Frankreich, Französisch, Sinti und RomaSchlagworte: Aurélie Maurin, Christian Filips, Sarah Barbieux
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