Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 21. Oktober 2022 von lyrikzeitung
Günther Deicke
(* 21. Oktober 1922 in Hildburghausen; † 14. Juni 2006 in Mariánské Lázně, Tschechien)
Nacht Da ist nur Stille. Eine Frau, ein Mann. Kein Spiel der Finger und kein Spiel der Zehen. Die nichts als ihre eigne Nacht ansehen, vergehn und gehn einander nichts mehr an. Da ist der Wind gleichgültig und der Regen, der vor dem Fenster hart herniederschlägt. Da ist nur Nacht, die schwer am Dunkel trägt, kein Feuer flammt, kein Zeichen auf den Wegen. Gedanken wolln gesagt sein. Doch kein Wort. Und ihre Nähe kennt nicht die Berührung. Zwei Boote, steuerlos und ohne Führung. Die Nacht ist wie ein Meer und schwemmt' sie fort.
Aus: Wulf Kirsten & Wolfgang Trampe (Hrsg.): Don Juan überm Sund. Liebesgedichte. Berlin und Weimar: Aufbau, 1975 (Edition Neue Texte), S. 55
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Günther Deicke
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare