Märzenhauch

Elfriede Jelinek

frühling

ein märzenhauch vom
knabenrot die
zunge schmeckt ein
himbeer traum
                          wer hackt den brunnen
                          wund und wund
und an dem mund
der kreidigrinne
nackenschweiß

ein zähnchen in den
finger sticht der
braut die
                          katze gelb und wund
                          erschreit

der knabe rot vom
giebel fliegt
am weißen halse
tiergelausch
                          sein saft läuft
                          taubenschenkel
                          lang

ein blasser nagel lieb
im frauen weiß
noch steckt
im talg

ein märzenhauch vom
knabenrot

Aus: Poesiealbum 370. Elfriede Jelinek. Auswahl Susanne Rettenwander. Grafik von Xenia Hausner. Wilhelmshorst: Märkischer Verlag, 2022, S. 30f. 32 Seiten, € 5.

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