Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Das Ungeheuer hat viele Namen und keine feste Gestalt. Neun Jahre lang malträtiert es Sarah Manguso und zeigt ihr jedes Mal eine andere Fratze. Es lähmt ihr die Beine, verseucht ihr das Blut, fällt als Depression über sie her, schwemmt sie auf, fährt ihr… Continue Reading „62. „Mallarmé-Apollinaire-Syndrom““
Gadamer hatte keineswegs den Anspruch, als Literaturwissenschaftler an die Texte der Schriftsteller heranzugehen. So verfolgte er in dem Buch „Wer bin ich und wer bist Du?“ das Projekt, „ohne jede Information besonderer Art einen Zyklus Celanscher Gedichte auszulegen“. Gadamer wandte sich gegen den Anspruch… Continue Reading „11. Auslegen „ohne jede Information““
Sehr merkwürdig: Alle Leser, Dichterkollegen und Literaturkritiker, die sich über die Gedichte Friederike Mayröckers geäußert haben, sind begeistert und hingerissen, aber sie sind zugleich zutiefst irritiert. Sie bewundern und lieben ihre Gedichte und bekennen doch zugleich, dass sie sie überhaupt nicht oder allenfalls nur… Continue Reading „177. „Unangetastet von Verstehen“?“
Rezension eines chinesischen Romans (steht über der Rezension, obwohl es sich um einen Gedichtband handelt, seis drum): „Bücher, die Trauer tagen, stehen stramm, auf den Wegen der Hermeneutik öffnen sich die Azaleen und ihre Schwestern, um des Todes willen“ Kann man das verstehen? Ist… Continue Reading „93. Das Buch der Niederlage“
Die romantische Poesie, schrieb Friedrich Schlegel im berühmten 116. «Athenäums»-Fragment, sei «eine progressive Universalpoesie». Was genau man sich darunter vorstellen sollte, damit hielt sich der sprühendste Geist der frühromantischen Kunstrevolution nicht lange auf, denn sein Geschäft war es, immer neue schillernde Definitionen in die… Continue Reading „20. Das nennt man Polemik“
Ein wichtiges Buch ist anzuzeigen, eine Anthologie von 100 Gedichten der Gegenwart, jeweils mit einem etwa zweiseitigen Kommentar versehen. Die Kommentatoren sind verbürgte Fachleute, Michael Braun und Michael Buselmeier, ihre Kommentare sind nützlich und ärgerlich, wie es zu gehn pflegt. Denn wenn man sich… Continue Reading „90. Heidelberger Ästhetik in Leipziger Verlag“
Waterhouse: Vielleicht unterscheidet man zu sehr zwischen Verständnis und Missverständnis. Als ob das Gegensätze wären. Vielleicht kann man es ja auch so sehen, dass das Missverständnis eine Nuance des Verstehens ist. Nicht das ganz andere, sondern sehr nahe. Das Verstehen ist nicht eindeutig nur… Continue Reading „024. Nuance des Verstehens“
Seit 30 Jahren gibt es die Literaturzeitschrift „orte“ – die älteste in der deutschsprachigen Schweiz. Das St. Galler Tagblatt sprach mit dem „Wirt und Verleger“ Werner Bucher: Auch so genannt hermetische Gedichte finden Platz in «orte». «Das sind jene Gedichte, die man nicht versteht»,… Continue Reading „15. Gedichte, die man nicht versteht“
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